Berichte über erhebliche Verluste: Ukraine verliert Hälfte ihrer Rekruten an der Front
Die Ukraine muss im Krieg mit Wladimir Putins Russland unter ihren Soldaten offenbar schwere Verluste verkraften – vor allem unter den jungen Rekruten.
Kiew – Laut britischer Angaben haben sie neue Höchststände erreicht: die russischen Verluste im Ukraine-Krieg. Doch: Auch Kiew muss im Ringen mit dem Moskau-Regime unter Wladimir Putin heftige Verluste unter seinen Soldaten verkraften. Das gilt einem Bericht zufolge bei der Verteidigung gegen den völkerrechtswidrigen Angriff durch Russland besonders für junge Rekruten.
Verluste gegen Russland: Ukraine verliert viele junge Rekruten
Davon berichtet Ende September die amerikanische Financial Times (FT). Brisant daran ist: Die Informationen stammen demnach aus der ukrainischen Armee heraus. Und nicht etwa von offiziellen Stellen aus der Regierung oder dem Generalstab der Ukraine. Journalisten der Zeitung sprachen eigenen Angaben zufolge mit rund einem Dutzend ukrainischer Kommandeure und Offiziere.
Sie erzählten dem Bericht nach von schlecht ausgebildeten und teils ängstlichen Rekruten. Wie wiederum die Moscow Times schreibt, zieht Kiew durch das neue Wehrpflichtgesetz, das seit Mai in Kraft ist, derzeit im Schnitt etwa 30.000 neue Rekruten monatlich in den Ukraine-Krieg ein, meist junge Männer ohne jede Kampferfahrung.

Immense Verluste unter jungen Rekruten bereits in ersten Tagen an der Ukraine-Front
„Einige von ihnen erstarren einfach, weil sie Angst haben, auf den Feind zu schießen. Sie werden in Säcken zurückgeschickt oder schwer verwundet“, erzählte etwa der Kommandeur einer Einheit, die in der Region Donezk kämpft, der FT.
Nach Schätzungen der Kommandeure, mit denen die amerikanische Zeitung gesprochen hat, werden 50 bis 70 Prozent der Rekruten in den ersten Tagen nach Erreichen der Front getötet oder verwundet. „Wenn sie ihre Stellungen erreichen, rennen viele bei der ersten Granatenexplosion davon“, erklärte der stellvertretende Kommandeur einer Einheit der 72. mechanisierten Brigade.
Russland steht offenbar kurz vor Einnahme von Wuhledar im Ukraine-Krieg
Dieses Truppenkontingent verteidigt Wuhledar, das laut der unabhängigen osteuropäischen Moscow Times absehbar an die Russen fallen könnte. Die völlig zerstörte Kleinstadt mit vormals 15.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gilt als Donbass-Bastion. Die ukrainische Armee hält die langjährige Frontstadt nicht erst seit Beginn des russischen Überfalls im Februar 2022, sondern schon seit dem Start der Kämpfe mit den prorussischen Separatisten im Sommer 2014.
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Doch jetzt droht Wuhledar endgültig zu fallen. Ein Kommandant mit dem Rufzeichen „Anwalt“, der vor dem Ukraine-Krieg eigenen Informationen zufolge als Rechtsanwalt gearbeitet hat, meinte: „Es mangelt uns dringend an starken Kämpfern.“
Verluste der Ukraine: Viele Panzer werden gegen Russland zerstört
Damit nicht genug: Die Moscow Times führt neue Gebietsgewinne der Russen insbesondere im Donbass auf ukrainische Rotationen zurück, bei denen erfahrene Kämpfer gegen unerfahrene Rekruten ausgetauscht werden, die erst spät in den Krieg eingetreten sind. Als Beispiel wird die Schlacht um Pokrowsk in der Oblast Donezk genannt.
Berichte über nicht ausreichend ausgebildete und vorbereitete Rekruten gibt es mittlerweile einige. „Manche Leute wollen nicht schießen. Sie sehen den Feind in Schussposition im Schützengraben und eröffnen nicht das Feuer. Deshalb sterben unsere Männer“, sagte zum Beispiel ein Bataillonsführer der 47. Brigade im Sommer: „Wenn sie die Waffe nicht benutzen, sind sie wirkungslos.“
Ukrainische Panzer-Verluste im Krieg mit Russland: | |
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militärische Fahrzeuge insgesamt | 6652 |
Kampfpanzer (etwa T-72 und Leopard 2) | 940 |
Schützenpanzer (etwa BMP-3 und Bradley) | 1036 |
Quelle: Oryx, Stand 27. September, 20.15 Uhr
Und auch die Panzer-Verluste der Ukraine haben es in sich. Wie die Open-Source-Intelligence Website Oryx am 27. September 2024 in ihrer Auflistung festhielt, hatte die ukrainische Armee bis zu diesem Zeitpunkt (mindestens) 940 Kampfpanzer, 1036 Schützenpanzer und insgesamt 6652 militärische Fahrzeuge gegen Putins Invasionstruppen eingebüßt. Und dabei geht es nur um die dokumentierten Zahlen. (pm)