Massiver Stellenabbau bei deutschem Technologieriesen: 8000 Mitarbeiter vor dem Aus
SAP plant eine massive Restrukturierung mit dem Ziel, sich auf Cloudtechnologie und Künstliche Intelligenz zu konzentrieren. Doch 8000 Mitarbeiter weltweit zahlen den Preis.
München – Die Führungsetage von SAP plant eine Umstrukturierung, weltweit sollen 8000 Arbeitsplätze wegfallen. Das berichtet das Handelsblatt. Das Unternehmen wolle sich auf Cloudtechnologie und Künstliche Intelligenz auszurichten. Mitarbeitervertreter sehen darin allerdings hauptsächlich eine Kostensenkungsmaßnahme.
Am Freitag äußerte der europäische Betriebsrat in einer internen E-Mail Kritik an der Geschäftsführung. Sie hätten die geschäftliche Logik hinter der Umstrukturierung nicht ausreichend erklärt und keine genauen Informationen über bestehende Ineffizienzen geliefert, heißt es in dem Bericht. Der Name des Programms, „Next Level Transformation“, wurde als Beschönigung für den Personalabbau bezeichnet.
Deutschland beim Stellenabbau besonders betroffen
Deutschland sei mit voraussichtlich 2600 wegfallenden Stellen besonders betroffen. Auch in anderen europäischen Ländern sind Stellenstreichungen geplant, insgesamt sollen im Zuständigkeitsbereich des Gremiums rund 4100 Arbeitsplätze wegfallen.
Die Stellenreduktion bei SAP erfolge teilweise durch freiwillige Maßnahmen wie Vorruhestand und Abfindungen, teilweise durch Weiterbildung und teilweise durch Entlassungen. In Deutschland besteht eine Beschäftigungsgarantie, daher sind Kündigungen ausgeschlossen. Über die genauen Details werde derzeit mit den Sozialpartnern verhandelt, daher steht der genaue Umfang noch nicht fest. Mitarbeitervertreter kritisieren, dass die Stellenkürzungen nicht auf Qualifikationen, sondern auf Kosten abzielen. Insbesondere in Deutschland dürften durch Vorruhestand und Abfindungsprogramme vor allem ältere Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, die in der Regel überdurchschnittliche Gehälter beziehen. Allerdings muss sowohl der Mitarbeiter als auch der Arbeitgeber der Freiwilligkeit zustimmen.
Es wird erwartet, dass der Aufbau neuer Stellen hauptsächlich außerhalb Europas stattfinden wird, wie beispielsweise am Standort Bangalore in Indien, wo derzeit ein neuer Campus entsteht. Für Mitarbeiter, die eine Umschulung in Betracht ziehen und sich intern um eine andere Aufgabe bemühen, gibt es in Deutschland kaum Alternativen, so Konzernkreise.