Kampfjets in Polen steigen auf: Russland überzieht Ukraine mit nächtlichen Luftangriffen

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Ein Kampfflugzeug vom Typ Lockheed Martin F-16 Fighting Falcon der polnischen Luftwaffe – hier bei einer Übung im Jahr 2023. © Björn Trotzki/Imago

Russland schickt seine Raketen in der Nacht auch auf Gebiete im Westen der Ukraine. Darauf reagiert in dieser Nacht sogar das Nato-Land Polen mit Kampfjets.

Warschau – Raketen aus Russland und Bombardierungen durch die Truppen des Aggressors sind im Ukraine-Krieg bereits zum traurigen und tödlichen Alltag geworden. Nacht für Nacht wird das überfallene Land mit Angriffen aus der Luft überzogen. Weil Wladimir Putin nicht seinen Willen bekommt, Kiew weiterhin unabhängig vom Kreml regiert wird.

Kampfjet aus Polen steigen auf aufgrund von nächtlichen Luftangriffen vonseiten Russlands auf

Die Nacht auf den 7. Juni war aber offensichtlich keine wie fast jede andere im dritten Kriegsjahr. Denn auch ein ukrainischer Nachbar und wichtiger Verbündeter der Regierung von Wolodymyr Selenskyj zeigte sich alarmiert.

Wie das polnische Einsatzkommando via Twitter mitteilte, stiegen Kampfjets des eigenen Militärs sowie der alliierten Streitkräfte auf, weshalb im Südosten des Landes mit einem erhöhten Lärmpegel gerechnet werden musste.

Angriff im Ukraine-Krieg: Polen reagiert auf russische Raketen und schickt Kampfjets in den Himmel

Hintergrund seien „intensive Langstreckenflugaktivitäten der Russischen Föderation“ gewesen. Außerdem werden Angriffe mit „Marschflugkörpern, unbemannten Luftfahrzeugen, Shahed und ballistischen Raketen“ auch auf Gebiete in der West-Ukraine erwähnt. Dies sei zuletzt in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni der Fall gewesen, auch damals hatte Warschau Kampfjets in den Himmel entsendet.

Es war nicht das erste Mal, dass das Land auf diese Weise reagierte. Auch der Botschafter wurde bereits einbestellt, weil Russland den Luftraum der Nato verletzt haben soll.

Diesmal wurden laut dem Nato-Mitglied „alle notwendigen Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit des polnischen Luftraums“ eingeleitet. Knapp drei Stunden später folgte die Entwarnung, der Einsatz sei „aufgrund der geringeren Bedrohung durch Raketenangriffe der russischen Luftfahrt auf Gebiete an der Grenze unseres Territoriums“ eingestellt worden. Der nächtliche Angriff Russlands auf die Ukraine wird allerdings als „massiv“ beschrieben.

Russland greift Ukraine aus der Luft an: Raketen auch von der Krim aus abgeschossen

Das lässt sich auch aus den konkreten Zahlen entnehmen, die Kiews Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschuk auf Telegram veröffentlichte. 48 Angriffsdrohnen und fünf Marschflugkörper seien zerstört worden, die aus dem Westen unterstützte Luftabwehr funktioniert also. Auch Kampfflugzeuge sowie Einheiten der elektronischen Kriegsführung der Luftwaffe hätten geholfen, Schlimmeres zu verhindern.

Die Angriffe erfolgten demnach von Tu-95MS-Bombern aus der Region Saratow sowie aus den Gebieten Primorsko-Achtarsk und Jeisk am Asowschen Meer, aus der Kursk-Region und von Kap Chauda auf der Krim aus. Über Opfer und Schäden wurde zunächst nichts bekannt.

Video: Ukrainische Kampfjets ohne ausreichend Munition

Putin und der Ukraine-Krieg: Neben Saporischschja auch Lemberg als Ziel russischer Luftangriffe

Der Telegram-Kanal der Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte war jedenfalls in der Nacht hellwach. Kurz nach 10 Uhr am Morgen wurde bereits der 28. Post rund um die Angriffe verbreitet, um die Bevölkerung zu warnen, wo es gerade besonders brenzlig zugeht. Zunächst wurde der Kurs der russischen Drohnen und Marschflugkörper angegeben, später auch davor gewarnt, Luftalarme nicht zu ignorieren. Betroffen waren diverse Regionen, darunter Dnipropetrowsk und Saporischschja, aber auch die Stadt Lemberg im Westen des Landes.

Ruhige Nächte sind für Ukrainer in den Tagen von Putins Krieg ein Luxus. So großflächig wie diesmal lässt der Machthaber aus Moskau das Nachbarland aber selten mit seinen tödlichen Waffen überziehen. (mg)

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