Sparen für Putins Ukraine-Krieg: Russland vor finanziellen Herausforderungen – Kreml zapft neue Kanäle an

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Trotz erheblicher Kosten im Ukraine-Krieg trotzt Russlands Wirtschaft der Sanktionen. Jetzt gibt es aber Budgetkürzungen – und sie treffen die Bevölkerung.

Moskau – Am 24. Februar 2022 marschierten russische Truppen in die Ukraine ein und läuteten die nächste Eskalationsstufe in einem langjährigen Konflikt der Nachbarstaaten ein – inzwischen dauert der Ukraine-Krieg weit über 20 Monaten und hat sich zur kostspieligen Materialschlacht entwickelt. Die Verluste im Krieg sind für alle Konfliktparteien gewaltig, doch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kann sich bei der Verteidigung seines Landes größtenteils auf die Unterstützung des Westens verlassen.

Zwar verfügt der Kreml auch über Verbündete und über eine deutlich stärke Wirtschaft, doch nach verlustreichen Monaten im Ukraine-Krieg scheint es so, als müsste Präsident Wladimir Putin andere Finanzkanäle anzapfen, um den Nachschub für die Front zu sichern. Zum Jahresende könnte es jetzt zahlreiche Russen treffen. Offenbar wurden in mehreren russischen Städten Feuerwerksvorführungen abgesagt, um das Geld für den Krieg in der Ukraine zu sparen.

Auswirkungen vom Ukraine-Krieg: Russlands Wirtschaft leidet wohl – weiter hohe Verluste im Krieg

In wenigen Wochen jährt sich der Angriff auf die Ukraine zum zweiten Mal. Schon kurz nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs versuchten westliche Staaten, mit Wirtschaftssanktionen gegen Russland vorzugehen, um Putin zu einem Ende der Kampfhandlungen zu zwingen. Inzwischen ist mehr oder weniger klar: Der Rubel rollt weiter und die russische Wirtschaft hat trotz Sanktionen Wege gefunden, weiterzuexistieren. Die Verluste im Ukraine-Krieg mögen gewaltig sein und Putin zu drastischen Schritten zwingen, doch gleichzeitig verfügte Moskau vor zwei Jahren über etwa 550 Milliarden Euro an Gold- und Devisenreserven.

Russlands Präsident Wladimir Putin führt weiter Krieg in der Ukraine. Wegen der Verluste benötigt er stetig Nachschub für die Front – und neue Geldquellen.
Russlands Präsident Wladimir Putin führt weiter Krieg in der Ukraine. Wegen der Verluste benötigt er stetig Nachschub für die Front – und neue Geldquellen. (Archivbild) © Vyacheslav Prokofyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Zwar blieb Putins schneller Erfolg im Ukraine-Krieg aus und an der Front im Osten des Landes droht erneut ein langwieriger Stellungskrieg, doch der Kreml konnte bislang immer weiter Nachschub für die Kämpfe organisieren. Dies liegt auch daran, dass es Russland gelungen ist, die EU-Sanktionen im Ukraine-Krieg zu umgehen, und weiter aktiv im Energiegeschäft ist. Die Einnahmen aus Ölgeschäften sind im vergangenen Jahr sogar weiter gestiegen.

Putin wegen Ukraine-Krieg unter Druck: Budgetkürzungen wegen Wirtschaftsleistung

Dennoch: Trotz der Exporte und der Widerstandsfähigkeit soll es mit der Wirtschaftsleistung Russlands wegen des Ukraine-Kriegs gegenwärtig bergab gehen. Wie der Stern in einer Analyse zur russischen Wirtschaftskraft schreibt, würde Putin den Krieg mit Geldmitteln der Zukunft finanzieren. Es ist also zu erwarten, dass die kommenden Jahre für Russen zur Herausforderung werden könnten. Pünktlich zum Jahresende folgt nun eine Nachricht, die aufhorchen lässt: Radio Free Europe vermeldete am 8. Dezember, dass russische Behörden Feuerwerksvorführungen und Neujahrsdekorationen gestrichen haben, um die Ersparnisse für den Ukraine-Krieg zur Verfügung zu stellen.

Kyiv Independent schreibt, dass mehrere Beamte versprochen haben, die traditionellen Feiertage einzuschränken, um militärische Ausrüstung zu kaufen, um Russlands laufende Invasion in der Ukraine zu versorgen. Bürger sollen zudem vereinzelt aufgefordert worden sein, sich diesem Beispiel anzuschließen. Der Bürgermeister von Sotschi, Alexey Kopaygorodsky, sagte: „Das wird das beste Geschenk für unsere Landsleute an der Front sein.“ Auch andere Bürgermeister folgten seinem Beispiel und kündigten Einsparungen an.

Verluste im Ukraine-Krieg weiter hoch: Putin setzt auf 2024 – trotz Wirtschaftsproblemen

Bereits zum vergangenen Jahreswechsel hatten zahlreiche Gemeinden und Städte die Neujahrsfeierlichkeiten zugunsten der Finanzierung des Ukraine-Kriegs ausfallen lassen. Unter anderem Beamte in Moskau und St. Petersburg sagten Feiertagsfeuerwerke ab. Wie es gegenwärtig tatsächlich um die russische Wirtschaft steht, ist derweil schwer zu beurteilen. Nach einem Rückgang im vergangenen Jahr, spricht Putin laut Business Insider aktuell davon, dass es seine Wirtschaft um etwa 3,5 Prozent gewachsen ist. Die wirtschaftliche Isolation sei eigentlich gut, heißt es weiter. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen, mit großer Wahrscheinlichkeit sind sie Teil der aktuellen Propaganda des Kremls. Im Westen vor vornehmlich angenommen, dass Russlands Wirtschaft wegen der Auswirkungen des Kriegs stark belastet ist.

Dabei blickt Wladimir Putin auf ein entscheidendes Jahr: 2024 wird in Russland gewählt und der Präsident will trotz des Misserfolgs im Ukraine-Krieg weiter an der Spitze des Landes bleiben. Zudem ist geplant, große Teile des verfügbaren Budgets für den Ukraine-Krieg aufzuwenden. Die Einsparungen bei Feuerwerk und Neujahrsdekoration würden daher ins Bild passen. (fbu)

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