Handelsstreit mit den USA: China macht Airlines Ansage wegen Boeing – Airbus der Gewinner?
China geht im Handelsstreit mit den USA in die Offensive: Laut einem Bericht sollen Airlines keine Boeing-Flugzeuge mehr kaufen – auch Ersatzteile stehen auf der roten Liste.
Peking/Seattle – Der Handelsstreit zwischen China und den USA nimmt eine neue Wendung – betroffen ist die Luftfahrtindustrie. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, sollen chinesische Fluggesellschaften von der Regierung in Peking dazu aufgefordert worden sein, keine Flugzeuge und Flugzeugteile mehr beim US-Hersteller Boeing zu bestellen.
Hintergrund ist die jüngste Eskalation im Zollstreit: Nachdem US-Präsident Donald Trump neue Strafzölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Waren verhängt hatte, reagierte China mit Gegenzöllen in Höhe von 125 Prozent auf US-Produkte.
Boeing im Handelsstreit zwischen USA und China unter Druck – profitiert Airbus?
Auch Konkurrent Airbus ist in China stark vertreten und konnte zuletzt mehr Großaufträge als Boeing verbuchen. Der europäische Hersteller würde mutmaßlich von der Entwicklung profitieren, wenn die Fluggesellschaften der Volksrepublik verstärkt nach Alternativen zum US-Konzern suchen.
Für Boeing hätten die Maßnahmen aus China negative Auswirkungen: 2018 ging etwa ein Viertel der Auslieferungen ins Reich der Mitte – ein Markt, der auch künftig entscheidend bleibt. In den nächsten 20 Jahren soll rund ein Fünftel der weltweiten Flugzeugnachfrage auf China entfallen.
Durch die chinesischen Zölle von 125 Prozent haben sich die Preise für Boeing-Flugzeuge und Ersatzteile mehr als verdoppelt. Für viele Airlines sind Neuanschaffungen aus den USA damit kaum noch finanziell vertretbar.
Boeing in China: Leasing-Kosten steigen, Staatshilfen denkbar
Laut dem Bericht prüft die chinesische Regierung zudem staatliche Hilfen für Fluggesellschaften, die Boeing-Maschinen geleast haben. Durch den Handelskonflikt mit den USA steigen deren Betriebskosten – und das in einer Phase, in der viele Airlines ohnehin mit knappen Budgets kämpfen.

Einige Boeing 737 Max stehen dem Bericht zufolge vor der Auslieferung an chinesische Airlines, sowohl in der Produktionsstätte am Firmensitz in Seattle als auch in einem Montagewerk im chinesischen Zhoushan. Laut Reuters planen die drei größten Fluggesellschaften Chinas – Air China, China Eastern Airlines und China Southern Airlines, zwischen 2025 und 2027 Dutzende Boeing-Flugzeuge zu übernehmen.
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Ob und wann diese Maschinen unter den neuen Vorzeichen tatsächlich abgenommen werden, ist fraglich.
Airbus-Rivale Boeing und der Handelsstreit: Alte Probleme, neue Sorgen
Für den amerikanischen Hersteller bedeutet der angebliche Gegenschlag durch China einen weiteren Rückschlag: Der US-Konzern versucht sich nach mehreren Krisenjahren zu stabilisieren – nicht zuletzt nach den tragischen Abstürzen zweier 737 Max-Maschinen 2018 und 2019, bei denen insgesamt 346 Menschen starben.
China war infolgedessen das erste Land, das ein Flugverbot für das betroffene Boeing-Modell verhängte. In den folgenden Jahren war das US-Unternehmen fortlaufend mit Qualitätsmängeln und Produktionsproblemen konfrontiert.
Der Börsenkurs reagierte prompt: Nach dem Bloomberg-Bericht rutschte die Boeing-Aktie um weitere Prozentpunkte ab.
China und USA: Politische Botschaft mit wirtschaftlichem Gewicht
Der Schritt Pekings ist mehr als nur eine wirtschaftliche Maßnahme – er ist auch ein politisches Signal im Handelsstreit mit den USA. Wenn ein so bedeutender Absatzmarkt wie China den US-Konzern Boeing faktisch ausschließt, drohen dem Unternehmen finanzielle Einbußen. Zugleich könnte der europäische Rivale Airbus mittelfristig von der politischen Lage profitieren.
Doch auch für die chinesischen Airlines bedeutet die neue Linie Einschränkungen. Die Flotten müssen weiterhin gewartet, repariert und teilweise ersetzt werden – mit oder ohne Boeing. Wie sich der Konflikt weiterentwickelt, bleibt offen. Sicher ist nur: Der wirtschaftliche Schlagabtausch zwischen China und den USA hat eine neue Flughöhe erreicht. (PF)