Umstrukturierung bei SAP – Tausende Stellen von KI-Umbau betroffen
Der Software-Riese SAP investiert Milliarden in den KI-Umbau. 8.000 Stellen sollen sich „verändern“. Das große Ziel dahinter: Mehr Effizienz im Unternehmen.
Walldorf – Erst vor einigen Wochen kam SAP wegen eines umstrittenen Bewertungsprogramms für seine Mitarbeiter in die Schlagzeilen. Nun plant der Konzern eine „Transformation“ von tausenden Stellen. 2024 will das Software-Unternehmen nach eigenen Angaben einen stärkeren Fokus auf „strategische Wachstumsbereiche“ legen, allen voran KI für Unternehmen. Das erklärte Ziel: Eine Steigerung der Effizienz.
Name des Unternehmens | SAP SE |
Vom KI-Umbau betroffene Stellen | 8.000 |
Wachstumsrate bei Clouderlösen (Projektion) | 24 Prozent bis 27 Prozent |
Transformationsprogramm soll KI bei SAP pushen
„Transformationsprogramm 2024“ – so nennt SAP die vor dem Unternehmen liegenden Maßnahmen. Die „unternehmensweite Restrukturierung“ soll rund 8.000 Mitarbeiter betreffen. Vor etwa einem Jahr hatte SAP bereits 3.000 Jobs gestrichen. Sie wollte sich mehr auf das Kerngeschäft rund um die Software zur Unternehmenssteuerung konzentrieren.
„Mit dem geplanten Transformationsprogramm verlagern wir verstärkt Investitionen in strategische Wachstumsbereiche, in erster Linie in KI“, sagte Vorstandschef Christian Klein zu diesem Schritt. So wolle SAP auch „zukünftig wegweisende Innovationen entwickeln und gleichzeitig die Effizienz unserer Geschäftsprozesse verbessern.“
8.000 Stellen von Restrukturierung betroffen
Im Detail will SAP bei den „meisten der rund 8.000 Stellen“ Freiwilligenprogramme und interne Umschulungsmaßnahmen einsetzen. Die Zahl der Mitarbeiter soll sich dabei nicht verändern – nur ist nicht klar, ob es am Ende dieselben Mitarbeiter sein werden. SAP schätzt die so entstehenden Kosten für die Restrukturierung auf ungefähr zwei Milliarden Euro, die vorrangig im ersten Halbjahr 2024 anfallen. „Dies wird das Betriebsereignis beeinflussen“, teilte der Dax-Konzern mit.

Im laufenden Jahr steht darum zu erwarten, dass das Programm nur einen geringen Kostenvorteil einbringt. Dafür aber soll die Restrukturierung das Ergebnis für das Jahr 2025 beeinflussen. Die Anstrengungen im Bereich künstliche Intelligenz sollen das Unternehmen auf zukünftiges Umsatzwachstum vorbereiten. 2023 hatte SAP bereits den KI-Helfer Joule präsentiert, der Mitarbeitern typische Aufgaben im Unternehmen erleichtern soll.
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„Winning Culture“ bei SAP – Noten für Mitarbeiter
Künstliche Intelligenz ist jedoch nicht der einzige Hebel, den SAP zur Steigerung ihrer Effizienz einsetzen will. Vor einigen Wochen berichteten Medien von einem neuen Bewertungssystem, das SAP-Mitarbeiter je nach Leistung benoten sollte. Führungskräfte sollten Mitarbeiter in drei Kategorien einteilen können: „Performer“ für die Top-Mitarbeiter, „Achiever“ für das Mittelfeld und „Improver“ für alle, deren Leistung in den Augen des Managers nicht ausreicht.
Allerdings ist fraglich, ob dieses System jemals Anwendung finden wird. Der Betriebsrat sah diese Praxis bestenfalls „kritisch“. Experten befürchteten, dass die „unteren“ Prozent so systematisch unter Druck gesetzt werden sollten. Jemanden zur Kündigung zu bringen, sei oftmals leichter, als denjenigen zu kündigen. „Das hält niemand lange psychisch durch“, zitierte das Handelsblatt dazu ein Betriebsratsmitglied.
21 Prozent Wachstum beim Betriebsergebnis erwartet
Für 2024 erwartet SAP eine Wachstumsrate von 24 Prozent bis 27 Prozent bei den Clouderlösen. Diese sollen zwischen 17,0 Milliarden Euro und 17,3 Milliarden Euro liegen. Zusammen mit Software-Erlösen prognostiziert das Unternehmen eine währungsbereinigte Wachstumsrate von 8,0 Prozent bis 10,0 Prozent (auf 29,0 Milliarden Euro bis 29,5 Milliarden Euro).
Das Betriebsergebnis (ebenfalls währungsbereinigt) soll in einer Spanne zwischen 7,6 Milliarden Euro und 7,9 Milliarden Euro liegen. Zum Vergleich: 2023 waren es 6,51 Milliarden Euro gewesen. Laut dem Konzern entspricht das einer Wachstumsrate von 17 Prozent bis 21 Prozent.