Trump-Ultimatum für Selenskyj im Ukraine-Krieg – „Genug geredet“

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Ein Treffen von Trump und Selenskyj in Washington ist vollkommen aus dem Ruder gelaufen. © Mystyslav Chernov/AP/dpa

Die Atmosphäre im Oval Office ist höchst angespannt: Selenskyj und Trump haben sich einen lauten Schlagabtausch vor laufenden Kameras geliefert.

Washington D.C. – Ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus ist völlig eskaliert. Trump überzog Selenskyj vor laufenden Kameras lautstark mit heftigen Vorwürfen.

Trump und Selenskyj streiten vor den Kameras: US-Präsident sagt „genug geredet“

„Sie setzen das Leben von Millionen Menschen aufs Spiel. Sie riskieren einen Dritten Weltkrieg“, sagte er zu dem Ukrainer. Trump forderte Selenskyj auf, dankbar zu sein und verlangte von ihm, seine Haltung zu ändern. Er unterbrach ihn immer wieder, während der ukrainische Präsident versuchte, etwas zu erwidern. Stellenweise entwickelten sich heftige Wortgefechte. 

„Ihr Land steckt in großen Schwierigkeiten. Ich weiß, dass Sie nicht gewinnen werden. Sie werden das hier nicht gewinnen. Sie haben eine verdammt gute Chance, da heil rauszukommen, wegen uns“, sagte Trump aufgebracht und warf Selenskyj Undankbarkeit vor. Selenskyj verschränkte die Arme, versuchte sich zu verteidigen und monierte, dass nach der russischen Annexion der Halbinsel Krim im Jahr 2014 niemand wirksam Kremlchef Wladimir Putin aufgehalten habe.

Trump betonte, es sei „respektlos“ gegenüber den USA, wobei doch die USA die Ukraine dermaßen stark unterstützt hätten. Der amerikanische Präsident sagte immer wieder Selenskyj „habe keine Karten zu spielen“. Der erwiderte, er spiele keine Karten. Trump antwortete daraufhin: „Doch, du spielst sehr wohl Karten.“

Trump-Ultimatum für Selenskyj: „Entweder machst du einen Deal, oder wir sind raus“

Trump sagte außerdem, dass der russische Präsident Wladimir Putin im Ukraine-Krieg einen „Deal“ anstrebe. Bei dem Treffen im Weißen Haus wandte sich Trump an den ukrainischen Präsidenten mit den Worten: „Ich glaube, du wärst kein starker Mann ohne die Vereinigten Staaten“. Dann setzte er ihm ein Ultimatum: „Entweder machst du einen Deal, oder wir sind raus. Und wenn wir raus sind, kämpft du es aus. Ich glaube nicht, dass das schön wird“.

Flankiert wurde Trump von US-Vizepräsident J.D. Vance. „Herr Präsident, Herr Präsident, bei allem Respekt. Ich finde es respektlos von Ihnen, ins Oval Office zu kommen und zu versuchen, vor den amerikanischen Medien zu verhandeln“, sagte Vance. „Gerade jetzt, wo Sie herumlaufen und Wehrpflichtige an die Front zwingen, weil Sie Personalprobleme haben, sollten Sie Präsident (Trump) dafür danken, dass er versucht, die Situation zu verbessern.“

Als Selenskyj darauf antworten wollte, unterbrach Trump den Ukrainer. „Du hast genug geredet“, so Trump. Wenige Augenblicke zuvor hatte Vance der Ukraine außerdem vorgeworfen, wegen des Mangels an Soldaten junge Menschen unter Zwang an die Front zu schicken. Der ukrainische Präsident dementierte dies und fragte, ob Vance die Ukraine besucht und dies gesehen hätte.

„Wenn Sie unsere Militärausrüstung nicht hätten, wäre der Krieg nach zwei Wochen zu Ende gewesen“, sagte Trump unter anderem mit Blick auf den von Russland 2022 begonnen Angriffskrieg gegen die Ukraine. „Sie haben dankbar zu sein“, so der Republikaner weiter. „Es wird schwer sein, auf diese Weise ins Geschäft zu kommen“, fügte er hinzu.

Trump-Selenskyj-Streit vor Kameras: „Das wird großartiges Fernsehen“

Trump hatte seinen ukrainischen Kollegen in den vergangenen Wochen mit haarsträubenden Beschimpfungen überzogen - vor dem Besuch Selenskyjs aber seinen Ton gemildert. Eigentlich wollten die Ukraine und die USA eine Vereinbarung mit den USA über seltene Erden in Washington unterzeichnen. 

Trump beendete den Austausch schließlich mit den Worten „Ich denke, wir haben genug gesehen“ und, mit Blick auf die anwesende Presse im Raum: „Das wird großartiges Fernsehen sein, das kann ich Ihnen sagen.“ (bb/dpa/AFP)

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