Plötzlich wird es knapp für Harris - Trump holt in Swing States auf
Die Wahrscheinlichkeit, dass Harris trotz Stimmenmehrheit die US-Wahl verliert, steigen. Harris und Walz treffen Gewerkschafter aus Swing States.
Washington D.C. – Bei den US-Demokraten herrschte Euphorie. Grund war, dass US-Präsident Joe Biden sich gegen die erneute Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im Herbst entschied und den Weg für seine Vizepräsidentin Kamala Harris frei machte. Nun aber gibt es den ersten Dämpfer: Die Chancen des Ex-Präsidenten Donald Trump auf eine Wiederwahl ins Weiße Haus steigen wieder. Zumindest, wenn man den Umfragemodellen eines renommierten US-Statistikers Glauben schenkt.
US-Statistiker: Chancen für Harris-Niederlage trotz Stimmen-Mehrheit bei 17,5 Prozent
Nate Silver, Statistiker und Journalist, schrieb am Mittwoch (4. September) auf seinem Blog „Silver Bulletin“, dass Harris‘ Chancen, eine Mehrheit der Wählerinnen und Wähler zu erreichen, weiterhin gut stünden. Allerdings, so Silver und sein Co-Autor, sei die Wahrscheinlichkeit, dass Harris trotz der Mehrheit nicht genug Stimmen im Wahlleutegremium, dem „Electoral College“ erreiche, zuletzt gestiegen. Sie liege bei 17,5 Prozent.
Trump holt wieder auf: Swing States Michigan und Pennsylvania werden zum Problem für Harris
Diese Wahrscheinlichkeit ergebe sich aus dem Rechenmodell, das Silver verwende, um Umfragen zu aggregieren. Laut dem Statistiker sei der Dämpfer für Harris aus Umfragen in den Bundesstaaten Michigan und Pennsylvania zu erklären. Beides sind Bundesstaaten, die Trump 2016 und Biden 2020 für sich entscheiden konnte. Zusammengenommen werden in den beiden Bundesstaaten 36 Stimmen im Wahlleutegremium vergeben. 270 Wahlleute braucht es, um eine Präsidentin oder einen Präsidenten zu wählen.
Zuletzt habe Trump in zwei neueren Umfragen in Pennsylvania den Abstand zu Harris wieder auf etwa zwei Prozentpunkte verkürzen können. Damit liegt der ehemalige US-Präsident dort wieder innerhalb der statistischen Schwankungsbreite, der wissenschaftlichen Grenze der Vorhersagbarkeit eines Wahlausganges. Andererseits fällt auf: Beide von Silver hochgewichteten Umfragen, stützen sich auf die Befragung von ein paar Hundert Menschen. Der Trend deckt sich jedoch mit anderen gewichteten Umfrageindizes, wie dem der New York Times.
„Kriege gegen die Arbeitnehmer der Mittelklasse“ – Harris-Vize Walz geht Trump vor Arbeitern scharf an
Für die Situation in Michigan führte Silver noch drei Umfragen aus der letzten Augustwoche an, die Trump leicht vor Harris sehen. Bei einer davon handelt es sich aber laut NYT auch um eine von einem republikanischen Umfrageinstitut. Michigan ist für die Demokraten doppelt schwieriges Terrain: Der Bundesstaat ist seit dem Kollaps der Schwerindustrie in der Fläche klar republikanisch geprägt und in den Großstädten rebellierten zuletzt Teile der linken Parteibasis gegen die Nahostpolitik der Biden-Regierung und drohten mit Wahlboykotten.
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Abschließend merkte Silver an, dass die Umfragen aus den anderen umkämpften Bundesstaaten – genannt „Swing States“ – gut für Harris aussähen. Zuletzt fokussierten Harris und ihr Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz ihren Wahlkampf auf die organisierte Arbeiterschaft in den „Swing States“ Michigan und Wisconsin. Walz warf Trump am Mittwoch vor Gewerkschaftern in Michigan vor, „Kriege gegen die Arbeitnehmer der Mittelklasse“ geführt zu haben, berichtete die Washington Post. (kb)