Alter Sowjet-Panzer der Ukraine löscht komplettes russisches Angriffskommando aus

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Russland versucht im Ukraine-Krieg weiter Fortschritte zu machen. Wladimir Putins Armee gelingt das nicht immer. Doch die russischen Verluste sind Kalkül.

Kiew/Moskau – Während beim Ukraine-Gipfel in Kiew die Koalition der Willigen über eine mögliche Waffenruhe berät, wütet der Ukraine-Krieg an der Front weiter. Die russischen Verluste nähern sich ukrainischen Angaben zufolge langsam, aber sicher der Millionenmarke. Bisher sollen insgesamt 964.580 russische Soldaten im Krieg getötet oder verletzt worden sein, wie der ukrainische Generalstab berichtet. Eine gigantische Zahl. Durch taktisches Geschick kann die Ukraine sich gegen die russische Übermacht behaupten.

Wie zum Beispiel bei einem Angriff Russlands, der sich am Freitag (9. Mai) zugetragen haben soll. Eine Gruppe russischer Infanterie setzte zum Angriff auf ukrainische Stellungen an – und das ungeschützt. Ein ukrainisches BMP-2 Infanterie-Kampffahrzeug und ukrainische Drohnen machten mit den Angreifern kurzen Prozess. Das ukrainische mechanisierte 1. Bataillon veröffentlichte Drohnenaufnahmen des erfolgreich abgewehrten Angriffs. Unabhängig verifizieren lässt sich das Video jedoch nicht. Ganz ohne Schutz oder Fahrzeug waren die russischen Soldaten auf dem Schlachtfeld den ukrainischen Verteidigern ausgeliefert. Doch sind die enormen Verluste auch grausame Taktik von Kreml-Chef Wladimir Putin.

Ukraine mach kurzen Prozess an der Front: Russischer Angriff geht nach hinten los

Das russische Vorgehen bei der Aktion offenbart zunächst einige große Schwachstellen der Russen im Ukraine-Krieg, wie das ukrainische Fachmagazin Defence Express analysiert:

  • Das Ausnutzen von Terrain: die russischen Truppen bewegten sich ungeschützt über das offene Schlachtfeld, ohne sich die Umgebung zu Nutze zu machen
  • Keine Koordination beim Angriff: die Infanterie wurde nicht durch Panzerfahrzeuge oder eigene Drohnen unterstützt
  • Psychologische Wirkung: Das Veröffentlichen von Video-Material, das die erfolgreiche Abwehr eines russischen Angriffs zeigt, hat eine positive Auswirkung auf die Kampfmoral der Ukrainerinnen und Ukrainer

Tatsächlich sind die russischen Verluste – wenn auch enorm – für Kreml-Chef Wladimir Putin gut verkraftbar. Zahlenmäßig ist Russland der Ukraine deutlich überlegen. Und das Vorgehen der Russen hat System. Das „Institute for the Study of the War“ (kurz ISW) nennt die Methode der russischen Armee „Fleischwolftaktik“. Für jeden eroberten Quadratkilometer verliert Russland mindestens 50 Soldaten, schätzt das Militärinstitut.

Ein russisches BMP-2 Infanterie-Kampffahrzeug bei einer Übung. Rechts unten das mutmaßlich BMP-2 Fahrzeug der Ukraine, das den russischen Angriff erfolgreich abgewehrt haben soll. © Alexander Reka/IMAGO/Zuma Press Wire; Screenshot ukrainische Armee via YouTube

Russlands Taktik im Ukraine-Krieg: Hohe Verluste sind Putins Kalkül

Das Kalkül hinter der Taktik ist, die ukrainische Armee entlang der Frontlinie auszudünnen und Schwachstellen in der Verteidigung zu finden. Bisher klappt die Methode auch. Doch Wladimir Putin muss dafür enorm hohe Verluste russischer Soldaten in Kauf nehmen. „Die russischen Streitkräfte werden höchstwahrscheinlich weiterhin versuchen, die ukrainischen Streitkräfte zu auszudehnen, indem sie ihre Masse nutzen, um die Verteidigungsstellungen zu überwältigen und taktische Gewinne zu erzielen“, erklärte ein westlicher Verteidigungsbeamter gegenüber der BBC.

Dabei rückt die Infanterie mit Fortschreiten des Ukraine-Kriegs zunehmend in den Hintergrund. Das zeigt auch der russische Angriff vom Freitag und die Aufnahme des mechanisierten 1. Bataillon. Gegen die kostengünstigen FPV-Drohnen sind die Soldaten an der Ukraine-Front oftmals schutzlos ausgeliefert. Ein ukrainischer Soldat an der Front sagte der BBC: „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem die Drohnenkriegsführung die Infanterie zahnlos, wenn nicht gar überflüssig gemacht hat.“

Die Ukraine-Front ist aktuell weiterhin hart umkämpft. Die russische Armee legt ihr Hauptaugenmerk weiterhin darauf, die ukrainischen Streitkräfte im Charkiw Oblast zurückzudrängen, wie das ISW berichtet. Insgesamt ist Russland vor allem an der östlichen Ukraine-Front aktiv. Darunter fallen die Gebiete Charkiw, Luhansk und Donezk. Ob es dieses Wochenende noch zu einem Waffenstillstand kommt, hängt von Kreml-Chef Putin ab. (sischr)

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