Wahlen in den USA - Journalist ruft Biden etwas zu, der antwortet rüde – Scholz muss schmunzeln

Erster Senator der US-Demokraten fordert Präsident Biden zum Rückzug auf

Donnerstag, 11. Juli, 06.20 Uhr: Erstmals hat ein Senator der US-Demokraten Präsident Joe Biden öffentlich aufgefordert, aus dem Rennen um das Weiße Haus auszusteigen. „Zum Wohle des Landes fordere ich Präsident Biden auf, sich aus dem Rennen zurückzuziehen“, erklärte Senator Peter Welch aus dem Bundesstaat Vermont am Mittwoch (Ortszeit) in einem Meinungsbeitrag in der „Washington Post“.

Biden sieht sich seit seinem desaströsen Auftritt im Fernsehduell mit seinem Rivalen Donald Trump Ende Juni mit einer immer weiter anschwellenden Debatte um seine physische und mentale Eignung für das Präsidentenamt konfrontiert - auch in der eigenen Partei. Am Mittwoch hatte bereits Hollywood-Star George Clooney, ein wichtiger Unterstützer der Demokraten, Biden in einem Gastbeitrag für die „New York Times“ zum Rückzug aus dem Wahlkampf aufgefordert.

Journalist stellt Biden eine Frag, der antwortet rüde – Scholz muss schmunzeln

21.49 Uhr: Eine geballte Faust: Mit dieser Geste hat US-Präsident Joe Biden die Frage einer Journalistin gekontert, ob Nancy Pelosi noch hinter seiner Präsidentschaftskandidatur steht. Die Demokratin gilt als enge Vertraute des 81-Jährigen. Sie hatte sich in einem Fernsehinterview am Mittwoch geweigert, sich klar hinter ihren Parteikollegen zu stellen. „Es liegt am Präsidenten zu entscheiden, ob er kandidiert“, sagte sie. „Wir alle ermutigen ihn, diese Entscheidung zu treffen, denn die Zeit wird knapp.“ 

Zu der Szene mit der geballten Faust kam es beim Nato-Gipfel in Washington. Die Staats- und Regierungschefs der 32 Nato-Staaten versammelten sich zu einem Familienfoto. Eine Journalistin rief Biden dort die Frage zu. Bidens selbstbewusster Konter sorgte unter anderem bei Bundeskanzler Olaf Scholz, der schräg hinter ihm stand, für einen Schmunzler. 

George Clooney fordert Biden zum Rückzug auf

17.23 Uhr: Der Gegenwind für Joe Biden wird größer: Nun hat sich Kino-Legende George Clooney öffentlich geäußert und den Präsidenten dazu aufgefordert, nicht erneut zu kandidieren. „Ich liebe Joe BIden. Aber wir brauchen einen neuen Kandidaten“, schreibt Clooney in einem Gastbeitrag für die „New York Times“.

Pelosi geht öffentlich auf Distanz zu Biden und rudert dann zurück

Mittwoch, 10. Juli, 16.55 Uhr: Die ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, fordert Präsident Joe Biden öffentlich dazu auf, seine Entscheidung, sich zur Wiederwahl zu stellen, zu überdenken. Das berichtet die „New York Times“. „Es ist Sache des Präsidenten, zu entscheiden, ob er kandidieren will“, sagte sie. „Wir alle ermutigen ihn, diese Entscheidung zu treffen.“

Ihm laufe allerdings die Zeit für eine Entscheidung davon, sagte die 84-Jährige am Mittwoch in der MSNBC-Sendung „Morning Joe“. Die kalifornische Abgeordnete, die als Biden-Verbündete gilt, sagte, sie werde ihn unterstützen, „egal wie er sich entscheidet“.

Pelosi betonte jedoch, dass sie die Gespräche über Bidens politische Zukunft nach dem Nato-Gipfel, den er diese Woche in Washington ausrichtet, wieder aufnehmen wolle. Am Donnerstag findet dort die erste Pressekonferenz des Präsidenten seit seinem desaströsen Auftritt in der Debatte gegen den ehemaligen Präsidenten Donald J. Trump statt.

Wenig später ruderte Pelosi allerdings zurück. „Es gab Missverständnisse bezüglich meiner Aussagen“, sagte sie gegenüber CBS News. „Ich habe nie gesagt, dass er (Biden) seine Entscheidung überdenken soll. Die Entscheidung obliegt dem Präsidenten. Ich weiß nicht, was in der New York Times passiert ist, dass sie damit Nachrichten machen. Aber wenn es das ist, warum sie hier sind, dann kann ich nur sagen, dass es nicht wahr ist.“

„Große Traurigkeit“ bei US-Demokraten nach Krisentreffen wegen Biden

21.54 Uhr: Nach einem Treffen demokratischer Abgeordneter im US-Kongress zur politischen Zukunft von US-Präsident Joe Biden haben sich etliche Parlamentarier ernüchtert geäußert. Der Abgeordnete Sean Casten sprach von einer „großen Traurigkeit“ über das Dilemma der Partei, ob man den 81-Jährigen im Wahlkampf weiter unterstützen solle. Die Frage, ob die Demokraten von derselben Seite ablesen würden, verneinte der Abgeordnete Steve Cohen aus dem Bundesstaat Tennessee. „Wir lesen noch nicht einmal aus demselben Buch“, sagte er Medien zufolge. 

Auch wenn sich nach dem wichtigen Treffen keine weiteren Kongressmitglieder offen gegen Biden stellten, hielt sich der Enthusiasmus in Grenzen. Der linke Demokrat Ro Khanna aus dem Bundesstaat Kalifornien bemängelte, dass Biden den Jungen in der Partei nicht genug zuhöre und sich bei der Frage, ob er im Rennen bleiben soll, auf seine Familie und Berater verlasse. Khanna betonte aber auch, die Demokraten müssten sich gemeinsam hinter einen Kandidaten stellen, „egal, wer das ist“. Der Biden-Vertraute Jim Clyburn sprach hingegen von einer „sehr positiven“ Atmosphäre bei dem Treffen. 

Einige Abgeordnete wollten sich gegenüber Reportern nicht zum Thema äußern - Biden hatte seine Parteikollegen am Tag zuvor mit ungewöhnlich deutlichen Worten dazu aufgerufen, die Debatte über seine Eignung und Fitness zu beenden. In dieser Woche sind die Parlamentarier nach einer Sitzungspause wieder im Kongress zusammengekommen. Die kommenden Tage könnten entscheidend sein. Im Raum steht die Frage, ob sich führende Demokraten dem öffentlichen Ruf einiger weniger Parlamentarier nach einem Rückzug Bidens anschließen. 

Pete Aguilar, ein führender Demokrat im Repräsentantenhaus, sagte bei einer Pressekonferenz nach dem heutigen Treffen: „Aktuell ist Präsident Biden für die Kandidatur nominiert, und wir unterstützen den Nominierten der Demokraten.“ Die Zusammenkunft habe dazu gedient, einander zuzuhören. Aguilar betonte wiederholt, es gehe im Kern darum, Bidens republikanischen Herausforderer Donald Trump „vom Weißen Haus fernzuhalten“.

„Es ist an der Zeit“: Stephen King fordert Biden zum Rückzug auf

10.15 Uhr: Stephen King, der bekannte Horrorautor, hat in einem Tweet an US-Präsident Joe Biden appelliert, bei der nächsten Präsidentschaftswahl nicht erneut anzutreten. King lobte Bidens bisherige Amtszeit, erklärte jedoch, dass es zum Wohle des Landes sei, wenn Biden auf eine weitere Kandidatur verzichte.