F-16-Kampfjets gegen Russland: Ukraine frustriert über Piloten-Training
Die Ukraine könnte sich bald mit F-16-Kampfjets gegen die russische Invasion wehren. Doch es fehlt den potenziellen Piloten an Ausbildungsplätzen.
Frankfurt – Die USA sind der größte Unterstützer der Ukraine während des russischen Angriffskriegs. Auch bei der Ausbildung von Piloten greifen die Vereinigten Staaten Kiew unter die Arme. Laut Politico reicht jedoch die Zahl der Piloten, die die für die Ukraine angekündigten F-16-Kampfjets fliegen sollen, nicht aus.
F-16-Kampfjets gegen Russland: Ukraine hat viele mögliche Piloten – doch die USA bildet zu wenige aus
Laut offizielle Angaben der Ukraine gebe es aktuell 30 Piloten, die sofort mit der Ausbildung in den USA beginnen könnten. Doch die Biden-Regierung hat Kiew mitgeteilt, dass die Staaten aktuell nicht mehr als zwölf Pilotenschüler gleichzeitig aufnehmen können. Ein ähnliches Problem soll es bei zwei weitere Einrichtungen in Dänemark und Rumänien geben.

Die Ukraine hat laut Informationen von Politico in einer Reihe von Treffen und Telefonaten in den letzten Wochen darum gebeten, dass die USA die zusätzlichen Piloten auf dem Stützpunkt der Morris Air National Guard in Tucson, Arizona, ausbilden. Auch amerikanische Gesetzgeber haben die Regierung gedrängt, die zusätzliche Ausbildung zu genehmigen.
Ausbildung an F-16-Kampfjets im Kampf gegen Russland: Zwölf Ukrainer sind als Politen in Arizona
Abgeordnete, darunter die Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses, der Demokrat Jim Himes aus Connecticut und der Republikaner Mike Turner, drängten laut Politico die Regierung, die zusätzliche Ausbildung zu genehmigen. Die beiden Abgeordneten schrieben dem Pentagon im vergangenen Monat zusammen mit mehreren anderen Abgeordneten einen Brief, in dem sie die Regierung aufforderten, dem Thema Priorität einzuräumen.
Die Nationalgarde plant, bis Ende September zwölf ukrainische Piloten in Tucson auszubilden, sagte Air Force-Sprecherin Laurel Falls. Weitere acht ukrainische Piloten werden in Dänemark ausgebildet, auch wenn die Einrichtung nächstes Jahr schließen. Dort sollen dann keine Ausbildungen für die F-16 mehr stattfinden, da Dänemarks Luftwaffe auf die Tarnkappenflieger F-35 umsteigt. Unterdessen bereiten der F-16-Hersteller Lockheed Martin und sein Subunternehmer Draken auch die Ausbildung von Piloten in einer Einrichtung in Rumänien vor.
Zu wenige Piloten für vollständige F-16-Kampfjet-Staffel im Ukraine-Krieg gegen Wladimir Putins Russland
Dem Politico-Bericht zufolge haben die USA das ukrainische Militär informiert, dass auch andere Länder für die F-16-Ausbildung infrage kommen. Die USA können ihre Verpflichtungen gegenüber diesen Ländern nicht brechen. „Wir verstehen, dass sie diese Verträge nicht brechen wollen, aber sie könnten ihre amerikanischen Piloten für die Ausbildung auf einen anderen Stützpunkt verlegen“, sagte Sasha Ustinova, eine ukrainische Abgeordnete.
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Ein ehemaliger Beamter, der nicht namentlich genannt werden soll, sagte, wenn es so weitergehe, werde die Ukraine bis Ende 2025 nicht über eine vollständige 40-Mann-Staffel ausgebildeter Piloten für den Einsatz im Ukraine-Krieg verfügen.
F-16-Kampfflugzeuge im Ukraine-Krieg: Putin und Russland bereiten sich auf ukrainische Jet-Einsätze vor
Ein weiteres Problem sind die Waffen, die die Flugzeuge tragen werden. Die Ukrainer planen, die Jets einzusetzen, um russische Marschflugkörper und ballistische Raketen abzuschießen, die auf ukrainische Infrastruktur und zivile Ziele abgefeuert werden. Diese Missionen erfordern präzise Luft-Luft-Raketen, über die die USA und Dutzenden von NATO-Verbündeten verfügen. Viele dieser Länder würden zögern, sich von ihren teuren Waffen zu trennen, sagte ein NATO-Beamter Politico.
Russland bereitet sich laut Präsident Wladimir Putin darauf vor, dass die Ukraine bald die ersten F-16-Kampfflugzeuge aus US-Produktion einsetzen könnte. Dabei warnte der Kremlchef vor einem Szenario, das aber gar nicht zur Debatte steht: Sollten die Jets von Militärbasen dritter Länder aus angreifen, würden diese Basen zu legitimen Zielen für die russische Armee. Das sagte Putin beim Besuch eines Luftwaffentrainingszentrums in der Stadt Torschok 260 Kilometer von Moskau entfernt, wie russische Agenturen meldeten. Jüngst gab es auch Zweifel an der Relevanz der Flugzeuge für den Krieg. (cgsc mit dpa)