Biden sorgt vor US-Wahl 2024 für Eklat: Trump-Lager tobt nach „Müll“-Witz
Im Endspurt vor der US-Wahl 2024 sorgt ein Kommentar von Biden für Wirbel. Seine Worte zum „Müll“-Witz lösen bei den Republikanern eine Welle der Empörung aus.
Washington, D.C. – Ein geladener Comedian hatte während einer Wahlkampfveranstaltung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump am Sonntag (27. Oktober) für einen Skandal gesorgt, als er Puerto Rico als „eine schwimmende Insel aus Müll im Ozean“ bezeichnete. Kurz vor der US-Wahl wurde dieser „Scherz“ zur Belastung für Trumps Kampagne – Kritik kam auch von republikanischer Seite. Doch nun hat es US-Präsident Joe Biden geschafft, die Empörung des Trump-Lagers auf sich zu lenken.
Empörung vor US-Wahl 2024: Republikaner toben nach Bidens Reaktion auf „Müll“-Witz
Die Vereinigten Staaten sind ein tief gespaltenes Land. Nach Angaben des Pew Research Centers, einer US-Denkfabrik, hat die Polarisierung in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. Auch die Feindseligkeit zwischen den Anhängern der beiden großen Parteien nimmt zu. Wenig überraschend löste der geschmacklose Witz des Comedians kurz vor der US-Wahl Entsetzen auf der demokratischen Seite aus. Als sich Joe Biden am Dienstag in einem Telefonat mit der Latino-Community zum „Müll“-Witz äußerte, löste das wiederum eine Welle der Empörung im Trump-Lager aus.
In dem Gespräch machte es den Eindruck, Biden hätte die Trump-Anhänger in Anlehnung an Hinchcliffes Äußerung als „Müll“ bezeichnet. „Biden hat halb Amerika gerade ‚Müll‘ genannt“, schrieb etwa der prominente Trump-Unterstützer und Multimilliardär Elon Musk auf seiner Plattform X. Schnell verbreitete sich Bidens Aussage und wurde auch bei einem Wahlkampfauftritt von Trump zitiert. Ebenfalls auf X stellte der US-Präsident kurz darauf klar, er habe sich auf die Rhetorik, nicht auf die Trump-Unterstützer bezogen: „Vorhin habe ich die hasserfüllte Rhetorik über Puerto Rico, die Trumps Anhänger auf seiner Kundgebung im Madison Square Garden verbreiteten, als Müll bezeichnet.“
Laut offiziellem Transkript des Telefonats des Weißen Hauses sagt Biden zunächst, dass Puerto-Ricaner in seinem Heimatstaat Delaware gute, anständige und ehrenhafte Menschen seien, und fügte dann hinzu: „Der einzige Müll, den ich da draußen sehe, ist die Dämonisierung der Latinos durch [Trumps] Anhänger – seine Dämonisierung der Latinos ist skrupellos und unamerikanisch. Es steht im völligen Gegensatz zu allem, was wir getan haben, zu allem, was wir waren“.
US-Wahl 2024: Trump vergleicht Bidens Äußerung mit einem Zitat von Hillary Clinton
Das republikanische Lager nutzte die Gelegenheit kurz vor der US-Wahl, um gegen die Demokraten Stimmung zu machen. Trump zog einen Vergleich zu seiner früheren Kontrahentin Hillary Clinton, die im US-Wahlkampf 2016 Trump-Anhänger als „bedauernswert“ bezeichnet hatte – und die damalige US-Wahl verlor. Die Strategie des Trump-Lagers ging womöglich auf: „Nein, Sie haben uns Müll genannt. Es ist aufgenommen“, schrieb ein Trump-Anhänger auf X unter die Richtigstellung Bidens unbeeindruckt und teilte dazu einen Videoausschnitt des Telefonats des US-Präsidenten.
Meine news
Alle Infos zur US-Wahl kompakt zusammengefasst!
Abonnieren Sie unseren exklusiven Newsletter und erhalten die wichtigsten Berichte unserer renommierten US-Medienpartner wie der Washington Post auf Deutsch übersetzt in Ihr Mail-Postfach. Hier geht’s zum Abo des US-Wahl-Kompakt-Newsletters.
Das Wahlkampfteam der demokratischen Kandidatin Kamala Harris versuchte ebenfalls, die Kontroverse um den „Müll“-Vergleich für sich zu nutzen und griff Hinchcliffes Äußerung in einem Video auf. Unter anderem teilte die US-Sängerin puerto-ricanischer Abstammung, Jennifer Lopez, den Beitrag. Trump versuchte indes sich herauszureden: Er kenne den Komiker gar nicht, sagte der 78-Jährige in einem Interview mit ABC News. Ein Ausrutscher war der Witz jedenfalls nicht. Hinchcliffe hatte sich bei seinem Auftritt auch über Schwarze, Palästinenser, Juden und Migranten lustig gemacht und gesagt, Latinos liebten es, „Babys zu machen“. Auf die US-Wahl könnte sein Witz durchaus einen Einfluss haben: Allein im Swing State Pennsylvania leben rund 500.000 Puerto-Ricaner.