Trump verschiebt Zoll-Knall erneut: doch 14 Länder bekommen brisante Post – Märkte wackeln
In ersten Briefen droht Trump 14 Ländern mit neuen gegenseitigen Zöllen. Die Frist wird um einen Monat verschoben. Die Märkte reagieren mit Verlusten.
Washington – In dieser Woche sollten US-Präsident Donald Trumps reziproke Zölle gegen andere Länder in Kraft treten. Anfang April hatte er diese im Zuge des Handelsdefizits angekündigt und plante, sie auf eine Vielzahl von Ländern zu erheben.
Die ursprünglich vorgesehene Frist verschob der Präsident zunächst kurzerhand auf den 9. Juli – diesen Mittwoch. Nun wird sie erneut kurz vor Ablauf verschoben: Die Pressesprecherin des Weißen Hauses erklärte am Montag, 7. Juli, eine weitere Durchführungsverordnung verlege das Datum auf den 1. August, um Raum für weitere Verhandlungen zu schaffen. Dennoch gingen Schreiben an bestimmte Länder, um sie an ihren Handlungsbedarf zu erinnern. Auch die Marktwerte reagierten auf die Ankündigung mit leichten Verlusten.

Zollpost aus Washington: Trumps erste Briefe gehen nach Asien
Schon im Vorfeld dieser Woche warnte Trump in einem Interview mit Fox News vor Briefen, die er an bestimmte Länder schicken wolle, um sie über ihre neuen Zollhöhen zu informieren. Diese können teilweise anders ausfallen, als wie im April angekündigt. Am Montag, dem 7. Juli, folgte er auch seinen Worten mit Taten und versandte mehrere Schreiben, in denen er eine Reihe von Zöllen ankündigte. Über diese Maßnahmen informierte er zudem auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social. Die ersten Briefe gingen an Japan und Südkorea. Weitere Schreiben gingen unter anderem nach Malaysia, Südafrika und Kambodscha. Insgesamt wurden am Montag 14 Briefe zugestellt.
Für Japan und Südkorea ist nun ein Zoll von 25 Prozent vorgesehen; im April lagen die Werte bei 24 bzw. 25 Prozent. Die angekündigten Zölle beziehen sich nicht auf sektorspezifische Abgaben wie jene auf Stahl, Aluminium oder Autoexporte. Beide Länder erklärten, sich im Austausch mit den USA zu befinden, um eine Einigung zu erzielen. Japan arbeite zudem aktuell an einem Handelsabkommen.
Weitere Briefe mit Zöllen von bis zu 40 Prozent gingen an Malaysia, Kasachstan, Südafrika, Myanmar und Laos. Zudem erhielten Tunesien, Bosnien und Herzegowina, Indonesien, Bangladesch, Serbien, Kambodscha und Thailand Schreiben aus den USA. In allen Fällen begründet Trump die Maßnahmen mit einem hohen Handelsdefizit. Trotz Trumps Drohungen im Juni, die EU mit 50-Prozent-Zöllen zu belegen, sowie weiterer Maßnahmen, ging keiner der Briefe an die EU.
Trump verschiebt Zollfrist – mit einer Ausnahme
In seinen Briefen spricht Trump außerdem eine Warnung aus: Die Zollsätze könnten „nach oben oder unten angepasst werden“, sollten die betroffenen Länder Gegenmaßnahmen ergreifen. Die eigentliche Frist, die am 9. Juli eigentlich greifen sollte, verschiebt Trump „fest, aber nicht hundertprozentig“. „Wenn sie anrufen und sagen, dass sie es anders machen möchten, sind wir dafür offen“, kommentiert er.
Eine Ausnahme bildet erneut China – für die Volksrepublik gilt die Frist nicht. In Handelsgesprächen in Genf und London haben sich die USA und China bereits auf ein Abkommen geeinigt. Die USA lassen im Rahmen dessen viele Maßnahmen fallen, während China im Gegenzug den Export Seltener Erden beschleunigt.
Mit weiteren Zöllen drohte Trump auch den BRICS-Staaten – einem Zusammenschluss von Ländern, die sich als Gegengewicht zum Westen positionieren. Bereits mehrfach wurde über die Einführung einer gemeinsamen BRICS-Währung diskutiert, die dem US-Dollar als Leitwährung entgegengesetzt werden könnte. Zu den Mitgliedern zählen unter anderem Brasilien, Russland, China, Indien und Südafrika. Trump drohte Länder, die sich den BRICS-Staaten anschließen wollen, mit zusätzlichen Zöllen in Höhe von 10 Prozent.
„Kurzfristige Unsicherheit“: So reagieren die Märkte auf Trumps Zollbriefe
Nach Trumps Ankündigung der ersten Zollbriefe sind die Aktienkurse gefallen. Der Rückgang wurde zusätzlich verstärkt durch die fortgesetzte Ankündigung weiterer Schreiben – über Japan und Südkorea hinaus. Insgesamt verlor der Dow Jones knapp ein Prozent, der S&P 500 fiel um 0,79 Prozent, und der Technologieindex Nasdaq Composite um 0,92 Prozent. Für alle drei Leitindizes war es der schlechteste Handelstag seit drei Wochen, wie CNN Business berichtete. Auch die Aktienkurse japanischer Automobilhersteller gerieten unter Druck, obwohl diese von den angekündigten Zöllen nicht direkt betroffen wären. Die Papiere von Toyota, Nissan und Honda verloren vier Prozent, 7,16 Prozent bzw. 3,86 Prozent.
Im April waren die Kurse stark gefallen, als Trump erstmals seine reziproken Zölle angekündigt hatte. Eine gewisse Beruhigung trat daraufhin durch den Aufschub der Maßnahmen ein. In den letzten Wochen stiegen die Kurse dann wieder, da viele Anleger davon ausgingen, das Schlimmste sei bereits überstanden.
Mohit Kumar, Chefstratege und Europa-Ökonom bei Jefferies, zeigt sich jedoch auch nach den neuen Briefen weiterhin unbesorgt. „Dies wird kurzfristig für Unsicherheit sorgen und angesichts der aktuellen Bewertungen und Positionierungen zu Gewinnmitnahmen führen. Die Briefe sollen jedoch andere Länder zu schnellen Abkommen bewegen, und wir erwarten, dass in den kommenden Wochen weitere Handelsabkommen unterzeichnet werden“, erklärte Kumar in einer Mitteilung.