Putins perfide Tricks: Inder wollten bloß Urlaub machen – jetzt müssen sie im Ukraine-Krieg kämpfen

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Eine Gruppe junger Inder behauptet, unter einem Vorwand an die russische Front in der Ukraine gelockt worden zu sein. Sie fielen offenbar auf Putins Rektrutierungstricks herein.

Moskau - Sieben junge Männer aus Indien haben einen Hilferuf an die die indische Regierung veröffentlicht. Sie behaupten, in Russland gegen ihren Willen festgehalten zu werden. Laut eigener Aussage hatten sie einen Urlaub in dem Land geplant, das sich seit mehr als zwei Jahren im Krieg mit der Ukraine befindet. Doch statt wie geplant nachhause zu fliegen, sollen die Männer nun als Soldaten zwangsrekrutiert worden sein. Zehntausende Soldaten fliehen aus der Ukraine und Russland nach Deutschland, um den Krieg zu entkommen.

In dem Video, das unter anderem die New Delhi Television-Reporterin Uma Sudhir am Montag auf X geteilt hat, sind sieben junge Männer in militärischer Kleidung und in einem Raum zu sehen. Die Reporterin gibt an, dass die Männer Hindi sprechen. Einer von ihnen sei nach eigenen Angaben 23 Jahre alt und komme aus der nordwestlichen Region Punjab in Indien. Er habe sich an den TV-Sender gewandt, um ihm und seinen Kameraden zu helfen. „Er sagt, dass sieben von ihnen, die sich in Russland getroffen haben, jederzeit und ohne jede Ausbildung in den Krieg in der Ukraine geschickt werden können“, übersetzt Sudhir.

Inder behauptet, als „Tourist“ nach Russland an die Front gelockt worden zu sein – was steckt dahinter?

Der junge Mann behaupte, sie seien zunächst als „Touristen“ nach Russland gereist. Anschließend seien sie „reingelegt und gezwungen [worden], einen Vertrag in Russisch zu unterschreiben, um als Koch/ Fahrer/ Hilfe für die Russische Armee zu arbeiten oder 10 Jahre im Gefängnis zu verbringen“. Jetzt müssen sie an der Front offenbar den Tod fürchten.

Es ist das erste Mal, dass indische Staatsbürger behaupten, als Touristen in Russland in eine Falle geraten zu sein. Nachdem Ende Februar erste Berichte über den Einsatz von Indern auf der russischen Seite der Front zur Ukraine aufgetaucht waren, hatte die indische Regierung erstmals bestätigt, „dass einige indische Staatsangehörige Unterstützungsarbeiten in der russischen Armee“ angenommen hätten. Eine Beteiligung der Inder an russischen Kampfhandlungen bestätigte das Ministerium nicht.

Zahlreiche Inder werden als „Unterstützungsarbeiter in der russischen Armee“ in den Ukraine-Krieg gelockt

Die indische Tageszeitung The Hindu hatte zuvor berichtet, dass etwa 18 Inder in verschiedenen russischen Städten entlang der Grenze zur Ukraine gestrandet seien. Mindestens drei von ihnen wurden dem Bericht zufolge „gezwungen“, an der Seite der russischen Soldaten zu kämpfen. Laut dem Bericht waren die Inder von in Dubai ansässigen Vermittlern angeworben und mit hohen Löhnen sowie einem russischen Pass angelockt worden. Rund 100 Inder sollen im vergangenen Jahr diesem Angebot gefolgt sein.

In einem Video, das auf der Nachrichtenplattform X kursiert, sollen sieben junge Männer aus Indien zu sehen sein. © Screenshot X @umasudhir

Einige der Rekruten berichteten der Zeitung, zunächst in Moskau von der russischen Armee im Umgang mit Waffen und Munition geschult worden zu sein, bevor sie im Januar an die Front geschickt wurden. Einer der Angeworbenen behauptete, dass seine „wiederholten Bitten“ um eine Rückkehr in die Heimat bei der indischen Botschaft in Moskau „unbeantwortet“ geblieben seien.

Indischer „Unterstützungsarbeiter“ offenbar im Ukraine-Krieg getötet – Indiens Regierung schweigt

Laut Informationen der indischen Zeitung soll bereits ein indischer Staatsbürger bei einem Raketenangriff innerhalb der ukrainischen Grenze ums Leben gekommen ist. Bei dem Toten soll es sich um Hemal Ashwinbhai aus dem Bundesstaat Gujarat handeln. Hemals Vater hatte am 23. Februar gegenüber dem US-Sender BBC erklärt, er habe vor drei Tagen mit seinem Sohn gesprochen. Er sagte, er sei zwischen 20 und 22 Kilometern innerhalb der ukrainischen Grenze stationiert und rufe ihn alle paar Tage an, wenn er Zugang zum Mobilfunknetz habe. Auch er sei ursprünglich für „militärische Unterstützungsarbeiten“ nach Russland gereist und unter dem Vorwand der „Ausbildung“ auf das Schlachtfeld geschickt worden sein. Ende Februar fiel Hemal dem Raketenangriff zum Opfer.

Der jüngste Hilferuf der indischen „Touristengruppe“ in Russland konnte unterdessen nicht auf seine Echtheit untersucht werden. Es bleibt unklar, ob die Männer tatsächlich aus Touristengründen in das Land gereist sind oder wegen der Aussicht auf bessere Arbeitschancen als in Indien. „Wir können nicht so hart zu Jugendlichen sein, die auf der Suche nach Arbeit und Lebensunterhalt sind, sie verdienen unser Mitgefühl und unsere proaktive Hilfe“, appellierte die Reporterin Uma Sudhir in den Kommentaren unter dem Video. Die indische Regierung äußerte sich bislang nicht zu den Behauptungen der Männer. (nz/dpa)

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