Frontalangriff auf Putins Städte: Ukraine überzieht Russland mit Drohnen und ATACMS
Russland hat eigenen Angaben zufolge etwa 200 ukrainische Drohnen abgewehrt. In mehreren Landesteilen soll es zu Explosionen und Feuern gekommen sein.
Kiew – Die Ukraine hat Russland wohl mit einem massiven Luftangriff überzogen. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge sind dabei Drohnen und Raketen zum Einsatz gekommen. Ziel der Attacke waren demnach Fabriken in mehreren russischen Regionen, wie die Agentur unter Berufung auf Behördeninformationen berichtete.
ATACMS-Raketen und Drohnen gegen Russland – Militärblogger berichten von massivem Großangriff
Auf dem russischen Telegram-Kanal Shot wurde berichtet, dass die Luftverteidigung Russlands in der Nacht auf Dienstag (14. Januar) 200 ukrainische Drohnen abgefangen haben soll. Bei dem Luftangriff sollen aber auch US-amerikanische ATACMS-Raketen zum Einsatz gekommen sein – die USA gaben den Einsatz der Waffen auf russischem Gebiet im Ukraine-Krieg vergangenen November frei. Fünf dieser ballistischen Kurzstreckenraketen seien ebenfalls von der Luftverteidigung abgeschossen worden.
Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass mitteilte, wurden in den Städten Saratow und Engels seien zwei nicht näher benannte Unternehmen durch den Drohnenangriff beschädigt. Das teilte der Gouverneur der Region Saratow, Roman Busargin, auf Telegram mit. In einem Vorort der Stadt Kasan, die etwa 720 Kilometer östlich von Moskau liegt, soll ein Gastanker im Zuge der Angriffe aus der Ukraine in Brand geraten sein.

Ukraine startet Großangriff auf Russland: Drohnen sollen Chemiefabrik getroffen haben
Reuters berichtete nach Informationen der Nachrichtenagentur Astra zudem von einem Feuer in einer Industrieanlage in Kasan selbst. Alexander Bogomas, Gouverneur der Region Brjansk, berichtete ebenfalls von ukrainischen Drohnenangriffen. „Das Kiewer Regime unternahm einen massiven Versuch, einen kombinierten Raketenangriff auf das Gebiet der Region Brjansk zu starten“, schrieb er auf seinem Telegramkanal. Bei den Angriffen seien laut aktuellem Stand keine Menschen getötet oder verletzt worden.
Auch die ukrainische Nachrichtenseite Ukrainska Pravda berichtete über den Beschuss mehrerer Ziele in Russland. Nach Informationen der Verteidigungskräfte sollen ukrainische Drohnen demnach auch das Chemiewerk Aleksinsky in der Region Tula getroffen und einen Großbrand ausgelöst haben. Auf X teilte Astra Videos, die mehrere Brände im Zuge der Angriffe zeigen soll.
Selenskyj will Drohnen- und Artilleriekräfte im Ukraine-Krieg ausbauen
Der Schlag gegen Russland beweist einmal mehr die Bedeutung von Drohnen und weitreichender Artillerie im ukrainischen Abwehrkampf gegen Russland. In einem vom Europäischen Parlament angenommenen Text mehrerer Abgeordneten hieß es dazu, dass die Ukraine ohne die Möglichkeit für Angriffe auf russischem Territorium seine Selbstverteidigung nicht vollumfänglich ausüben könne. Dazu brauche es neben der entsprechenden Aufhebung von Gebrauchsbeschränkungen auch ausreichende Munitionslieferungen, heißt es in einer Pressemitteilung der EU vom September 2024.
Dabei wird auch die beschleunigte Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper gefordert, die Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bislang vehement ablehnt. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), der sich aktuell zu Besuch in Kiew befindet, übergab der Ukraine derweil eine erste neue Radhaubitze vom Typ RCH 155. „Die Radhaubitzen sollen der Ukraine helfen, den Krieg gegen den russischen Aggressor zu gewinnen“, zitiert die Tagesschau den Verteidigungsminister. Pistorius betonte dabei, dass das Land im Ukraine-Krieg gegen das Regime von Russlands Machthaber Wladimir Putin „auf uns zählen“ könne.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt indes auf den Ausbau der eigenen Drohnen- und Artillerieproduktion. Während eines Stabsgesprächs sei es um die „Entwicklung unserer Drohnen in allen Einsatzbereichen“ gegangen, so Selenskyj in einem Beitrag auf X. Bei den Gesprächen habe man sich ebenfalls mit der Produktion und Beschaffung von Artillerie und der entsprechenden Munition beschäftigt. (nhi)