Nach Luftschlägen der Ukraine: Erste Bewohner aus russischer Stadt evakuiert – Kinder sollen folgen
Der Ukraine-Krieg kommt in Russland an. In Belgorod werden die ersten Anwohner evakuiert. Kinder sollen auf andere Schulen verteilt werden.
Belgorod – Seine Lage wird für Belgorod immer mehr zum Problem. Denn die russische Stadt mit rund 350.000 Einwohnern trennen nicht einmal 40 Kilometer von der Ukraine. Auch wenn Teile der östliche Oblaste seit Beginn des Ukraine-Kriegs unter russischer Kontrolle stehen.
Ukraine beschießt Belgorod: Mehr als ein Dutzend Tote nach Angriffen Ende Dezember
Wie gefährlich die Menschen in Belgorod derzeit leben, zeigte sich kurz vor dem Jahreswechsel, als die Stadt aus der Ukraine heftig beschossen wurde. Dabei sollen rund zwei Dutzend Menschen ums Leben gekommen und mehr als 100 verletzt worden sein, was sich nicht unabhängig überprüfen lässt.
Dass die Ukraine von Russland aus mit Bombardements übersät wird, ist längst grausame Realität. Doch im Land des Aggressors konnten sich die Menschen auch lange nach Beginn der Invasion weitgehend frei bewegen, ohne um ihr Leben zu fürchten. Gefahr liefen diejenigen, die Wladimir Putins Krieg verurteilten – oder ihn überhaupt als Krieg bezeichneten.

Evakuierungen in Belgorod: Russland reagiert auf Luftschläge aus der Ukraine
Nun jedoch können sich die Bewohner von Belgorod auch wegen der ukrainischen Luftschläge ihres Lebens nicht mehr sicher sein. Wegen eines neuen Beschusses am 4. Januar war die für das Wochenende geplante Weihnachtsmesse abgesagt worden, in mehreren Gemeinden wurden die Weihnachtsferien bis zum 19. Januar verlängert.
Wjatscheslaw Gladkow, Gouverneur der Region Belgorod, erklärte auf seinem Telegram-Kanal sogar, es habe erste Evakuierungen gegeben. Rund 300 Einwohner hätten beschlossen, vorübergehend umzuziehen. Sie seien in Notunterkünften untergebracht worden.
Weiter schrieb der Politiker am Montag (8. Januar), binnen 24 Stunden seien 1300 Anträge eingegangen, Kinder aus Belgorod in auswärtige Schulen zu entsenden. Er habe bereits Kontakt mit seinen Kollegen aus den Regionen Woronesch, Kaluga, Tambow und Jaroslawl aufgenommen, um zu schauen, wohin die Schüler geschickt werden könnten.
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Ähnliche Torturen gehören für viele Menschen in der Ukraine längst zum traurigen Alltag.

Neue Angriffe auf Belgorod: Gouverneur spricht von Artillerie- und Mörsergranaten
Gladkow berichtete zudem über weitere Luftangriffe auf Belgorod und die umliegenden Dörfer, von Dutzenden Artillerie- und Mörsergranaten. Es seien durch die neuesten Attacken jedoch keine Verletzten oder Schäden zu beklagen.
Nach einer Sitzung informierte der Gouverneur zudem darüber, dass infolge des Beschusses Ende Dezember 944 Wohngebäude in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Bei den Reparaturen drängte er auf schnelle Fortschritte.
Anders sieht es auf dem Schlachtfeld aus. Die Invasoren kommen an der Front seit Monaten kaum voran, die Verluste summieren sich, Putins Traum vom Sturz der Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj scheint eben genau das zu bleiben. (mg)