Der Systemsprenger: So gefährlich ist Elon Musk
Sein Einfluss ist beängstigend: Elon Musk mischt sich massiv in die Politik ein – und das weltweit. Die neue Doku „Die Elon Musk Story“, die das ZDF am heutigen Dienstag (11.3., 20.15 Uhr) zeigt, erklärt, wie der besessene Super-Milliardär tickt.
Elon Musk ist der reichste Mensch der Welt. Und er besitzt die beiden Atomwaffen der modernen Politik: Geld ohne Ende und eine erfolgreiche Social-Media-Plattform. Eine Kombination, die ihn gepaart mit seinem radikalen Zukunftsglauben zum gefährlichsten Gegner der Demokratie macht. Wie das Unternehmer-Wunderkind aus dem Silicon Valley zum Tesla-Gründer und schließlich zum unberechenbaren Systemsprenger wurde, erklärt „Die Elon-Musk-Story“, die das ZDF heute um 20.15 Uhr zeigt. Ein von Carolin Heise und Tristan Söhngen sorgfältig recherchierter Film, der sich auf Spurensuche in Musks Geburtsland Südafrika begibt und seine Stationen in Kalifornien und Texas ins Visier nimmt.
Kein Mitgefühl mit Verlierern
Wer den Sohn verstehen will, muss den Vater kennen. Errol Musk lebt eineinhalb Autostunden nördlich von Kapstadt in einer mit Stacheldraht gesicherten Wohngegend. Elon ist das älteste Kind von drei Geschwistern, ein sensibler Junge, der viel Nähe braucht und nach der Scheidung der Eltern bei seinem dominanten Vater aufwächst. Er habe seinen Nachwuchs alles Wichtige gelehrt, sagt der. Etwa, dass man kein Mitgefühl mit Verlierern haben müsse. „Leute, die faul und nutzlos sind, sind keine guten Menschen. Ich bin da sehr germanisch – und Elon ist es auch“, sagt Errol, der seine Kinder wie „kleine, gehorsame Soldaten“ erzog. Sein Credo: „Wenn dich deine Kinder nie gehasst haben, warst du nie ein richtiger Vater.“

„Ich hatte eine furchtbare Kindheit – voller Gewalt. In der Schule haben mich Mitschüler fast totgeschlagen“, erzählte Elon Musk einst im Interview. Und auch zu Hause hat er es mit Bruder Kimbal und Schwester Tosca schwer. „Verbaler Missbrauch oder überbordende Liebe – du wusstest nie, was dich erwartet. Das hat sich wie psychologische Folter angefühlt“, verrät Kimbal Musk im Film. Mit 17 verlassen beide Brüder Südafrika.
Mit 23 erobert er das Internet
Musk geht nach Kalifornien, erobert mit seinem Unternehmergeist, seiner schnellen Auffassungsgabe und seinem Mut, alles auf eine Karte zu setzen, das Silicon Valley. Mit 23 steigt er in die Gründerszene ein und wird zum Pionier im Internet. „Während die normalen Gründer das Morgen verbessern wollen, ist Elon Musk schon beim Übermorgen“, erklärt Risiko-Kapitalgeber Carsten Maschmeyer die Überlegenheit des späteren Tesla-Chefs im Film. Seine atemberaubenden Erfolge blenden die Anhängerschaft. Den Menschen und die Überzeugungen, die hinter diesem Triumphzug stehen, nimmt niemand mehr so genau unter die Lupe.
Trump als Abrissbirne für die alte Ordnung
Doch mittlerweile hat der Junge aus Südafrika eine neue geistige Heimat gefunden: den Trumpismus. Seine politischen Posts vor der US-Wahl erreichten über seine Social-Media-Plattform X rund 17 Milliarden Aufrufe. Er postet unablässig, an manchen Tagen bis zu 15 Mal in der Stunde. Und Musk bekommt den Präsidenten, den er im Wahlkampf so lautstark unterstützt und der ihn seither um viele weitere Milliarden Dollar reicher gemacht hat. „Er begreift Donald Trump als Abrissbirne bestehender Strukturen in den USA. Elon Musk kann gar nichts Besseres passieren, als vor einem Schutthaufen zu stehen und ihn im Sinne seiner eigenen Interessen wieder aufzubauen“, analysiert Karl Theodor zu Guttenberg in der Doku die gefährliche Mission des Milliardärs.
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Viele Regeln in einer Demokratie sind entstanden, um Minderheiten und die Schwächeren in einer Gesellschaft zu schützen. Doch genau die sind es, die sich vor dem Mann fürchten müssen, der bereits 2023 wegen Rassismus zu einer Millionenstrafe verurteilt wurde, der rechtsextreme Netzwerke unterstützt, sich ungeniert in die Politik einmischt und gegen den derzeit eine weitere Rassismus-Klage läuft, der sich 6000 Mitarbeiter angeschlossen haben.

Der 53-Jährige ist überzeugt davon, dass der autoritäre Führungsstil das erfolgreichste System dieser Erde ist, weil es einen braucht, der sagt, wo‘s langgeht. Und Elon Musk lässt keinen Zweifel daran, dass er sich selbst in dieser Rolle gefallen würde. „Er hatte schon immer eine Schwäche für die Eroberer neuer Welten“, sagt sein Vater. „Alexander der Große, Napoleon – sie alle haben ihn fasziniert.“ Mittlerweile trägt er nicht nur seinen Hass in die Medien und zensiert die Accounts derer, die ihn kritisieren, er kontrolliert auch 7000 Satelliten. Mehr als jede Regierung und jedes Unternehmen zusammen. Für viele Beobachter wie die Publizistin Marina Weisband radikalisiert sich Elon Musk in immer schnellerem Ausmaß. Für sie ist er gemeinsam mit Donald Trump die gefährlichste Person unserer Zeit.