Berichte über Absturz von Putins Atombomber „Blackjack“ – Russland wohl besorgt über nukleare Triage
Berichte über den Absturz einer Tu-160M bereiten Russland Sorge. Zwei Monate zuvor soll Putin selbst noch in dem strategisch wichtigen Atombomber gesessen haben.
Moskau – Der strategischer Überschall-Bomber Tupolew Tu-160M ist fester Bestandteil von Russlands nuklearer Triage. Präsident Wladimir Putin überzeugte sich im Februar noch selbst von dem russischen Prunkstück und flog als Co-Pilot in dem Atombomber mit. Berichten zufolge stürzte derselbe Bomber zwei Monate später kurz nach dem Start nahe der russischen Stadt Kazan ab. Militärblogger sehen die nukleare Schlagkraft der Russischen Föderation mitten im Ukraine-Krieg geschwächt.
Russischer Atombomber „Blackjack“ abgestürzt – vor zwei Monaten flog Putin noch mit
Der Telegram-Kanal „VChK-OGPU“ veröffentlichte in der vergangenen Woche Informationen zu dem Vorfall, der sich bereits am 11. April ereignet haben soll. Dem Kanal folgen auf Telegram über eine Million Menschen. Wie das US-Portal Newsweek berichtet, wird vermutet, dass VChK-OGPU Verbindungen zu russischen Sicherheitsbehörden hat. Die Militärblogger veröffentlichten einen Brief der Forschungs- und Entwicklungseinrichtung „Temp“ an Präsident Putin, in dem der Vorfall geschildert wird.
„Ein Brand in einem der Triebwerke und dessen anschließende Zerstörung (…) führten zu Schäden und Bränden an den verbleibenden drei Triebwerken und dem Flugzeug. Glücklicherweise gab es keine Verletzten“, zitiert Newsweek aus dem auf russischen verfassten Brief. Der betroffene Bomber (Nr. 801) sei eben jener gewesen, in dem der russische Präsident im Februar an einem halbstündigen Testflug teilgenommen hatte. Die Echtheit des Briefs kann jedoch nicht unabhängig überprüft werden.
Russischer Atombomber Tu-160 M abgestützt – hätte „nukleares Armageddon“ auslösen können
„Es ist eine neue Maschine, vieles an ihr ist neu. Sie ist einfacher zu steuern. Sie ist zuverlässig“, sagte Putin nach seinem Testflug im Februar über den Tu-160M. Der Testflug war auch eine Machtdemonstration im laufenden Ukraine-Krieg. Der Bomber ist die Weiterentwicklung des sich seit 1987 im Dienst befindenden Tu-160. Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass sind die Tu-160M mit fortschrittlichen Bewaffnungs- und elektronischen Kriegsführungssystemen sowie Funkelektronik ausgestattet, die auf modernster Instrumentenbautechnologie basiert. Wegen der Schwenkflügel haben die Bomber den Spitznamen „Weißer Schwan“ bekommen – die Nato hat dem Überschallflugzeuge jedoch einen anderen Codenamen gegeben: Blackjack.
„Es ist offensichtlich, dass am 22. Februar 2024 der Flug des Flugzeugs Tu-160M Nr. 801 mit dem Präsidenten und Oberbefehlshaber der russischen Streitkräfte an Bord in einer schrecklichen Tragödie hätte enden können, die als Auslöser für ein weltweites nukleares Armageddon diente“, heißt es in dem Brief weiter. Damit könnte die Konsequenzen auf den Konflikt zwischen Russland und der Nato im Rahmen des Ukraine-Kriegs gemeint sein, wäre der Bomber zwei Monate früher und mit Putin an Bord abgestürzt.
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Mängel am Triebwerk? Russland nach Bomber-Vorfall wohl besorgt über nukleare Triage
Nach den Informationen der Militärblogger sieht der Kreml den russischen Triebwerkhersteller United Engine Corporation in der Verantwortung für die Fehlfunktion, welche das entsprechende Flugzeug nicht ausreichend gewartet hätte. Dadurch – so in dem Brief weiter – bestehe „eine potenzielle Gefahr, die Kampfbereitschaft eines erheblichen Teils der strategischen Tu-160M-Bomber zu beeinträchtigen“.
Die Blackjack-Bomber sind zentraler Bestandteil der nuklearen Triade Russlands, die das Gleichgewicht der atomaren Abschreckung zur Nato herstellen soll. Atomwaffen müssen in diesem Rahmen sowohl von Land, von U-Booten, als auch aus der Luft abgefeuert werden können, um in jedem Fall auf einen atomaren Erstschlag reagieren zu können. Sollten weitere Mängel bei Putins Atombombern auftreten, könnte ein Teil der atomaren Triade nicht voll einsatzbereit sein. (fd)