Vor Ukraine-Gipfel von Trump und Selenskyj: Verbündeter hofft, dass bestimmte Person fehlen wird

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Die Erwartungen an das Treffen zwischen US-Präsident Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj sind groß. Selenskyj nimmt dieses Mal Verstärkung mit.

Washington – Das bevorstehende Treffen zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus könnte wie beim Treffen im Februar erneut in einer Eskalation enden. Damals hatte Vizepräsident J. D. Vance Selenskyj vor laufenden Kameras versucht zu provozieren und bloßzustellen: „Sagen Sie ein paar Worte der Anerkennung für die Vereinigten Staaten von Amerika und den Präsidenten, der versucht, Ihr Land zu retten.“

Ukraine-Gipfel in Washington: Sorge vor Provokation durch Vance

Die Ukrainer hoffen daher, dass es diesmal nicht erneut zu Spannungen kommt. „Es wäre besser für die ukrainische Delegation, wenn Vance am Montag nicht anwesend ist“, sagte eine Selenskyj nahestehende Quelle gegenüber Newsweek. Beim Treffen im Oval Office im Februar habe Vance den ukrainischen Präsidenten „provoziert“, so die Quelle. Selenskyj habe „seine Lektion gelernt“ und werde diesmal einen diplomatischen und respektvollen Ton anschlagen, hieß es weiter. Die Trump-Regierung werde wahrscheinlich Selenskyj weniger schikanieren, wenn Selenskyj von europäischen Verbündeten begleitet werde, so die Quelle.

Ukraine-Gipfel mit Trump: Selenskyj kommt mit Verstärkung nach Washington

Diesmal scheint der ukrainische Präsident gut vorbereitet zu sein. Ins Weiße Haus wird er daher von Bundeskanzler Friedrich Merz, dem britischen Premierminister Keir Starmer und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron begleitet. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär Mark Rutte werden an dem heutigen Treffen in großer Runde teilnehmen. „Europa hat intensiv darum gerungen, in den von den USA vermittelten Friedensgesprächen Gewicht zu behalten, und blickt mit Sorge auf die offenbar zögerliche Haltung der Trump-Regierung, Russland zu bestrafen oder echte Zugeständnisse von Moskau einzufordern“, heißt es in dem Newsweek-Bericht.

US-Präsident Donald Trump
Wird Vize-Präsident J.D. Vance an dem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj fehlen? © dpa/Carlos Barria

Wie sehen Sicherheitsgarantien nach Ende des Ukraine-Kriegs aus?

Neben Gebietsabtretungen an Russland dürfte es auch im Sicherheitsgarantien für die Ukraine gehen. In Deutschland ist man skeptisch, wenn es darum geht, nach dem Krieg Bundeswehrsoldaten in die Ukraine als Sicherheitsgarantie für das Land zu schicken. Außenminister Johann Wadephul hat sich skeptisch zu einer möglichen Entsendung deutscher Soldaten in die Ukraine für westliche Sicherheitsgarantien gegen Angriffe Russlands geäußert. Das würde Deutschland „voraussichtlich auch überfordern“, so der CDU-Politiker im Podcast „Table.Today“. Wadephul betonte, dass die notwendige Führungsrolle Deutschlands politischer Natur sei. Schließlich habe es Bundeskanzler Friedrich Merz geschafft, alle Europäer zusammenzubringen und zu vereinen, auch unterschiedliche Interessen und Nuancen hinter der Ukraine zu versammeln. Wadephul sagte: „Das war nicht immer so.“

Nouripur offen für Sicherheitsgarantien für Ukraine

Anders dagegen Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour, der eine jetzige Diskussion für verfrüht hält. Niemand wisse, „was das verlässlich bedeutet“. Sollte es im Verlauf von Verhandlungen aber dazu kommen, dass es im Rahmen eines konkreten Plans Sicherheitsgarantien gebe, dürfe auch Deutschland nicht abseitsstehen. „Man sollte nicht so tun, als hätten wir damit nichts zu tun. Wir reden über die Friedensordnung in Europa und unsere eigene Freiheit und Sicherheit, die dort verteidigt wird“, erklärte der Grünen-Politiker im Fernsehsender phoenix.

Ende des Ukraine-Kriegs? Laschet spricht von „Woche der Entscheidungen“

Ob mit oder ohne J. D. Vance, die Augen Europas blicken nach Washington. Die Hoffnungen auf ein Ende des Ukraine-Krieges sind groß. CDU-Außenpolitiker Armin Laschet sieht eine „Woche der Entscheidungen“ für die Ukraine und Europa. „Alle wichtigen europäischen Staaten sind mit dabei, um zu signalisieren: Wir stehen an der Seite der Ukraine, wir wollen eine Lösung und wir wollen danach Sicherheitsgarantien für den gesamten europäischen Kontinent“, sagte Laschet am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. (erpe/dpa/AFP)

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