Neuer Ampel-Plan für die Rente: Anstieg des Beitrags soll begrenzt werden

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Das Rentensystem gerät durch die Überalterung in Deutschland immer mehr unter Druck. Der Rentenbeitrag wird für Beschäftigte in den kommenden Jahren steigen müssen. (Symbolbild) © Thomas Warnack/dpa

Das Rentensystem gerät durch die Überalterung in Deutschland immer mehr unter Druck. Der Rentenbeitrag wird für Beschäftigte in den kommenden Jahren steigen müssen. Die Aktienrente soll helfen.

Berlin – Mit dem Rentenpaket II will die Ampel-Koalition die Rente stabilisieren. Da die geburtenstarke Generation der Babyboomer in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen wird, kommen bald immer mehr Rentner auf immer weniger Erwerbstätige, also Einzahlende. Das setzt das deutsche Rentensystem finanziell unter Druck. Das Rentenpaket soll sicherstellen, dass das aktuelle Rentenniveau für die Senioren erhalten bleibt – aber was ist mit den jüngeren Erwerbstätigen? Müssen sie nun die steigende finanzielle Last durch die Überalterung der Gesellschaft alleine schultern oder reagiert auch die Regierung?

Rentenbeitrag: Generationenkapital soll auch Beschäftigte entlasten

Das hat unter anderem der Linken-Rentenexperte Matthias W. Birkwald bei der Regierung angefragt. Denn nach den Plänen des Rentenpakets soll der Rentenbeitragssatz von aktuell 18,6 Prozent bis zum Jahr 2045 auf 22,3 Prozent steigen – und ist dadurch ein Fünftel mehr als bisher. Damit soll das Rentenniveau von 48 Prozent auch für die Zukunft garantiert werden. Zur weiteren Unterstützung der Rentenkasse will die Regierung bis Mitte der 2030er-Jahre zudem mindestens 200 Milliarden Euro auf dem Kapitalmarkt anlegen.

Das sogenannte Generationenkapital, oft auch Aktienrente genannt, soll auch einzahlenden Erwerbstätigen zugutekommen: Denn der Rentenbeitrag von dann 22,3 Prozent soll zukünftig mithilfe einer jährlichen Ausschüttung von zehn Milliarden Euro aus dem geplanten Generationenkapital von rund 200 Milliarden Euro bis zum Jahr 2045 stabilisiert werden – und so künftige Beitragszahler entlasten. Denn ohne die Ausschüttungen aus dem Generationenkapital würde der Beitrag sonst 2045 bei 22,7 Prozent liegen. Von der erhofften Entlastung von etwa 0,4 Prozentpunkten pro Jahr sollen „Beschäftigte und Unternehmen jeweils zur Hälfte profitieren“, schreibt die Regierung in ihrer Antwort. Weitere Schritte, um Arbeitnehmer zu entlasten, seien aber nicht geplant.

Nach den Berechnungen der Bundesregierung müssen sich Beschäftigte demnach voraussichtlich ab dem Jahr 2028 auf einen Anstieg des Rentenbeitrags einstellen – und wohl gleich auf eine Steigerung um 1,4 Prozentpunkte auf 20,0 Prozent statt, wie bisher geplant, auf 19,7 Prozent. Dann soll der Beitragssatz ab 2030 weiter auf 20,6 Prozent steigen und ab 2035 dann auf über 22 Prozent kommen.

Arbeitgeber warnen vor massiver Überforderung durch Rentenerhöhung

Das kommt nicht überall gut an: Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat angesichts dieser Rentenpläne vor einer massiven Überforderung von Staat und Gesellschaft gewarnt. Er sei „fassungslos“, dass Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) „jetzt noch einmal massiv die Rentenausgaben erhöhen will, obwohl wir vor dem größten Alterungsschub stehen, den es jemals in Deutschland gegeben hat“, sagte Dulger der Bild am Sonntag. Er forderte einen Stopp der Pläne.

Das Rentenpaket II wäre das „teuerste Sozialgesetz des Jahrhunderts“, warnte Dulger. Das Vorhaben müsse daher „umgehend gestoppt werden“. Der Arbeitgeberpräsident bezeichnete es als „unfair und ungerecht, in den nächsten 20 Jahren 500 Milliarden Euro mehr für die Rente auszugeben“.

Mit Material der AFP

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