Russlands Wirtschaft hängt an Chinas (Gas)Tropf – Xi lässt Putin zappeln

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Russlands Wirtschaft rutscht wegen der Sanktionen in der Krise. Putin bemüht sich um Verhandlungen mit China. Doch Xi Jinping kostet das wohl aus.

Moskau – Wohin mit dem Gas? Wladimir Putin versucht vor dem Hintergrund der westlichen Sanktionen, sein Gasgeschäft zu retten und Käufer für russisches Gas zu finden. Im Raum stehen Verhandlungen mit China über den Bau der „Power of Siberia-2“-Gaspipeline nach China, um mehr russisches Gas an Xi Jinping zu verkaufen. Doch China spielt sein eigenes Spiel.

Russlands Wirtschaft hängt an China – Xi lässt verzweifelten Putin zappeln

Am jüngsten Beispiel des russischen Energieunternehmens Gazprom lässt sich erkennen, wie sehr die Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft wirken. Erst kürzlich gab das Unternehmen einen Nettoverlust von umgerechnet 6,4 Milliarden Euro bekannt und machte laut russischen Medienberichten erstmals seit 1999 keine Gewinne.

Russlands Präsident Putin und Chinas Präsident Xi
Putin und Xi: Russlands Wirtschaft ist auf die Hilfe aus China angewiesen. Doch China spielt ein eigenes Spiel. © Dmitri Lovetsky/dpa

Die Folge: Gazprom musste seine Aktiengeschäfte zurückfahren und offenbar teure Immobilien verkaufen. Auch die Exporte des Unternehmens sind durch den Ukraine-Krieg stark zurückgegangen. Putin, der Schwierigkeiten hat, Abnehmer für russisches Gas zu finden, wendet sich an China. Wohl in der Hoffnung, dass einer seiner Verbündeten, Russlands Wirtschaft helfen wird. Das größte Problem steht aber noch bevor.

Sanktionen schwächen Russlands Wirtschaft – Putin wendet sich an China als Abnehmer für Gas

China scheint nämlich andere Interessen zu haben, die nicht unbedingt Russlands Wirtschaft in die Karten spielen könnten. So berichteten Quellen Anfang Juni 2024 der Financial Times, dass China russisches Gas nicht zum verlangten Preis kaufen und zudem nur einen kleinen Teil an Gas der geplanten Jahreskapazität der Pipeline erwerben will.

Zwar ist der Bedarf nach Gas in China vorhanden. Vor allem, um russisches Gas als sichere Versorgungsquelle zu nutzen, sagte Energieexperte Alexander Gabuev, Direktor des Carnegie Russia Eurasia Center in Berlin, gegenüber der Financial Times. Doch damit sich der Deal für China lohnt, seien günstige Verkaufspreise und flexible Verpflichtungen erforderlich.

Russisches Gas zum profitablen Preis zu verkaufen und China verpflichtend als Abnehmer für russisches Gas zu gewinnen, könnte für Putin also schwierig werden. Zudem stellt sich die Frage, ob China riskieren möchte, sich gerade von Russland bei der Energieversorgung zu sehr abhängig zu machen.

Gespräche mit China über Handel mit Gas geraten ins Stocken – Sorge um Russlands Wirtschaft

Kreml-Vertreter zeigen sich in der Öffentlichkeit zumindest zuversichtlich über den möglichen Gasdeal. „Es ist völlig normal, dass jede Seite ihre eigenen Interessen verteidigt. Die Verhandlungen werden fortgesetzt, weil die Staats- und Regierungschefs beider Länder den politischen Willen dazu haben, und die Handelsfragen werden weiter ausgearbeitet, und wir haben keinen Zweifel daran, dass alle notwendigen Vereinbarungen getroffen werden“, sagte Putins Pressesprecher Dmitri Peskow im Juni vor Reportern. „Was die Aspekte der laufenden Handelsverhandlungen angeht, so sind diese natürlich nicht öffentlich“, fügte Peskow hinzu.

Seit Jahren führt Russland Gespräche über den Bau der Power of Siberia-2-Pipeline, die jährlich 50 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus der Jamal-Region im Norden Russlands über die Mongolei nach China transportieren soll. Zuletzt wurde berichtet, dass Russland und China erwarten, „in naher Zukunft“ einen Vertrag über die Power of Siberia-2-Gaspipeline zu unterzeichnen, so der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Novak Ende Mai gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Putins wachsende Abhängigkeit von China könnte Russlands Wirtschaft jedoch allmählich zum Verhängnis werden. (bohy)

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