Die Ukraine nutzt innovative KI-Drohnen, um Ziele in Russland anzugreifen. Mit Erfolg. Fokus liegt dabei auf russischen Ölraffinerien – Experten fürchten nun das nächste Ziel.
Kiew – Im Krieg mit Russland verhalf der Ukraine der innovative Einsatz von Drohnen bereits zu einigen Erfolgen. Bisher war vor allem der Kampf gegen die russische Schwarzmeerflotte durch die unbemannten Flugobjekte geprägt. Doch in den vergangenen Wochen hatten die ukrainischen Drohnen immer öfter noch ein weiteres Ziel: Ölraffinerien im von Putin regierten Russland. Die Angriffe auf gegnerisches Territorium zeigen, wie erfolgreich die KI-Drohnen der Ukraine sind.
Drohnen der Ukraine greifen Ölraffinerie in Russland an: 1.200 Kilometer von Grenze entfernt
Auf Telegram-Kanälen und X (ehemals Twitter) kursieren mehrere Videoaufnahmen, die ukrainische Drohnen-Angriffe auf russische Industriebetriebe zeigen. Explosionen mit ordentlicher Rauchbildung sowie hohe Schäden für Russland, teilweise in Millionenhöhe, sind nach dem Aufprall der Langstreckendrohnen fast garantiert. Am Dienstag (2. April) sollen Drohnen eine der größten Ölraffinerien des Landes in der Stadt Nischnekamsk erfolgreich angegriffen haben. Russische Beamte teilten laut CNN mit, dass mindestens 12 Personen durch ein Feuer an der Hauptraffinerieeinheit verletzt wurden. Eine ukrainische Quelle mit Wissen über die militärische Operation sagte dem US-Sender, es sei „einer der tiefsten Einsätze im russischen Gebiet“ gewesen. Die Ölraffinerie in der russischen Region Tatarstan liegt rund 1.200 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.
Ukrainische KI-Drohnen gegen Russland im Einsatz: „Frühen Stadien des Potenzials der Technologie“
Hinter den Angriffen stecken Langstreckendrohnen der Ukraine. Einige von ihnen sind mit künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattet. Eine mit dem Drohnenprogramm vertraute Expertin sagt CNN, die integrierte KI könne den Drohnen nicht nur bei der Navigation helfen, sondern auch dabei, trotz etwaigen Signalstörungen zu agieren. Flugpläne würden demnach im Voraus erstellt werden, die Drohne habe Zugriff auf Satelliten- und Geländedaten. Durch eingebaute Sensoren könne eine Drohne Ziele auf den Meter genau treffen. Die KI sei zudem darauf trainiert, „Geografie und das Ziel zu identifizieren, zu dem es navigiert“. Außerdem wisse die Drohne stets, wo sie sich gerade befindet, erklärt ein Forscher von einem britischen Think-Tank.
Auch wenn die Angriffe auf Russlands Ölraffinerien zeigen, wie erfolgreich die ukrainischen KI-Drohnen bereits sind, räumt ein Experte für Drohnenkriegsführung und KI bei CNN ein: Das Maß der Intelligenz der Drohnen sei noch sehr gering. „Dieses Maß an Autonomie wurde in Drohnen noch nicht gesehen, aber wir befinden uns immer noch in den frühen Stadien des Potenzials dieser Technologie“, sagt der Experte Chris Lincoln-Jones.
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Ukrainische Drohnen-Angriffe auf russische Ölraffinerien: Dort treffen, wo es wehtut
Durch die Entwicklung eigener Drohnen verschafft sich die in Bezug auf Personal und Waffen benachteiligte Ukraine, einen technologischen Vorsprung gegenüber Russland. Drohnen sind vergleichsweise günstig in der Herstellung und können zu einem Krieg mit weniger gefährlichen Situationen für die Streitkräfte beitragen.
Im Ukraine-Krieg setzte Kiew zuletzt auf einen indirekten Ansatz. Was das bedeutet, lässt sich bei den Angriffen auf russische Öl-Depots sehen. Die Schäden an den Raffinerien sorgen für einen Treibstoff-Rückgang, der zu kletternden Ölpreisen in Russland führt. Experten gehen laut CNN davon, dass diese gezielten Angriffe der Ukraine einen größeren Einfluss auf die russische Wirtschaft habe, als die aktuellen Sanktionen von EU- und Nato-Staaten.
Experten fürchten: Zielen ukrainische Drohnen im Krieg mit Russland auf Exportanlagen?
Selenskyj, Präsident der Ukraine, sprach zuletzt von „Verwundbarkeiten der russischen Kriegsmaschine“, welche die Ukraine nun mit ihren Waffen erreichen könne. Verwundbar ist Russland vor allem, wenn es um Öl und Gas geht. Verkäufe der fossilen Brennstoffe machen rund 40 Prozent der russischen Staatseinnahmen aus und finanzieren somit auch den Ukraine-Krieg. Durch die Drohnen-Angriffe auf die Raffinerien steigen die Gaspreise weltweit. Die größte Sorge einiger Experten laut CNN: Ein ukrainischer Angriff auf Russlands Ölhäfen, die für rund zwei Drittel aller Roh- und Ölexporte des Landes verantwortlich sein. Sollten Drohnen diese Exportanlagen treffen, wäre es enorm auf dem globalen Markt zu spüren. Die Häfen scheinen jetzt im Radius der neuen KI-Drohnen zu liegen. (nbe)