Wahlen in den USA - Mitarbeiter des Weißen Hauses legt offen: Biden hat merklich abgebaut
Mitarbeiter des Weißen Hauses: Biden hat merklich abgebaut
Sonntag, 07. Juli, 09.04 Uhr: Mehrere Namen aus den Reihen der Demokratischen Partei haben bereits US-Präsident Joe Biden zum Rückzug aus dem Wahlkampf aufgefordert – jetzt melden auch die ersten Mitarbeiter des Weißen Hauses Zweifel an. Biden sollte sich nicht um seine Wiederwahl im Herbst bewerben, sagte ein anonymer hochrangiger Mitarbeiter des Präsidenten am Samstag der „New York Times“.
Nachdem er mit Biden zu Terminen gereist sei und ihn sowohl bei öffentlichen Auftritten als auch hinter verschlossenen Türen beobachtet habe, sei er zu dem Schluss gekommen, dass der Präsident nicht mehr um die Kraft verfüge, um in einem Wahlkampf gegen Kontrahent Donald Trump zu bestehen, sagte der Mitarbeiter. Biden habe in den letzten Monaten abgebaut, er spreche immer langsamer, stockender und leiser. Außerdem wirke er immer öfter müde.
Biden selbst wiederum hatte erklärt, im Wahl-Rennen bleiben zu wollen. In einem Interview am Freitag mit dem Nachrichtensender ABC News sagte der 81-Jährige unter anderem, zu einem Rückzug könne ihn nur Gott bewegen. Einen ärztlichen Test seiner geistigen Fitness lehnte Biden ab, schlechte Umfragewerte stellte er infrage.
Biden zu TV-Desaster: „Niemand ist schuld, nur ich“
Samstag, 6. Juli, 11.45 Uhr: US-Präsident Joe Biden übernimmt nach der TV-Debatte gegen seinen republikanischen Herausforderer Donald Trump die Verantwortung für seinen desaströsen Auftritt. „Die ganze Art, wie ich mich vorbereitet habe: Niemand ist schuld, nur ich“, sagte Biden in einem Ausschnitt aus einem TV-Interview mit dem Sender ABC, der vorab veröffentlicht wurde. Biden wiederholte, dass er einen „schlechten Abend“ gehabt habe, er aber nicht an einer ernsthaften Erkrankung leide.
Der 81-Jährige betonte, dass er vor und während der Debatte eine „wirklich schlimme Erkältung“ gehabt habe. „Ich habe mich schrecklich gefühlt.“ Bei der Vorbereitung habe er außerdem nicht auf seinen Instinkt gehört. Auf die Frage des Moderators George Stephanopoulos, ob er sich die Debatte danach noch einmal angesehen habe, gab Biden die etwas konfuse Antwort: “Ich glaube nicht, dass ich das getan habe.“
„Steht zu viel auf dem Spiel“: Wichtiger Geldgeber wenden sich von Biden ab
Freitag, 5. Juli, 07.00 Uhr: Immer mehr wichtige Spender wenden sich von US-Präsidenten Joe Biden nach seinem verpatzten TV-Duell gegen seinen Konkurrenten Donald Trump ab. Nun kündigte auch Disney-Erbin Abigail Disney an, den Demokraten „keine Spenden mehr zukommen zu lassen, bis sie Biden an der Spitze der Kandidatenliste ersetzt haben.“ Das sagte Abigail Disney gegenüber dem US-Sender „CNBC“.
Biden sei „ein guter Mann“, der Amerika „bewundernswert gedient“ habe, so die Disney-Erbin weiter. „Aber es steht viel zu viel auf dem Spiel. Wenn Biden nicht zurücktritt, werden die Demokraten verlieren. Dessen bin ich mir absolut sicher. Die Folgen dieser Niederlage werden wirklich schrecklich sein.“
So ähnlich sieht es auch Reed Hastings. Der Mitgründer von „Netflix“ sagte gegenüber der „New York Times“: „Biden muss den Platz frei machen, damit ein energischer demokratischer Politiker Trump schlagen und uns Sicherheit und Wohlstand bringen kann“. Hastings gilt als einer der wichtigsten Geldgeber der Demokraten.
Trump nennt Biden in geleaktem Video „kaputten Haufen Scheiße“
12.40 Uhr: „Daily Beast“ hat ein Video von Donald Trump geleakt. Darin geht Trump Joe Biden nach dem TV-Duell scharf an. Er sagt über Biden, er sei ein „kaputter Haufen Scheiße“. Außerdem geht der Republikaner davon aus, dass Biden das Rennen um eine erneute Präsidentschaft „aufgeben“ werde.
„Er hat gerade aufgegeben, wissen Sie - er gibt das Rennen auf“, sagt Trump in dem Video, dass ihn in einem Golfwagen sitzend zeigt. Außerdem schwärmt Trump vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Er nennt ihn „einen wilden Mann, einen sehr harten Kerl“ und mutmaßt, dass Biden mit ihm möglicherweise nicht umgehen kann.
Laut „Daily Beast“ ist nicht klar, wo oder wann genau das Material heimlich gefilmt wurde.
Biden in Umfragen gleichauf? Bei genauem Blick zeigt sich ganz anders Bild
06.28 Uhr: Eine neue Umfrage des Instituts Ipsos für die Nachrichtenagentur Reuters sorgte für Aufsehen (siehe Eintrag Mittwoch, 12.42 Uhr). Demnach lag US-Präsident Joe Biden (Demokraten) gleichauf mit seinem Kontrahenten Donald Trump (Republikaner). Doch andere Umfragen zeigen ein ganz anderes Bild. So kommt das „Wall Street Journal“ (Befragung bis zum 2. Juli) zu dem Ergebnis, dass Trump aktuell 6 Prozentpunkte (48 zu 42 Prozent) vorne liegt. Die „New York Times“ (ebenfalls Enddatum 2. Juli) sieht Trump sogar bis zu 8 Prozentpunkte vorne. Und der Fernsehsender CNN (Umfrage bis zum 30. Juni) notiert ebenso 6 Prozentpunkte Vorsprung für den Herausforderer Trump.
Auch Ipsos hatte die Menschen bis zum 2. Juli befragt. Doch die Umfrage ist die einzige, die zu dem Ergebnis kommt, Biden hätte nach dem desaströsen TV-Duell sogar bei den Umfragewerten dazugewonnen. Die anderen Umfragen zeigen, dass das Gegenteil der Fall sein könnte. Demnach lag Trump vor dem Duell knapp vorne und konnte seinen Vorsprung deutlich ausbauen.
Das Interview mit Biden am Freitag soll Desaster-Umfragen retten
05.08 Uhr: Biden wird am Freitag von George Stephanopoulos von ABC auf der Wahlkampftour interviewt. Es könnte seine Kandidatur entscheiden, denn: Das hochkarätige Interview wird das erste Fernsehinterview sein, an dem Biden seit seinem schlechten Abschneiden bei der CNN-Präsidentschaftsdebatte in der vergangenen Woche teilnehmen wird, und eine Gelegenheit für den Präsidenten, denjenigen, die fordern, dass er vor dem Rennen 2024 zurücktritt, zu zeigen, dass er immer noch bereit für die Aufgabe ist.
CNN berichtete zuvor, der Präsident habe privat eingeräumt, dass die nächsten Tage (einschließlich des Interviews des Präsidenten mit ABC) entscheidend dafür sind, ob er seine Wiederwahlkandidatur retten kann.
Weißes Haus: Biden zieht sich „auf keinen Fall“ aus Präsidentenwahlkampf zurück
04.58 Uhr: Das Weiße Haus hat Diskussionen um einen Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Präsidentschaftswahlkampf entschieden zurückgewiesen. Biden werde sich „auf gar keinen Fall“ aus dem Rennen zurückziehen, sagte Pressesprecherin Karine Jean-Pierre am Mittwoch. Unterstützung bekam Biden nach seinem schwachen Auftritt bei der Fernsehdebatte gegen seinen Widersacher Donald Trump derweil von den Gouverneuren seiner Demokratischen Partei.
Gouverneur von Minnesota sagt, Biden sei „fit für das Amt“
04.30 Uhr: Tim Walz, Gouverneur von Minnesota, machte deutlich, dass Joe Biden für das Amt geeignet sei, nachdem Dutzende von demokratischen Gouverneuren am Mittwoch an einem Treffen mit dem Präsidenten teilgenommen hatten.
„Ja, fit für das Amt,“ sagte der Gouverneur auf die Frage eines Reporters. „Keiner von uns bestreitet, dass es am Donnerstagabend eine schlechte Leistung war. Es war ein schlechter Schlag, wenn Sie so wollen, aber das hat keinen Einfluss auf das, was ich glaube: Er liefert.“ Das Gespräch während des Treffens war „ehrlich und offen“, sagte er.
Walz, der auch Vorsitzender der Demokratischen Gouverneursvereinigung ist, berichtet, dass die Gouverneure ein Feedback von den Menschen in ihren Staaten erhalten.
Er sagte, sie hätten ihre Bedenken weitergegeben und sich darauf geeinigt, dass „wir alle nach einem Weg suchen, um zu gewinnen. Alle Gouverneure stimmen dem zu. Präsident Biden stimmt dem zu“. Walz bekräftigte, dass der Sieg im November oberste Priorität habe.
„Was wir heute gesehen haben, war ein Mann, an den wir alle von Anfang an geglaubt haben, der Donald Trump schlagen könnte und dies auch getan hat“, sagte er.
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