Für F-16-Kampfjets: USA liefern Ukraine Gleitbomben

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Die USA versorgen die Ukrainer mit den von ihnen dringend benötigten Langstreckenwaffen gegen Russlands Truppen. Konkret geht es um JSOW-Gleitbomben.

Kiew - Die Ukraine bekommt aus den USA Langstreckenwaffen, die Kiew geradezu hartnäckig von Washington erbeten hat, um sich wirkungsvoller gegen den heimtückischen Angriff aus Russland zur Wehr setzen zu können.

Waffen für die Ukraine: USA liefern Kiew weitreichende Gleitbomben

So werden die Amerikaner den ukrainischen Luftstreitkräften sogenannte JSOW-Gleitbomben mit großer Reichweite bereitstellen. Die Rede ist konkret von der Raytheon RTX AGM-154 Joint Stand-Off Weapon (JSOW). Die Gleitbomben haben ein gewaltiges Gewicht von knapp 1.000 Pfund (rund 450 Kilogramm) und eine maximale Reichweite von 116 Kilometern bei Abwurf in großer Höhe.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, den der Republikaner Donald Trump zuletzt scharf kritisierte, hatte in den vergangenen Monaten bei den westlichen Partnern immer wieder um die Lieferung solcher weitreichender Waffen gebeten. Jetzt kündigte das US-Staatsoberhaupt Joe Biden die Bereitstellung der gewaltigen Bomben im Ukraine-Krieg an.

Ein F-16-Kampfjet mit einer JSOW-Gleitbombe (Mi.). (Symbolfoto) © IMAGO / Depositphotos

Gleitbombe JSOW: Ukraine erhält aus den USA eine Langstreckenwaffe

Es dürfte auch ein Signal an das Moskau-Regime von Kreml-Autokrat Wladimir Putin sein, der wiederholt mit neuerlichen Drohgebären gen Westen vor solchen Lieferungen gewarnt hatte, während die Verluste unter russischen Soldaten verheerend sind. „Um die Langstreckenangriffsfähigkeiten der Ukraine zu verbessern, habe ich beschlossen, die Ukraine mit der Joint Standoff Weapon-Langstreckenmunition auszustatten“, sagte US-Präsident Biden am Donnerstag (26. September) bei einem Treffen mit Selenskyj im Weißen Haus.

Die Raytheon RTX AGM-154 Joint Stand-Off Weapon, so die sperrige technische Bezeichnung, wird etwa von F-16-Kampfjets aus abgefeuert. Von den Kampfflugzeugen haben die Ukrainer laut des amerikanischen militärwissenschaftlichen Fachmagazins Janes bisher zehn Stück erhalten. Die Niederlande, Belgien, Dänemark und Norwegen wollen demnach aus den Reihen der Verteidigungsallianz Nato insgesamt 79 F-16-Kampfjets bereitstellen, was jedoch laut verschiedener Medienberichte noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird.

Verluste der Ukraine: AGM-154 Joint Standoff Weapon soll sie verringern

Die 4,10 Meter lange AGM-154 Joint Standoff Weapon mit einem Durchmesser von 33 Zentimeter wurde erstmals 1998 bei der US Air Force in Dienst gestellt. Die gelenkte und mit GPS sowie infrarotgesteuerte Gleitbombe wurde speziell für Einsatzszenarien entwickelt, dass sie außerhalb der Reichweite herkömmlicher Flugabwehrsysteme abgeworfen werden kann. So sollen bestenfalls Verluste minimiert werden, was die JOSW im blutigen Ukraine-Krieg für Kiews Streitkräfte umso wertvoller macht.

Vor dem Start wird der Gleitbombe ein Ziel entweder über einen vorher festgelegten Wegpunkt oder durch einen durch eine Zielkapsel markierten Punkt zugewiesen. Sie gleitet mithilfe von zwei Flügeln, die für zusätzlichen Auftrieb ausfahren, zum markierten Ziel, das die Bombe dann wiederum mit ihren Infrarotsensoren wegen Wärmequellen erkennt. Vorgesehen ist ihr Einsatz gegen gepanzerte Mannschaftstransporte, Flugzeug-Hangars oder gegen Boden-Luft-Raketen-Stellungen, wie sie die Russen etwa in Form von riesigen LKWs bei ihren gefürchteten Iskander-M-Raketen nutzen.

Eine AGM-154A Joint Stand-off Weapon (JSOW) wird an einem F-16-Kampfjet der US Air Force montiert.
Eine AGM-154A Joint Stand-off Weapon (JSOW) wird an einem F-16-Kampfjet der US Air Force montiert. (Archivfoto) © IMAGO / piemags

Waffen im Ukraine-Krieg: Gelenkte Gleitbombe auch gegen Ziele in Russland?

Unerwähnt ließ Biden laut Janes in diesem Zusammenhang, ob die JSOW-Gleitbomben explizit auch gegen militärische Ziele in Russland eingesetzt werden dürfen. Genau das hatte Selenskyj gefordert. Denn: Von russischem Boden aus werden die berüchtigten Iskander-M gestartet. Und dort stehen die Flugfelder von Putins MiG- und Suchoi-Staffeln, die heimtückisch die russischen Marschflugkörper auf ukrainische Städte abfeuern. (pm)

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