Extrem-Wetter wird „ernstzunehmendes Risiko für Reisende“: Karte zeigt Risikogebiete in Urlaubsregionen

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Eine Hitzewelle hat Europa fest im Griff. Eine Karte zeigt, in welchen Urlaubsländern die Waldbrandgefahr in diesem Sommer besonders groß ist.

Hamburg – Eine Hitzewelle lässt Europa schwitzen. Für Deutschland erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) zwar eine baldige Abkühlung. Doch Fachleute warnen vor einem Rekordsommer 2025. Eine Karte von Krisenfrühwarnexperten gibt einen Überblick, in welchen Urlaubsländern die Hitze in den Sommermonaten zu Waldbränden führen könnte.

Temperaturen über 46 Grad: Südeuropa kämpft mit der Hitzewelle

Eine Analyse der Monitoring-Firma A3M zeigt, dass Hitzewellen im Juli und August 2024 nicht nur Südeuropa, sondern auch Nord- und Mitteleuropa betrafen. Die Daten von 2024 weisen auf „eine klare Konzentration der Brände im gleichen Zeitraum vor allem im östlichen Mittelmeer“ hin, wie eine Analyse von A3M und dem Reiseportal HolidayCheck ergibt. Die Karte hebt eine starke Konzentration der Brände in Griechenland, Süditalien, Südfrankreich und Teilen der Westtürkei hervor.

Marcel Conrad, Chief Content Manager von A3M, betont, dass die Gefahr in der türkischen Ägais besonders groß ist: „Insbesondere das Gebiet zwischen Menderes und Seferihisar in der Provinz Izmir. Dort mussten zehntausende Menschen aufgrund eines sich rasch ausbreitenden Waldbrandes evakuiert werden.“ Auf der griechischen Insel Kreta waren es bei einem großen Waldbrand rund 1500 Personen.

Wetterextreme in Urlaubsregionen: Die Hitzewellen-Karte zeigt, wo die Temperaturen im Sommer 2025 besonders steigen.
Wetterextreme in Urlaubsregionen: Die Hitzewellen-Karte des Krisenfrühwarnsystem-Experten A3M zeigt, wo die Temperaturen im Sommer 2025 besonders steigen. © A3M

Wer ist die A3M Global Monitoring GmbH?

Die Firma aus Hamburg betreibt Frühwarnsysteme für Krisenmanagement und berät Reise-Anbieter in Deutschland bzw. der DACH-Region. Zu ihren Kunden gehören unter anderem: TUI, die DER-Gruppe, schauinsland-reisen, Studiosus, GALERIA-Reisen, Lufthansa City Center.

Angefangen hatte das Unternehmen ursprünglich mit einem Tsunami-Frühwarnsystem – eine Reaktion auf die Katastrophe 2004 im Indischen Ozean.

Temperaturen erreichen früher neue Spitzen: Extreme Hitze bereits im Juni

Der menschengemachte Klimawandel macht extreme Hitzeereignisse immer wahrscheinlicher. Hohe Temperaturen treten Wetterexperten zufolge zudem immer früher im Jahr auf. Auch A3M stellt fest, dass Hitzewellen und Waldbrände nicht mehr nur auf Juli und August beschränkt sind. „Bereits im Juni erreichen die Temperaturen extreme Werte – mit einer Tendenz zur Ausweitung bis in den Oktober. Es lässt sich ein klarer Trend erkennen: Waldbrände treten häufiger, früher im Jahr und mit größerer Intensität auf“, erklärt Marcel Conrad.

Außerdem, mahnt der Experte: „Auch abseits der Brandgebiete stellen die extremen Temperaturen ein ernstzunehmendes Risiko für Reisende dar. Neben gesundheitlichen Gefahren wie Hitzschlag, Dehydrierung und Kreislaufproblemen kann es durch die Hitzewelle zu erheblichen infrastrukturellen Einschränkungen kommen.“

Angst schützt nicht vor Stornokosten: Wann Waldbrände oder Hitze ein Grund für den Reiserücktritt sind

Allerdings: Hohe Temperaturen sind in südlichen Urlaubsländern üblich und laut HolidayCheck kein Grund für kostenlose Stornierungen. Nur bei Problemen wie Stromausfällen oder defekten Klimaanlagen kann den Urlaubsexperten zufolge der Preis gemindert werden. Eine kostenlose Stornierung ist möglich, wenn Waldbrände das Hotel oder den Urlaubsort direkt bedrohen – bloße Angst reicht nicht aus. Bei Überschwemmungen dürfen Reisende nur dann gratis stornieren, wenn die Beeinträchtigung bereits besteht oder unmittelbar bevorsteht. Leere Pools oder Wasserknappheit sind meist kein Stornierungsgrund, können aber den Reisepreis mindern.

HolidayCheck empfiehlt flexible Angebote, Reiserücktrittsversicherungen und Pauschalreisen, um bei Ereignissen wie Bränden besser geschützt zu sein. Die Verbraucherzentrale Bayern gibt hingegen keine klare Empfehlung für Individual- oder Pauschalreisen ab, das sei „Geschmackssache“. Wichtig sei jedoch, „sich bereits im Vorfeld zu informieren, wer der oder die Ansprechpartner bei eventuellen Problemen sind.“ Bei Unklarheiten sollte man in jedem Fall schriftlich nachfragen, raten die Verbraucherschützer. Eine Reiserücktrittsversicherung deckt in der Regel nur Krankheiten ab – Wetter oder persönliche Ängste sind nicht versichert.

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