Schäden in Milliardenhöhe: Das sind die Folgen des Ukraine-Kriegs für die Landwirtschaft
Die Folgen russischen Angriffs auf die Ukraine sind auch spürbar in der Landwirtschaft. Nicht nur der ukrainische Agrarsektor ist betroffen.
London – Der Ukraine-Krieg führt in der ukrainischen Landwirtschaft zu erheblichen Schäden durch Zerstörung und Engpässe auf allen Gebieten. Ein weltweites Problem für Bauern sind die in die Höhe geschellten Preise bei Düngemitteln.
Folgen des Ukraine-Kriegs: Seit Putins Überfall schnellten Preise für Düngemittel in die Höhe
So beklagen britische Landwirte zusätzliche Düngemittelkosten in Höhe von 1,45 Milliarden Pfund. Laut einer neuen Analyse monatlicher Daten zu Düngemittelpreisen und -verbrauch durch die Energy and Climate Intelligence Unit (ECIU) gaben britische Landwirte im Jahr 2022 rund 1,42 Milliarden Pfund (ca. 1,66 Milliarden Euro) und im Jahr 2023 964 Millionen Pfund (1,12 Millionen Euro) für Düngemittel aus. Das berichtet businessgreen.
Die Kosten für Düngemittel stiegen vor und nach der russischen Invasion sprunghaft an und erreichten laut businessgreen im Sommer 2022 einen noch nie dagewesenen Höchststand. Hauptursache war der starke Anstieg der Gaspreise, der schon vor der russischen Invasion begonnen hatte. „Die Düngemittelpreise hatten sich bereits im Herbst 2021 – vor Beginn des Kriegs in der Ukraine – mehr als verdoppelt und ein utopisch hohes Preisniveau erreicht“, hatte eine Sprecherin des Bayerischen Bauernverbands in München im März 2023 gegenüber ZDF mitgeteilt.
Ukraine-Krieg hat Folgen für Landwirtschaft – Absatz von Düngemitteln geht zurück
Infolgedessen ging der Düngerabsatz in Deutschland stark zurück. Die drei wichtigsten Düngerarten sind Stickstoff (N), Phosphat (P) und Kalium (K), die im Agrarhandel in unterschiedlichen Konzentrationen und Mischungen angeboten werden. Im Wirtschaftsjahr 2021/22 sank der Absatz beim Stickstoffdünger laut Statistischem Bundesamt um 13 Prozent auf 1,1 Millionen Tonnen. Bei Phosphatdünger meldete die Wiesbadener Behörde einen um 40 Prozent auf knapp 115.000 Tonnen geschrumpften Absatz. Bei Kali waren es 306.000 Tonnen, ein Minus von 31 Prozent.
Unterstützung der Land- und Ernährungswirtschaft in Deutschland
Wegen der besorgniserregenden Folgen in der Landwirtschaft hatte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Maßnahmen angekündigt. So wurden zwei Hilfsprogramme in Höhe von rund 180 Millionen Euro aufgesetzt. Im Jahr 2022 hatte das BMEL ein Kleinbeihilfeprogramm mit 10 Millionen Euro aufgelegt, um die Fischereibetriebe, die besonders unter den Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine leiden, zu unterstützen.
Um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern weiter zu vermindern, stellt das BMEL in den nächsten vier Jahren (2023-26) 136 Millionen Euro für das Bundesprogramm zur Förderung von Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien für mehr Klimaschutz und Krisenresilienz in landwirtschaftlichen Unternehmen zur Verfügung.
Folgen des Ukraine-Kriegs für die Landwirtschaft: hohe Schäden durch Zerstörung
In der Ukraine wird der Gesamtschaden der Landwirtschaft auf 8,7 Milliarden US-Dollar geschätzt (Stand 24. Februar 2023). Das entspricht 30 Prozent des gesamten ukrainischen landwirtschaftlichen Grundkapitals vor Kriegsbeginn. Das Zentrum für Ernährungs- und Landnutzungsforschung an der Kyiv School of Economics schätzt für die Auswertung die landwirtschaftlichen Schäden und nutzt dafür Sekundärdaten aus verschiedenen Quellen.
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Am schwerwiegendsten sind die Schäden in den ukrainischen Oblasten im Osten und Süden. Hier haben die meisten Kampfhandlungen stattgefunden. Die zweitgrößte Schadenskategorie sind eingelagerte Ernten. Die Schäden durch Zerstörung und Diebstahl eingelagerter Produkte betragen schätzungsweise 1,9 Milliarden US-Dollar, darunter sind circa vier Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten. Am drittstärksten von den Schäden in der Landwirtschaft sind Lagerungsmöglichkeiten (z. B. Getreidesilos) betroffen. Schätzungen zufolge wurden von den ursprünglich vorhandenen 75 Millionen Tonnen Lagerkapazitäten fast 11,5 Millionen Tonnen teilweise oder komplett zerstört.