Von ‚Fräulein Müller‘ zur Bayern-Ikone: Gerland erzählt legendäre Anekdote
Die Karriere von Thomas Müller ist eng mit Hermann Gerland verbunden. Er formte den Charakter des Bayern-Stars und legte Veto gegen Wechsel ein.
München – In der laufenden Spielzeit ist Thomas Müller zum Rekordspieler des FC Bayern München aufgestiegen. Weil sein Vertrag im Sommer 2025 endet, bleibt die Zukunft des Weltmeisters ungewiss. Schon jetzt gilt der Angreifer als eine lebende Legende des FC Bayern. Seine Karriere ist eng mit Hermann Gerland verknüpft, der Müller im Nachwuchs der Münchner förderte.
Bemerkens ist dabei, dass Gerland Müller eine so beeindruckende Karriere beim FC Bayern gar nicht ohne weiteres zugetraut hat. „Er hat immer viel gequatscht, wusste zu allem etwas zu sagen. Immer locker, lustig, und er hatte Spaß am Fußballspielen. Aber er hatte deutliche Schwächen in der Technik und in der Geschwindigkeit“, erinnert sich Gerland in einem Interview mit dem TV-Sender Sport1.
„Ich hätte mich in eine Klinik einweisen lassen“: Gerland staunt über Müllers Werdegang
„Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass Thomas Müller 15 Jahre später der erfolgreichste Bayern-Spieler aller Zeiten sein würde, hätte ich mich in eine Klinik einweisen lassen“, gibt Gerland lachend zu. Er selbst hat einen großen Anteil an Müllers Erfolgen, nicht nur, weil er ihn als Trainer geformt hat, sondern auch, weil er mehrmals erfolgreich einen Wechsel des jungen Müller verhindert hat.

„Nicht nur ich habe in Thomas etwas gesehen, sondern auch Jupp Heynckes, der ihn mit nach Leverkusen nehmen wollte. Da habe ich mein Veto eingelegt. Dann wollte Andreas Rettig Thomas nach Augsburg holen, und Ralf Rangnick wollte ihn nach Hoffenheim holen. Thomas war schon in Hoffenheim, aber als ich davon erfuhr, habe ich zu Uli Hoeneß gesagt: Thomas bleibt hier!“, erzählte Gerland.
Gerland schmunzelt in Erinnerung an Müller: „Er rollte und rollte und rollte“
Es ist unmöglich zu sagen, ob Müller sich bei einem anderen Verein genauso entwickelt hätte wie beim FC Bayern. Noch wichtiger als sein Talent scheint seine Mentalität und seine Cleverness zu sein. Gerland nahm großen Einfluss auf die Entwicklung von Müllers Charakter. „Ich habe damals ab und zu ‚Fräulein Müller‘ zu ihm gesagt. Bei einem Spiel in Paderborn gab es ein Foul an Thomas, und er rollte und rollte und rollte. Da habe ich später zu ihm gesagt: Thomas, da konntest du froh sein, dass die Tribüne da war, sonst wärst du in die Pader gerollt.“
In Bezug auf die Zukunft schließt sich Gerland denjenigen an, die Müller in einer anderen Rolle beim FC Bayern sehen möchten. Zunächst sollte sein ehemaliger Schützling jedoch den richtigen Abschluss seiner Profikarriere finden. Und das, entgegen jüngster Gerüchte, in München und nicht in Amerika. „Thomas in der MLS, das passt doch nicht“, stellt Gerland in gewohnter Deutlichkeit klar: „Entweder hört Thomas auf, oder er bleibt bei Bayern oder geht zum DFB. Fertig.“