Selenskyj spricht Machtwort gegen Trumps Rohstoff-Deal – „Werde nichts unterschreiben“

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Donald Trump will wichtige Ressourcen aus der Ukraine. Ein Deal sieht Lieferungen gegen Waffenhilfe vor. Wolodymyr Selenskyj stellt sich dagegen.

Kiew – Der Ukraine-Krieg ist in eine neue Phase eingetreten. Noch im Januar hatte der neue US-Präsident Donald Trump weitere Russland-Sanktionen in Betracht gezogen, kurz darauf folgte eine drastische Kehrtwende. Unter anderem hatte er einen Deal gefordert, um die gewaltigen Bodenschätze des Landes zu erlangen, und kurz darauf die Ukraine für Russlands Aggression verantwortlich gemacht. Aktuell arbeiten Abgeordnete aus den USA mit ukrainischen Vertretern an einem Deal.

Selenskyj stellt sich gegen Trump-Deal – „Generationen an Ukrainern“ würden den Kredit abbezahlen

Jetzt hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Machtwort gesprochen. Während des Ukraine: Year 2025-Forums in Kiew, das am 23. Februar stattfand, hatte er sich gegen die Forderung der USA gestellt. Die Regierung unter Trump hatte gefordert, dass die Ukraine einen 500-Milliarden-Dollar-Fonds bezahlen sollte – mit Einnahmen aus dem Verkauf ihrer Rohstoffe.

Wolodymyr Selenskyj in Kiew.
Wolodymyr Selenskyj in Kiew (Symbolfoto). Donald Trump will wichtige Ressourcen aus der Ukraine. Ein Deal sieht bereits kostenlose Lieferungen vor. Wolodymyr Selenskyj stellt sich dagegen. © IMAGO / NTB

Derzeit laufen Verhandlungen über das Engagement der USA im Ukraine-Krieg. Der letzte Vorschlag, den die USA Selenskyj unterbreitet hatten, sah vor, dass die Ukraine Ressourcen im Wert von 500 Milliarden US-Dollar abtreten sollte – als Entschädigung für geleistete Militärhilfen. Darunter hätten sich auch sogenannte kritische Rohstoffe befunden. Selenskyj hatte das abgelehnt, da die USA unter der Biden-Administration lediglich rund ein Fünftel dieser Summe an Militärhilfe geleistet hätten. Außerdem will Selenskyj an einen solchen Deal Sicherheitsgarantien knüpfen, die die USA derzeit nicht bereit sind zu liefern.

„Ich werde nicht etwas unterschreiben, das dann von zehn Generationen an Ukrainern bezahlt wird“, zitierte das Nachrichtenportal Kyiv Independent den ukrainischen Präsidenten. Er will einen Dialog mit Trump. Ein anderer US-Vorschlag sah vor, dass die Ukraine für alle künftigen Hilfen das Doppelte zurückzahlen sollten – also das Doppelte eines üblichen Kredits. Am heutigen Jahrestag will Kiew nach Möglichkeit eine Übereinkunft mit den USA abschließen.

Wichtige Seltene Erden und Ressourcen für die Energiewende – Rohstoff-Reichtum in der Ukraine

Hintergrund des Ganzen ist der enorme Ressourcenreichtum der Ukraine. Eine Vielfalt Seltener Erden liegt in den Böden, zu weiten Teilen noch unerschlossen und nicht ausgebeutet. Gerade hinsichtlich der Energiewende könnte die Ukraine Rohstoffe wie Titan, Lithium und Neodym liefern. Teilweise stehen diese schon auf der Liste der wichtigsten Ressourcen der Zukunft, die die Europäische Kommission veröffentlicht hatte.

Aber auch beim Deutschen Bundestag war der Ressourcenreichtum der Ukraine schon Thema. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2023 hatte festgestellt, dass die Ukraine über hunderte Lagerstätten von Metallerzen mit Seltenen Erden verfügt. Zwischen der Region Asowsches Meer und den Mazurivske-Lagerstätten (beide im Osten der Ukraine gelegen) seien „einzigartige Reserven“ und „große prognostizierte Vorkommen“ zu finden.

Für die EU spielen die ukrainischen Rohstoffe vor allem darum eine Rolle, weil sie dabei helfen könnten, die aktuell bestehende Abhängigkeit zu China zu verringern. In einem Siegesplan hatte Kiew diese Ressourcen bereits bedacht und vorgesehen, sie mit den westlichen Verbündeten zu teilen.

Russland nimmt wichtige Rohstoff-Vorkommen ein – Trump im Wettlauf gegen die russischen Truppen

Diejenigen Länder, die jetzt Rohstoffdeals mit der Ukraine abschließen wollen (also allen voran die USA), befinden sich allerdings in einem Wettlauf gegen die Zeit. Oder konkreter: gegen die russischen Truppen. Der Kreml-Diktator Wladimir Putin hatte nämlich exakt diejenigen Gebiete zuerst erobert, in denen die meisten bereits erschlossenen Rohstoffvorkommen lagern, die im Osten der Ukraine.

Beobachter hatten 2022 bereits die These aufgestellt, dass die gewaltigen Ressourcen der Ukraine der hauptsächliche Grund für den russischen Einmarsch sind. Innerhalb von wenigen Wochen hatte Russland damals die Kontrolle über ukrainische Mineralien und Gas im Wert von über 12,5 Billionen US-Dollar erlangt. Außerdem hatten die Angreifer rund 20 Prozent der Gasfelder und elf Prozent der Ölfelder in der Ukraine besetzt gehalten. Das hatte das Center for International Relations and Sustainable Development (CIRSD) berichtet.

Und auch aktuell (Stand Ende Februar 2025) rücken russische Truppen auf ein wichtiges Lithium-Vorkommen vor.

Auch interessant

Kommentare