Große Unterschiede: So viel Rente bekommen Rentner in Deutschland

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Bei der Rente werden monatliche Abzüge fällig. Das lässt sie deutlich sinken. Daran wird wohl auch die Rentenreform der Ampel nichts ändern.

Bremen – Das Rentensystem in Deutschland steht vor zahlreichen Herausforderungen. Die Rente reicht für viele Menschen kaum zum Leben aus, hinzukommt der demografische Wandel. Die Bundesregierung plante mit dem von ihr ausgehandelten Rentenpaket II ein stabiles Rentenniveau sowie die Einführung der Aktienrente. Das Paket sollte ursprünglich am 8. Mai endgültig verabschiedet werden – doch wegen der FDP kommt es zu Verzögerungen. Zusätzlich ist eine Rentenerhöhung für den Sommer geplant. Doch wie steht es momentan um die Rente von Millionen Menschen?

Hohe Unterschiede in der Rente – fast 500 Euro netto weniger

Die gesetzliche Rentenversicherung steht seit Jahren vor Problemen. Im Jahr 2022 nahm die Rentenversicherung 363 Milliarden Euro ein, wovon 275,6 Milliarden Euro auf Einnahmen aus Beiträgen und rund 87,4 Milliarden Euro auf Bundeszuschüsse fielen. Das zeigen die Zahlen des „Rentenatlas 2023“, den die Deutsche Rentenversicherung (DRV) jährlich herausgibt. Im selben Jahr hat die Rentenversicherung 359,5 Milliarden Euro ausgegeben. Davon fielen 90 Prozent auf die Zahlung der Renten. Die zweitgrößte Ausgabe war die Zahlung der Krankenversicherung von Renten-Beziehenden.

Rentner und Rentnerinnen in Deutschland bekommen nach 35 Beitragsjahren im Durchschnitt 1.054 Euro netto.
Rentner und Rentnerinnen in Deutschland bekommen nach 35 Beitragsjahren im Durchschnitt 1.054 Euro netto. © imago/Symbolbild

Doch viel kommt auf die Rentnerinnen und Rentner nicht zu. Die durchschnittliche Bruttorente im Bundesgebiet lag nach mindestens 35 Versicherungsjahren bei 1.550 Euro. Männer lagen mit 1.728 Euro über dem Durchschnitt – Frauen mit 1.316 Euro deutlich darunter. Besonders hoch sind die durchschnittlichen Renten im Saarland (1.677 €) und in Nordrhein-Westfalen (1.644 €). Wie die DRV schreibt, arbeiteten dort früher viele Männer in gut bezahlten Jobs im Bergbau, wodurch sie heute vergleichsweise hohe Renten erhalten. Auf den zwei letzten Plätzen befinden sich Sachsen-Anhalt (1.434 €) und Thüringen (1.427 €).

Renten-Schock: So viel netto bekommen deutsche Rentner wirklich

Doch wie eine Zeit Online Analyse zeigt, bleibt von der Rente kaum was übrig. Im Durchschnitt bekam jede Rentnerin und jeder Rentner nur 1.054 Euro netto – ein Unterschied von fast 500 Euro. Zusätzlich deuten die Zahlen auf eine Ungleichheit. Die Hälfte der Rentnerinnen und Rentner bekommt weniger als den durchschnittlichen Nettobetrag von 1.054 Euro. Die meisten liegen zwischen 900 und 1.350 Euro. Fast 20 Prozent bekommen weniger als 450 Euro im Monat, knapp acht Prozent erhalten eine monatliche Rente von 1.950 Euro.

Brutto Rentenbetrag nach 35 Versicherungsjahren Netto Rentenbetrag nach 35 Versicherungsjahren
Gesamt 1.550 Euro 1.054 Euro
Frauen 1.316 Euro 863 Euro
Männer 1.728 Euro 1.295 Euro

Besonders groß ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen. Der sogenannte „Gender Pension Gap“, also die „geschlechts­spezifische Altersvorsorge­lücke“, lag laut dem Statistischen Bundesamt 2022 bei 39,4 Prozent. Eine Rolle spielen die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen sowie die kurze Erwerbsbiografie von Frauen. Für die ältere Generation war es üblich, dass Frauen nach der Geburt des ersten Kindes gar nicht oder nur in Teilzeit auf den Arbeitsmarkt zurückkehrten.

Rentenpaket II der Bundesregierung auf der Kippe – Erhöhung im Sommer

Für die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland plant die Bundesregierung eine Rentenerhöhung um 4,57 Prozent. Sie soll ab dem 1. Juli in Kraft treten und erstmals einheitlich im gesamten Bundesgebiet gelten. Damit gäbe es keine Unterschiede mehr zwischen Ost- und Westdeutschland. Beträgt die Rentner beispielsweise 1.000 Euro brutto, steigt sie auf 1.045,70 Euro. Netto sinkt der Betrag weiter. Kritik kommt vor allem von der Linken, die die Erhöhung als unzureichend ansieht. Weitere Reformaufforderungen kommen von der FDP. Sie sieht das Rentensystem als nicht zukunftsfähig an.

Mit dem Rentenpaket II will die Bundesregierung an einem stabilen Rentenniveau von 48 Prozent sowie an dem Renteneintrittsalter von 67 Jahren festhalten. Zudem soll das von der Bundesregierung genannte Generationenkapital, die Aktienrente als zusätzliches Finanzierungsmittel der gesetzlichen Rentenversicherung einführen. Das Paket soll bis Ende Mai im Kabinett verabschiedet werden. (vk)

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