Abhängigkeit von Russlands Wirtschaft: Putins Gas fließt in Rekordmengen nach Europa
Noch immer gelangt russisches Gas nach Europa – offenbar in Rekordmengen. Die Sorge um eine steigende Abhängigkeit zu Russlands Wirtschaft wächst.
Moskau – Zum Januar 2025 sollte das Ende russischen Gases besiegelt sein – eigentlich. Seit dem 01.01.2025 lässt die Ukraine kein Gas aus Russland über ihre Pipelines nach Europa fließen und drehte damit Russlands Wirtschaft den Energiehahn zu. Die Türkei will den Transitausfall der Ukraine offenbar nutzen – und bietet Europa auch Gas aus Russland an.
Gewinn für Russlands Wirtschaft: Putins Gaslieferungen über TurkStream erreichen Rekordwert
Die russischen Gaslieferungen nach Europa über die TurkStream-Gaspipeline haben letzte Woche einen neuen Rekord erreicht. Dies geht aus Berechnungen von TASS, der staatlichen russischen Nachrichtenagentur, auf Grundlage von Daten des Europäischen Verbunds der Gasfernleitungsnetzbetreiber (ENTSOG) hervor.
Die Gasströme durch die TurkStream-Pipeline erreichten zwischen dem 3. und 9. Februar einen wöchentlichen Rekordwert. Über 390 Millionen Kubikmeter sind demzufolge durch die Kompressorstation Strandzha-2 an der türkisch-bulgarischen Grenze gepumpt worden. Dies ist die höchste wöchentliche Lieferung seit der Inbetriebnahme der Pipeline im Januar 2020 und übertrifft den bisherigen Rekord von 376 Millionen m³, der zwischen dem 13. und 19. Januar aufgestellt wurde.
Die Pipeline verzeichnete zudem einen neuen Tageslieferrekord und erreichte am Montag mit 56,7 Millionen Kubikmetern einen Höchststand. Damit wurden vorherige Höchstwerte im Verlauf der Woche mehrmals übertroffen. Turkstream verläuft von der russischen Stadt Anapa unter dem Schwarzen Meer nach Kiyiköy im Nordwesten der Türkei. Von dort gehen mehrere unterirdische Leitungen ab - eine führt nach Ungarn
Aus vom russischen Gas war besiegelt – einige EU-Länder suchen Alternativen
Seit die Ukraine am 1. Januar den Transit russischen Gases nach Europa eingestellt hat, ist TurkStream die einzige Route, über die russisches Gas die europäischen Märkte erreicht.
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Bereits vor dem Auslaufen des Transitabkommens hatten einige EU-Länder die Nachfrage nach russischem Gas bekräftigt. Einige besonders von Russlands Wirtschaft abhängigen EU-Länder haben sich nach Alternativen (wie die Lieferung über Turkstream) umgeschaut, um weiterhin russisches Gas beziehen zu können.
So bekommt die Slowakei russisches Erdgas nun über die Türkei. Der slowakische Gasnetzbetreiber SPP teilte am Donnerstag (6. Februar) mit, das Land erhalte seit dem 1. Februar Gas über die Pipeline Turkstream; ab April werde sich die Menge verdoppeln. Der russische Gaskonzern Gazprom habe seine Lieferung für SPP „teilweise erneuert“, sagte ein Unternehmenssprecher.
Ungarn verstärkt Abhängigkeit von Russlands Wirtschaft
Ungarn geht einen anderen Weg als viele europäische Länder, die sich bemühen, ihre Abhängigkeit von russischem Öl und Gas zu reduzieren. Es wird berichtet, dass Gespräche zwischen Budapest und Gazprom, dem russischen Gasgiganten, über zusätzliche Gaskäufe im Jahr 2025 begonnen haben. Dies wurde vom ungarischen Außenminister Peter Szijjarto in einem Interview mit der vom Kreml kontrollierten RIA Novosti bestätigt. Dies könnte dazu führen, dass Ungarns Abhängigkeit von russischem Gas zunimmt.
Szijjarto erklärte: „Wir haben bereits eine Vereinbarung unterschrieben, die das letzte Quartal 2024 betrifft und bei dem es um zusätzliche Gaslieferungen geht“. Er fügte hinzu: „Aktuell befinden wir uns in Verhandlungen über einen Deal im nächsten Jahr.“ Diese neue Vereinbarung könnte größere Gaslieferungen ermöglichen, da Ungarn plant, auf die Turkstream-Pipeline zuzugreifen, die unter dem Schwarzen Meer verläuft. (bohy)