Krieg in Nahost: Wichtiger Anführer der Hamas Hanija bei Angriff im Iran getötet – Sorge vor Eskalation

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Verbündete der Irans und der Hamas reagieren mit scharfer Kritik auf den Tod des Hamas-Chefs Hanija. Die USA sichern Israel im Falle einer Eskalation Unterstützung zu.

Teheran – Israel hat den ranghohen Anführer der Hamas, Ismail Hanija, bei einem Angriff auf den Iran getötet. Das bestätigte die Terrororganisation am Mittwoch (31. Juli). Israelische Streitkräfte sollen demnach die Residenz des politischen Hamas-Anführers in der iranischen Hauptstadt Teheran mit einem Luftangriff attackiert haben. Israel hat den Angriff bislang jedoch nicht bestätigt.

Türkei verurteilt Tötung des Hamas-Führers – Iran droht mit Verhängnis für Israel

Der Iran hat den Angriff auf den Anführer der militanten Palästinenserorganisation scharf verurteilt. „Das reine Blut des heiligen und ehrenhaften Kriegers Ismail Hanija ist zweifellos nicht umsonst geflossen“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) den Außenamtssprecher Nasser Kanaani bei einer Pressekonferenz. Er habe angemerkt, dass die Tötung von Hanija Israel zum Verhängnis werden würde.

Die Empörungen über den Angriff gehen jedoch bereits über die Grenzen des Iran hinaus. Noch bevor endgültig geklärt wurde, wer für den Tod des Hamas-Führers verantwortlich ist, meldete sich das türkische Außenministerium zu Wort. Laut der Nachrichtenagentur Reuters werfe die Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan Israel vor, den Gaza-Krieg ausweiten zu wollen. Es zeige sich, dass Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und seine Regierung keine Absicht haben sollen, einen Frieden im Nahost-Krieg zu erreichen, so das Nato-Land.

Hamas-Führer Hanija bei einem Raketenangriff im iran getötet.
Ismail Hanija, Anführer der Terrororganisation Hamas, wurde im Iran getötet. Viele vermuten Israel hinter dem Raketenangriff auf die Residenz des Hamas-Chefs. (Archivbild) © Dreamstime/IMAGO

Russland empört über Tötung von Hamas-Chef – „inakzeptabler politischer Mord“

Auch in Russland zeigte man sich empört über den mutmaßlich israelischen Angriff auf den Iran. „Das ist ein absolut inakzeptabler politischer Mord, der zu einer weiteren Eskalation der Spannungen führen wird“, wird der stellvertretenden Außenminister Michail Bogdanow von der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti zitiert.

Präsident Wladimir Putin pflegt enge Beziehungen zum Iran. Im Ukraine-Krieg erhält Russland beispielsweise Unterstützung im völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. Der Iran schickt schon seit längerem Shahed-Drohnen, die bei der Invasion der Ukraine eingesetzt werden.

Putins Regierung wirft Israel nun vor, dass der angebliche Angriff auf den Hamas-Chef die Verhandlungen für eine Feuerpause im Gazastreifen negativ beeinflusst. Russland galt eigentlich als einer der engsten Verbündeten Israels. Diese Beziehung hat sich mit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober jedoch grundlegend geändert. Russland unterhält außerdem enge Beziehungen zu Syrien, sowie der Hamas.

Nach Tot von Hamas-Chef Hanija: USA kündigen Unterstützung für Israel an – „Krieg nicht unvermeidlich“

Der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin wandte sich ebenfalls nach der Nachricht vom Tod des Hamas-Anführers an die Öffentlichkeit. „Ich glaube nicht, dass ein Krieg unvermeidlich ist“, sagte Austin laut dem britischen Guardian. „Ich denke, es gibt immer Raum und Möglichkeiten für Diplomatie.“

Nichtsdestotrotz kündigten die USA an, Israel im Falle einer Eskalation zu verteidigen. Im Mai hatte US-Präsident Joe Biden die unterstützenden Waffenlieferungen an Israel ausgesetzt. Grund dafür war die Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Gazastreifen. „Wir waren uns von Anfang an darüber im Klaren, dass Israel keinen Großangriff auf Rafah starten sollte, ohne die Zivilisten, die sich in diesem Kampfgebiet befinden, zu berücksichtigen und zu schützen“, kommentierte Austin den Lieferstopp.

Nach der Entscheidung der USA, vorerst keine Waffen mehr zu liefern, wandte sich Netanjahu an die US-Regierung. Wie die Bild berichtete, habe Israels Premier darauf hingewiesen, dass das Land ohne die US-Waffen keine Abschreckung mehr für verfeindende Staaten besitze. Die USA haben die Lieferungen von Waffen an Israel mittlerweile wieder aufgenommen.

Israel greift Hisbollah-Kommandeur im Libanon an – möglicher Vergeltungsschlag für Angriff auf Golanhöhen

Israel hat neben dem vermeintlichen Luftschlag auf den Anführer der Hamas, wohl auch den hochrangigen Kommandeur der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz, Fuad Shukr, im Libanon angegriffen. Dabei soll es sich um einen „gezielten Angriff“ gehandelt haben, wie die Tagesschau unter Berufung auf die israelische Armee berichtete.

Bei dem Angriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut soll es sich um einen Vergeltungsangriff für den Raketenbeschuss der Golanhöhen handeln. Bei dem Luftschlag kamen zwölf Kinder ums Leben. Israel macht den Hisbollah-Kommandeur für den Tod der Kinder direkt verantwortlich.

Laut der libanesischen Nachrichtenagentur NNA wurde bei dem Angriff jedoch nicht nur das Gebäude des Hisbollah-Kommandeurs getroffen. Insgesamt sollen bei dem Raketenangriff vier Gebäude beschädigt worden sein. Libanons geschäftsführender Ministerpräsident, Najib Mikati, verurteilte den Angriff Israels scharf und bezeichnete ihn als „kriminelle Tat“ der „israelischen Tötungsmaschinerie“. Außenminister Abdallah Bou Habib wolle Beschwerde bei den Vereinten Nationen (UN) einlegen.

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