An der Seite des Iran: Huthi-Rebellen sehen sich bereit für großen Nahost-Krieg
Die Huthi-Islamisten üben in Propagandavideos bereits Angriffe auf Israel. Wahrscheinlicher scheint eine Eskalation im Krieg gegen Saudi-Arabien.
Sanaa – Die jeminitischen Huthi-Islamisten wollen eine „führende Rolle“ einnehmen, sollte sich der Krieg in Israel und Gaza auf die ganze Region ausweiten. Man werde gemeinsam mit dem Iran und der auf die Vernichtung Israels gerichteten „Achse des Widerstands“ zusammenstehen, sagte Huthi-Sprecher Nasreddin Amer dem US-Portal Newsweek am Dienstag (30. April). Auch wenn man deshalb in eine offene Konfrontation mit US-Truppen in der Region gerate. Zuletzt beteiligten sich die Huthis am großangelegten Raketen- und Drohnenangriff des Irans auf Israel und griffen immer wieder Handelsschiffe im Roten Meer an.

Britisches Schiff im Roten Meer von Huthi-Beschuss getroffen – US-Marine fängt Raketen ab
Zum Schutz der Handelsschifffahrt sind zwei Marine-Missionen vor der Küste des Jemens im Einsatz. Die US-geführte Operation Prosperity Guardian, an der neben westlichen Staaten auch das Golfemirat Bahrain beteiligt ist, und die EU-Mission Aspides mit Beteiligung der Bundeswehr.
Am Montag wehrte die US-Marine nach eigenen Angaben mehrere ballisitische Anti-Schiffsraketen und Drohnen ab, die auf den unter maltesischer Flagge fahrenden Frachter Cyclades abgefeuert wurden. Laut der britischen Seeschifffahrtsbehörde UKMTO wurde das Schiff trotzdem getroffen, dabei sei aber niemand verletzt worden. Das Schiff könne zudem wie geplant den nächsten Hafen anlaufen.
Propagandavideo: Huthi stellen Hamas-Massaker vom 7. Oktober nach
Neben den Handelsschiffen greifen die Huthi Israel seit dem 7. Oktober auch immer wieder direkt an. Auf ihre Flagge hat sich die Gruppe die Parole „Verfluche die Juden, Sieg dem Islam“, geschrieben. In einer wohl primär propagandistisch angelegten Übung Anfang Januar zeigten die Islamisten, was das konkret bedeutet.
Der israelische öffentlich-rechtliche Fernsehsender Kan zeigte ein Propagandavideo der Huthi. Kämpfer der Miliz stürmten darin ein Zeltdorf, das mit Davidsternen markiert war. Sie schossen auf ein Porträt des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu und entführten symbolisch zwei als orthodoxe Juden verkleidete Männer. Abschließend sprengten sie das Zeltdorf. Die Huthi möchten es der Hamas, die am 7. Oktober etwa 1200 Israelis massakrierte und etwa 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppte, also gleichtun.
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In Irans Interesse: 200.000 Huthi-Kämpfer könnten Arabische Halbinsel destabilisieren
Inwieweit die Huthi wirklich in einen großen, regionalen Krieg gegen Israel eingreifen könnten, bleibt allerdings fraglich. Im Jemen herrscht seit Jahrzehnten Bürgerkrieg, der mit dem Aufstand der Huthi gegen die inzwischen ins Exil vertriebene Regierung begann. Saudi-Arabien intervenierte daraufhin auf Seiten der Regierung, Iran auf Seiten der Huthi.
Die etwa 200.000 Milizionäre könnten allerdings die Lage auf der Arabischen Halbinsel weiter im Sinne des Irans destabilisieren. 2022 griffen die Huthi zuletzt in mehreren Wellen von Raketenangriffen Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate an. Beide Staaten befinden sich in einem schwelenden Konflikt mit dem iranischen Regime. Saudi-Arabien wehrte zuletzt immer wieder auf Israel gerichtete Raketen und Drohnen der Huthi ab. Sollten die Saudis sich auf die Verteidigung des eigenen Territoriums konzentrieren müssen, so würde das dem Iran Spielräume gegen Israel und die USA in der Region geben.
Bürgerkrieg im Jemen: Toni Hofreiter kritisiert Olaf Scholz für Freigabe von Eurofightern an Saudis
Westliche Staaten, darunter die USA und Deutschland, liefern trotz der humanitären Katastrophe im Jemen kontinuierlich Waffen nach Saudi-Arabien. Im Januar etwa genehmigte die Bundesregierung um Kanzler Olaf Scholz (SPD) die Lieferung von Eurofighter-Kampfjets und Iris-T-Flugabwehrraketen an das diktatorisch regierte Königreich. Dies sei „grundlegend falsch“, urteilte der grüne Außenpolitiker Anton Hofreiter im Gespräch mit IPPEN.MEDIA. (kb)