Bosch, ZF und Schaeffler - Hoher Stellenabbau bei Autozulieferern, Deutschland besonders betroffen
Der Wandel der Automobilbranche zur E-Mobilität führt dazu, dass die Hersteller weniger Mitarbeiter benötigen. Dazu gab es in den vergangenen Wochen und Monaten einige Verlautbarungen.
Doch der Wandel geht weiter: Der europäische Branchenverband Clepa warnt vor einem anhaltenden Stellenabbau bei Autozulieferern. Laut einer Analyse der „Wirtschaftswoche“ sind seit 2020 insgesamt 86.000 Jobs in der Branche verloren gegangen. Unter Berücksichtigung neuer Arbeitsplätze durch E-Mobilität ergibt sich demnach ein Nettoverlust von 56.000 Stellen. „Das übertrifft die schlimmste Zeit der Pandemie“, so ein Clepa-Sprecher zur „Wirtschaftswoche“.
Deutsche Zulieferer wie Bosch, ZF und Schaeffler planen Entlassungen
Zu den deutschen Unternehmen, die Stellen abbauen, gehören Brose, Bosch, ZF und Schaeffler. ZF plant, bis zu einem Viertel der 54.000 Arbeitsplätze zu streichen.
In der gesamten europäischen Branche seien deutsche Unternehmen am stärksten betroffen, hieß es in dem Bericht. Hierzulande würden insgesamt 59 Prozent der wegfallenden Stellen verzeichnet.
In den vergangenen Monaten meldeten unter anderem diese Zulieferer geplante Stellenstreichungen:
- Bosch verkürzte ab Oktober die Arbeitszeiten für rund 2300 Beschäftigte, besonders betroffen ist der Hauptsitz in Abstatt. Insgesamt stehen bei Bosch rund 7500 Arbeitsplätze auf der Kippe, fast die Hälfte davon betrifft die Kernsparte Automobiltechnik.
- Magna hat angekündigt, sein Werk in Neumarkt (Oberpfalz) bis Ende 2026 schrittweise zu schließen - 110 Mitarbeiter sind betroffen
- Castwerk hat im hessischen Frankenberg seine 140 Mitarbeiter zum Ende Oktober gekündigt
- Autositzhersteller Recaro meldete im August Insolvenz an, 215 Mitarbeiter stehen vor dem Aus
- Der deutsche Zulieferer ZF könnte bis 2030 bis zu 18.000 Arbeitsplätze streichen
Laut dem VDA (Verband der Automobilindustrie) waren im Jahr 2023 in der deutschen Automobilindustrie rund 780.000 Personen beschäftigt. 2018 seien es noch rund 52.900 Beschäftigte mehr gewesen.
Knorr-Bremse profitiert von Doppelstrategie: Systeme für Autos und Schienenfahrzeuge
Lediglich der Zulieferer Knorr-Bremse konnte im August halbwegs positive Zahlen melden. Marktbeobachter erklären das mit der Doppelstrategie von Knorr-Bremse: Der Konzern kann die schwächelnden Umsätze bei Lkw, Bussen, Anhängern und Landmaschinen ausgleichen mit steigenden Umsätzen bei Bremssystemen für Schienenfahrzeuge.