Autozulieferer startet Stellenabbau an deutschem Standort - rund 400 Mitarbeiter sollen gehen

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Der US-Autozulieferer BorgWarner hat bereits im vergangenen Jahr einen Stellenabbau an einem deutschen Standort bestätigt. Die Maßnahme läuft nun an.

Kirchheimbolanden - Was lange währt, wird endlich gut? Das trifft in diesem Fall nur bedingt zu. Der US-Autozulieferer BorgWarner hat im Jahr 2023 einen Stellenabbau an seinem Standort in Kirchheimbolanden (Rheinland-Pfalz) angekündigt, der ursprünglich mehr als die Hälfte der dortigen Belegschaft betreffen sollte. Durch intensive Verhandlungen konnte der Stellenabbau bei BorgWarner in Rheinland-Pfalz abgemildert werden, bis 2028 soll dennoch eine große Zahl an Arbeitsplätzen am Standort wegfallen. Einem aktuellen Medienbericht zufolge hat der US-Konzern bereits mit der Maßnahme begonnen.

BorgWarner mit Sitz in Auburn Hills im US-Bundesstaat Michigan ist, neben deutschen Konzernen wie Bosch, ZF und Continental, einer der größten Autozulieferer der Welt, und spürt dementsprechend auch die aktuelle Krise. Mit der bereits 2021 gestarteten Strategie „Kibo 4.0“ sollte die Belegschaft in Kirchheimbolanden ursprünglich von rund 1.800 Mitarbeitern auf nur noch 500 bis 350 Stammkräfte reduziert werden. Durch die Einigung mit der IG Metall sollen aber final noch mindestens 700 Angestellte an dem Standort bleiben.

BorgWarner hat mit Stellenabbau in Kirchheimbolanden begonnen - bis zu 400 Stellen sollen wegfallen

Seit der ursprünglichen Ankündigung wurde die Belegschaft von BorgWarner Turbo Systems in Kirchheimbolanden bereits auf rund 1.100 Mitarbeiter reduziert, was gemäß der Tarifvereinbarung ohne betriebsbedingte Kündigungen vonstattenging. Der weitere Abbau von bis zu 400 Arbeitsplätzen soll ebenfalls durch freiwillige Versetzungen und andere Programme erfolgen, wie die Rheinpfalz aktuell berichtet. Gegenüber dem Portal hat der Betriebsratsvorsitzende zudem bestätigt, dass der vorgesehene Arbeitsplatzabbau bereits in diesem Quartal begonnen habe. Dieser Abbau soll bis 2028 Quartal für Quartal fortgesetzt werden.

Name BorgWarner Inc.
Gründung 1928
Hauptsitz Auburn Hills, Vereinigte Staaten von Amerika
Branche Automobilzulieferer
Standorte in Deutschland Arnstadt, Darmstadt, Frankfurt, Heidelberg, Kirchheimbolanden, Langen, Markdorf, Muggendorf, Nürnberg,
Mitarbeiter 52.700
Umsatz 15,8 Milliarden US-Dollar

Dass der US-Konzern überhaupt Personal in Kirchheimbolanden abbauen muss, wurde in der Vergangenheit mit der schwierigen Transformation zur E-Mobilität begründet, die sich seither eher noch weiter verschlechtert hat. An dem Standort sollen nun auch nach 2028 noch mindestens 700 – die Rheinpfalz nennt konkret die Zahl 701 – Mitarbeiter beschäftigt sein. Das liegt daran, dass man in Kirchheimbolanden von der Ansiedlung neuer Geschäftsfelder ausgeht. Durch den Bau von Turbinengeneratoren zur Stromerzeugung könnte das Werk beispielsweise als Zuliefererbetrieb für die KI-Produktion infrage kommen.

BorgWarner: Stellenabbau in Kirchheimbolanden abgemildert - Werk Ludwigsburg wurde geschlossen

In diesem Fall könnten in Zukunft auch noch mehr als die 701 Mitarbeiter bei BorgWarner in Kirchheimbolanden beschäftigt werden. Wie eingangs erwähnt hatte der US-Konzern ursprünglich eine Reduzierung der Belegschaft von damals 1.800 auf nur noch rund 500 Mitarbeiter angestrebt, weshalb die Einigung mit der IG Metall letztendlich mindestens 200 Arbeitsplätze bewahren konnte. Laut der Rheinpfalz beschäftigte BorgWarner vor zehn Jahren, im Jahr 2015, aber insgesamt noch 2.500 Mitarbeiter in Kirchheimbolanden; bis Ende 2028 werden es nicht mal mehr die Hälfte davon sein.

Der traditionsreiche Standort von BorgWarner in Ludwigsburg (bis 2005 BERU AG).
Autozulieferer BorgWarner hat mit dem Stellenabbau in Kirchheimbolanden (RLP) begonnen. Das Werk Ludwigsburg (BW, im Bild) wurde Ende 2024 geschlossen. © BorgWarner

Während der Stellenabbau bei BorgWarner in Kirchheimbolanden somit zumindest abgefedert werden konnte, und zudem auch ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommt, hatte der Standort Ludwigsburg bei Stuttgart (Baden-Württemberg) weniger Glück. Zwar wurde der Personalabbau ursprünglich auch in der Barockstadt abgemildert; Ende 2024 verkündete der Autozulieferer aber die endgültige Schließung des Werkes im Ludwigsburger Westen. Jüngst hat auch ein Autozulieferer aus Hessen angekündigt, bis 2027 zwei deutsche Werke schließen zu wollen.

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