Streit mit Selenskyj: Trump wartet auf „größeren“ Rohstoff-Deal – und kriegt Putin-Angebot
Donald Trump will sich seine Mühen um einen Frieden in der Ukraine mit einem Rohstoff-Deal versüßen lassen. Russland versucht, das zu verhindern.
Washington – Frieden für Europa und Zugang zu seltenen Erden für die USA – so stellt sich Donald Trump das Ende des Ukraine-Kriegs offenbar vor. Der Rohstoff-Deal an sich scheint dabei für den US-Präsidenten nicht verhandelbar. Lediglich über dessen Inhalte lässt er wohl mit sich reden.
Nachdem es wegen der unterschiedlichen Vorstellungen bereits zum Eklat im Weißen Haus zwischen Trump und seinem Vize J.D. Vance sowie dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gekommen war, sollen sich Washington und Kiew nun wieder aufeinander zubewegen. Einem CBS-Bericht zufolge haben ukrainische Regierungsvertreter ihren US-Kollegen die Bereitschaft zu einem Rohstoffabkommen signalisiert.
Trump und der Rohstoff-Deal: US-Präsident hofft wohl auf „besseres“ Abkommen
Allerdings könnte eine Einigung noch auf sich warten lassen – wegen Trump. Laut einer an den Gesprächen beteiligten Person könnten sich die Parameter noch ändern, weil der 78-Jährige nun auf einen „größeren, besseren Deal“ hoffe.
Am Dienstagnachmittag US-Zeit hätten weder Trump noch seine Top-Berater die Intention gehabt, einen Deal zu unterschreiben, sollen Mitglieder der Administration dem US-Medium bestätigt haben. Finanzminister Scott Bessent betonte in einem Interview in der CBS-Sendung „Face the Nation with Margaret Brennan“, ein solcher Deal liege aktuell nicht auf dem Tisch.
Dabei hatte Selenskyj nach den öffentlichen Unstimmigkeiten jüngst per Post auf dem Twitter-Nachfolger X wieder die Hand ausgestreckt. „Was das Abkommen über Mineralien und Sicherheit betrifft, ist die Ukraine bereit, es jederzeit und in jedem geeigneten Format zu unterzeichnen“, schrieb der 47-Jährige. Auch Trump griff die Aussagen in seiner Kongress-Rede auf.
Russland macht Trump ein Abgebot: Putin verweist auf große Ressourcen an Rohstoffen
Er kam dabei auch auf „ernsthafte Gespräche mit Russland“ zu sprechen, in denen er „starke Signale“ vernommen haben will, dass auch Moskau an einem Frieden interessiert ist. Der Kreml scheint allerdings auch das Hin und Her zwischen den USA und der Ukraine genüsslich zu verfolgen. Und sich dabei selbst ins Gespräch bringen zu wollen.
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Bereits im Februar sagte Wladimir Putin auf eine Frage des Journalisten Pavel Zarubin: „Es ist wichtig zu betonen, dass Russland – ich möchte das hervorheben – über deutlich größere Ressourcen dieser Art verfügt als die Ukraine. Russland ist einer der unangefochtenen Spitzenreiter, wenn es um seltene Metalle und seltene Erden geht.“ Der Kreml-Chef zeigte sich offen für eine Zusammenarbeit mit „amerikanischen Partnern“, zu denen er ausdrücklich auch private Unternehmen zählte.

Derweil sagte Kirill Dmitrijew, der für Russland an der mit den USA abgehaltenen Konferenz zur Beendigung des Ukraine-Kriegs teilgenommen hatte, laut CNN, eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Washington und Moskau sei ein „Schlüssel zu einer widerstandsfähigeren Weltwirtschaft“. Putins Sondergesandter für Investitionen und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Ausland will dabei in der ersten Phase auch den Energiebereich in den Fokus nehmen.
Russland und der Rohstoff-Deal: Putin hofft wohl weiter auf Eroberung der Ukraine
Der US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW) schlussfolgerte aus Aussagen russischer Regierungsvertreter zum geplanten Rohstoff-Deal zwischen den USA und der Ukraine sogar, der Kreml würde Versuche unternehmen, „um das Abkommen durch Narrative zu sabotieren, die sich an die ukrainischen und amerikanischen Zielgruppen richten“. So werde behauptet, dass die Ukraine vom Deal nicht profitieren würde und dass Russland den USA ein besseres Angebot machen könne. Zugleich würden die Aussagen erahnen lassen, dass Moskau diesen Deal als schädlich für seine Ziele ansieht.
Durch ein solches Abkommen wären die USA zu langfristigen Investitionen in der Ukraine verpflichtet und müssten auch die Souveränität des Landes wahren. Daher habe der Kreml ein begründetes Interesse daran, einen solchen Deal zu torpedieren. Auf lange Sicht verfolge Putin weiter den Plan, die Ukraine zu isolieren und zu erobern.

Das scheint aber nur möglich, wenn die USA endgültig von der Ukraine loslassen. Vielleicht klappt das ja, wenn sich Trump mit russischen Rohstoffen abspeisen lassen sollte. So scheint Putins Kalkül auszusehen. Er müsste dafür zunächst etwas von seinem reichlichen Besitz abgeben, aber sollte ihm irgendwann doch die gesamte Ukraine in die Hände fallen, könnte er auch deren Mineralien und seltene Erden sein Eigen nennen. (mg)