Die chinesischen Luftstreitkräfte veröffentlichen neue Fotos des modifizierten Langstreckenbombers Xian H-6. Er soll auch Atombomben tragen können.
Peking – Es ist für China eine potentiell als Atombomber ausgelegte Maschine: die Xian H-6. Peking ließ laut des amerikanischen Nachrichtenmagazins Newsweek sein Militär jetzt neue Fotos des strategischen Langstreckenbombers teilen (siehe Link zu Newsweek), samt martialischer Zeilen zu einer Übung im Osten des riesigen Landes.
China: Peking lässt Fotos von Langstreckenbomber Xian H-6 teilen
„Der Kommandant erteilte den Flugbefehl und mehrere Typen von Kampfjets stürmten nacheinander in den Zielluftraum, um Bodenbombardements durchzuführen“, erklärte die Volksbefreiungsarmee (VBA) am 1. März auf der X-ähnlichen Social-Media-Plattform Weibo. „Kürzlich hat eine bestimmte Luftfahrtabteilung der Eastern Theatre Command Air Force Flugtrainings an mehreren Flughäfen, mehrere Flugzeugtypen und mehrere Themen organisiert“, teilten die chinesischen Streitkräfte laut des Berichts mit.
Demnach versucht China angeblich verstärkt die modernste Version Xian H-6N ins Rampenlicht der geopolitischen Akteure zu rücken. Die erheblich modifizierte Variante des Langstreckenbombers soll sich durch eine stark vergrößerter Reichweite, die Fähigkeit zur Luftbetankung und eine Vorrichtung zum Einsatz einer Drohne oder einer ballistischen Rakete von vorherigen Modellen abheben. Die Xian H-6N wurde 2019 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Vor Taiwan: Peking lässt Luftwaffe im Südchinesischen Meeres patrouillieren
Und: Der H-6N ist eine Modernisierung des 2009 eingeführten H-6K, über den laut Newsweek bekannt sei, dass der Bomber einen Atomsprengkopf tragen kann. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Brisant: Wie es in dem Bericht weiter heißt, waren die Bomber wiederholt aktiv an Operationen beteiligt, bei denen der Inselstaat Taiwan durch chinesische Luftgeschwader umkreist wurde und/oder bei denen sich chinesische Staffeln dem Luftraum Japans näherten sowie in den politisch heiklen Gewässern des Südchinesischen Meeres patrouillierten.
In eben jenem Randmeer des Pazifischen Ozeans kommt es immer wieder zu militärischen Zwischenfällen zwischen den Anrainerstaaten. China und die Philippinen streiten zum Beispiel über Gebietsansprüche in dem Gewässer. Das jüngste Beispiel: Wie Jay Tarriela, Sprecher der philippinischen Küstenwache, an diesem Dienstag (5. März) erklärte, hätten Schiffe der chinesischen Küstenwache Anfang der Woche philippinische Schiffe an einem umstrittenen Riff blockiert und gefährliche Manöver gefahren.
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China erhebt Ansprüche auf Taiwan: USA positionieren sich als Schutzmacht
Ebenfalls brisant: Die sozialistische Volksrepublik China erkennt die demokratische Republik China nicht an, also Taiwan. Zur geschichtlichen Einordnung: Vertreter der bürgerlichen Republik China hatten sich nach der Niederlage im Bürgerkrieg gegen die Kommunistische Partei auf die Insel Taiwan zurückgezogen. Peking erklärt immer wieder öffentlich, Taiwan (angeblich rechtens) in sein Staatsgebiet integrieren zu wollen – notfalls mit militärischen Mitteln.
Die Vereinigten Staaten verstehen sich in dieser Gemengelage als Schutzmacht Taiwans. Immer wiederkehrende gegenseitige rhetorische Scharmützel werden international besorgt verfolgt. Sowohl die USA als auch China gelten schließlich als Atommächte. Die politischen Muskelspiele sind mit einem erheblichen Risiko verbunden: Ende Oktober 2023 wäre es über dem Südchinesischen Meer zum Beispiel beinahe zu einem Zusammenstoß zwischen einem chinesischen Kampfjet und einem B-52-Langstreckenbomber der US Air Force gekommen. Entsprechend deutet Newsweek die chinesische Absicht hinter der offensiven Präsentation der Xian H-6 „als offene Demonstration der politischen Entschlossenheit Pekings“.
Langstreckenbomber Xian H-6: China und Russland arbeiten zusammen
Eine Zusammenarbeit mit Russland ist nicht auszuschließen, und zwar nicht nur, weil mindestens eine Xian H-6 im Juni 2023 eine gemeinsame Übung mit den russischen Luftstreitkräften über dem Pazifik abhielt. Denn: Das Flugzeug ist ursprünglich eine durch China in Lizenz gebaute Version des sowjetischen Bombers Tu-16 Moskaus, was einmal mehr die Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten dokumentiert. (pm)