Putins Rakete erreicht US-Basen in wenigen Minuten – Karte zeigt volle Gefahr hinter “Oreschnik”
Putins Super-Rakete erreicht US-Basen in wenigen Minuten – Karte zeigt volle Gefahr hinter „Oreschnik”
Mit der „Oreschnik“ eskaliert Russland das Wettrüsten in Europa. Die Waffe ist schnell, nuklearfähig und kaum abwehrbar. Wie real ist die Bedrohung?
Moskau – Vor kurzem hat Russland im Ukraine-Krieg erstmals eine Mittelstreckenrakete vom Typ „Oreschnik“ eingesetzt. Jetzt wurde eine Karte in Umlauf gebracht, die die Reichweite der neu vorgestellten Hyperschall-Rakete zeigt. Sie deutet darauf hin, dass die Waffe innerhalb weniger Minuten militärische Einrichtungen der USA in Europa treffen könnte.
„Russland setzt seine Bemühungen fort, Europa mit Oreschnik einzuschüchtern“, schrieb Anton Gerashchenko, ein ehemaliger Berater des ukrainischen Innenministeriums, am Montag (9. Dezember) auf dem Kurznachrichtendienst X. Dem Post beigefügt ist eine Karte, die Gerashchenko zufolge von russischen „Propaganda“-Kanälen auf Telegram geteilt wurde. Diese zeigt die Anflugzeit der nuklearfähigen Oreschnik-Rakete, wenn sie von Belarus aus gestartet wird.
Russlands Hyperschall-Bedrohung: Wie „Oreschnik“ die Sicherheitslage Europas verändern soll
Laut der Karte kann Oreschnik in 5,5 Minuten von Brest, Belarus, zu einem Stützpunkt der US-Luftwaffe im Süden Rumäniens und in nur 3,2 Minuten zu einem weiteren Stützpunkt in Polen fliegen. Laut Karte könnte die Waffe auch mehrere europäische Hauptstädte in einem vergleichbaren Zeitraum erreichen, darunter Paris und London, in weniger als neun Minuten.
Die angegebene Reichweite von 5.500 km reicht zwar nicht aus, um die Entfernung von Belarus zum US-amerikanischen Festland abzudecken. Zahlreiche US-Militäranlagen in Europa sowie im Nahen Osten und in den Golfstaaten liegen hingegen innerhalb des Radius der Rakete. Am Dienstag (10. Dezember) gab der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko bekannt, dass „einige Dutzend“ der Waffen bereits in sein Land gebracht worden seien.
Putins Machtdemonstration: Hyperschallrakete „Oreschnik“ soll Westen vor weiteren Eingriffen warnen
Erstmals zum Einsatz kam die Waffe am 21. November, als sie auf eine militärische Industrieanlage in der ukrainischen Stadt Dnipro abgefeuert wurde. Nur wenige Stunden später ergriff der russische Präsident Wladimir Putin die Gelegenheit, sich im nationalen Fernsehen mit der neuen Hyperschall-Rakete zu brüsten. Er warnte den Westen, dass die Rakete beim nächsten Mal gegen die Nato-Verbündeten der Ukraine eingesetzt werden könnte – die Kiew erlaubt hatten, ihre Langstreckenraketen für Angriffe auf russischem Gebiet einzusetzen. Er sagte, dass es derzeit „keine Gegenmaßnahmen“ gegen die „Oreschnik“ gebe, die in der Lage sei, „Ziele mit einer Geschwindigkeit von Mach 10“ oder 3.430 Metern pro Sekunde zu treffen.

„Moderne Luftverteidigungssysteme, einschließlich der von den Amerikanern in Europa entwickelten, können solche Raketen nicht abfangen“, so Putin in seiner Fernsehansprache. Russland werde „die Ziele für zukünftige Tests unserer neuesten Raketensysteme auf der Grundlage von Bedrohungen für die nationale Sicherheit Russlands festlegen“. Es sei das Recht seines Landes „unsere Waffen gegen die militärischen Einrichtungen von Ländern einzusetzen, die zulassen, dass ihre Waffen gegen unsere Einrichtungen eingesetzt werden“, so die Drohung des russischen Präsidenten.
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Hyperschallrakete als politische Waffe: Putins „Oreschnik“-Warnung an Nato-Verbündete der Ukraine
Dem Pentagon zufolge handelt es sich bei der Oreshnik um eine experimentelle Art von ballistischen Mittelstreckenraketen (IRBM), die auf der russischen Interkontinentalrakete (ICBM) RS-26 Rubezh basiert. Mittelstreckenraketen können zwischen 500 und 5.500 Kilometer weit fliegen. Einen Vertrag aus der Sowjetzeit, der solche Waffen verboten hatte, kündigten Washington und Moskau im Jahr 2019 auf.
Trotz der unverhohlenen Drohungen aus Moskau ist der Einsatz solcher Raketen militärisch nicht unbedingt zweckmäßig, so das Royal United Services Institute (RUSI), ein britischer Think-Tank für Verteidigung und Sicherheit, in einem Bericht. IRBMs und ICBMs seien zwar schneller als Kurzstreckenraketen, und damit schwerer abzufangen. In der Regel weisen sie demnach aber nicht die Genauigkeit auf, um mit konventionellen Nutzlasten gegen viele militärisch relevante Ziele eingesetzt werden zu können. Die chinesische DF-26 IRBM habe beispielsweise eine zirkuläre Fehlerwahrscheinlichkeit von etwa 150 m. Kurzstreckenraketen, wie die russische Iskander-M seien hingegen auf 10 m genau. Somit handle es sich bei Putins Drohungen eher um Symbolpolitik. (tpn)