Renten-Finanzierung in Gefahr: Neue Zahlen zeigen massives Problem der Rentenversicherung

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Immer mehr Rentner, die immer älter werden, erhalten mehr Geld: Zahlen zeigen, wie das Rentensystem in Deutschland immer mehr unter Druck gerät.

Berlin – Die Politik streitet über die Rente: Kommt das von der Ampel-Koalition angestrebte Rentenpaket II – trotz Streit – mit garantiertem Rentenniveau bis 2039 und Generationenkapital oder gibt es doch noch Änderungen und die umgangssprachliche Rente mit 63 fällt weg, wie es die FDP fordert? Klar ist dagegen, dass angesichts der demografischen Entwicklung Handlungsbedarf besteht: Die Boomer-Generation geht in den Ruhestand. Damit gibt es immer mehr Neurentner – und immer weniger Beitragszahler. Neue Zahlen zeigen nun, wie sich die Lage entwickelt.

Die Zahl der Rentner nimmt dabei immer weiter zu: 2023 sind 1,535 Millionen Menschen in den Ruhestand eingetreten. Im Vergleich zu 2022 ist das 4,8 Prozent mehr. Der Altersschnitt der Männer lag mit 64,4 Jahren dabei nur knapp über dem Vorjahreswert von 64,36 Jahren. Bei den Frauen blieb dieser mit 64,39 Jahren unverändert. 1,534 Millionen Renten sind jedoch weggefallen, sodass der Nettozuwachs der Renten 2023 lediglich bei 516 Euro lag.

Rentenkasse zahlt fast 26 Millionen Renten aus – und die steigen zudem

Insgesamt hat die Rentenversicherung nach eigenen Angaben monatlich 25,967 Millionen Renten ausgezahlt. 2013 waren es 25,172 Millionen. Die regulären Altersrenten machen mit 18,743 Millionen den größten Teil aus.

Hubertus Heil präsentiert das Rentenpaket II auf einer Pressekonferenz.
Als Bundesminister für Arbeit und Soziales muss Hubertus Heil (SPD) Lösungen für die zunehmende Belastung der Rentenkasse finden. (Archivfoto) © Lorenz Huter/Imago

Auch die durchschnittlichen Zahlungen steigen – bedingt durch die Inflation. Laut der Rentenversicherung lag die durchschnittliche Altersrente bei 1.102 Euro. Dabei gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Im Vergleich zum Vorjahr ist die durchschnittliche Rente der Männer von 1.295 Euro auf 1.347,82 Euro gestiegen. Frauen erhalten im Schnitt eine Rente von 907,6 Euro, zuvor waren es 863 Euro. Zum 1. Juli 2024 folgt die nächste Rentenerhöhung: Die Bezüge steigen um 4,57 Prozent.

Renten gesamt 25.966.535 1006,67 Euro
Altersrenten gesamt 18.743.175 1102,16 Euro
Altersrenten Männer 8.283.760 1347,82 Euro
Altersrenten Frauen 10.459.148 907,60 Euro

Zunehmende Lebensdauer sorgt für weitere Belastungen der Rentenkassen

Mit der steigenden Lebensdauer erhalten Rentner die Leistungen auch immer länger. Im Schnitt erhielten Männer die Renten 20,1 Jahre lang und damit fast zwei Jahre mehr als 2013. Frauen beziehen die Rente im Schnitt mehr als drei Jahre länger (23,28 Jahre). Auch hier gibt es eine Steigerung im Vergleich zu 2013 (22,6 Jahre).

Mit der größeren Zahl der Rentner, der höheren Zahlungen und längeren Dauer ist damit auch die Rentenkasse zusätzlich belastet. Allein im März 2024 lagen die Ausgaben bei 28,4 Milliarden Euro. Im März 2021 waren es laut Bild drei Milliarden Euro weniger. Die Tendenz setzt sich laut Bundesregierung fort: Bis 2027 sollen die Kosten für Renten und Krankenversicherungsbeiträge auf 427 Milliarden Euro steigen. Derzeit sind es 370,5 Milliarden Euro.

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