Gegen Putins Raketen: Ukraine hofft jetzt auf „Mamba“-Luftabwehr
Russland bombardiert unablässig die ukrainische Millionenstadt Charkiw. Die „Mamba“ könnte den Ukrainern gegen Wladimir Putins Angriffe helfen.
Kiew – Angriffe aus der Luft sind militärisch ein wesentlicher Faktor im Ukraine-Krieg. Die ukrainischen Streitkräfte wollen nun zum Beispiel eine russische Kommandozentrale in der besetzten Donbass-Stadt Luhansk mit einem oder mehreren Marschflugkörpern getroffen haben.
Luftangriffe durch Wladimir Putins Russland: Ukraine hofft auf mehr Flugabwehr
Umgekehrt attackiert Russland seit Wochen die Großstädte der Ukraine unablässig mit teils schweren Luftangriffen, insbesondere im Fall von Charkiw, der mit 1,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern zweitgrößten Stadt des geschundenen Landes. Reihenweise forderten Präsident Wolodymyr Selenskyj und Außenminister Dmytro Kuleba zuletzt deshalb mehr Luftabwehrsysteme, damit die Ukrainer sich besser gegen die heimtückischen Attacken verteidigen können.
Laut Euronews hofft Kuleba jetzt unter anderem auf die baldige Lieferung von Luftabwehrsystemen des Typs SAMP-T, das bei der französischen Luftwaffe auch als „Mamba“ bekannt ist. Sowohl die französischen als auch die italienischen Luftstreitkräfte nutzen das Flugabwehrraketensystem seit 2011. Wer Kiew das „Mamba“-System gegen die Aggression aus Moskau liefern soll, geht aus dem Bericht indes nicht hervor.

Luftabwehr für die Ukraine: Kiew hätte gerne mehr SAMP-T-Systeme und Patriots
Laut dem französischen Rüstungskonzern Thales haben die Franzosen sieben SAMP-T-Luftabwehrsysteme in ihrer Armee, die Italiener drei. Eine Batterie besteht aus dem Multifunktionsfeuerleitradar „Arabel“, einer mobilen Kontrollstation sowie vier bis sechs Startfahrzeugen mit je acht Flugabwehrraketen Aster 30. Als Waffenplattform dient den Franzosen die militärische Variante des Renault-Kerax-Lastwagens, die Italiener setzen auf Iveco-LKWs.
Damit ähnelt das Sol-Air Moyenne Portée/Terrestre, so der komplette technische Name, dem Patriot-Luftabwehrsystem, das die Amerikaner und die deutsche Bundeswehr nutzen. Deutschland hat insgesamt zwölf Patriot-Batterien, wovon schon bald eine dritte an die Ukraine gehen soll. Zum Verständnis: Die Patriots haben pro Batterie acht Abschussrampen, die auf Lastwagen oder LKW-Anhängern montiert sind und zusammen, plus das Radar, ein Flugabwehrsystem ergeben. Deutschland hatte den ukrainischen Streitkräften bislang zwei seiner zwölf Systeme bereitgestellt, wobei eines offenbar kürzlich im Donbass durch einen gezielten russischen Angriff zerstört wurde.
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Neue Waffen-Lieferung an die Ukraine? „Mamba“ hat größere Reichweite als Patriot
Entsprechend dringend ist der Bedarf der Ukrainer, während Kreml-Autokrat Wladimir Putin ungehemmt ukrainische Städte in Schutt und Asche bombardieren lässt. Denn: Neben der Ampel-Bundesregierung haben nur noch die USA zwei Systeme und die Niederländer zwei Abschussrampen zur Verfügung gestellt, ein einzelnes System hat eine Reichweite von 160 Kilometern. Die Rufe nach Nachschub werden lauter. Das von Thomson-CSF entwickelte 3D-Multifunktionsradar der „Mamba“ soll nicht zuletzt 100 Ziele gleichzeitig verfolgen können.
Laut Hersteller Thales wirkt das SAMP-T „gegen alle aktuellen und zukünftigen Bedrohungen aus der Luft, einschließlich Marschflugkörpern, bemannten und unbemannten Flugzeugen sowie taktischen ballistischen Raketen“. Und zwar auf eine bemerkenswerte Reichweite von bis zu 600 Kilometern. Als die französische Armee zwischenzeitlich „Mambas“ an der Nato-Ostflanke in Rumänien stationiert hatte, erklärte Jean Baptiste, der Leiter des dortigen Luftabwehr-Kommandos, Euronews: „Mit diesem System können wir alle Arten von Flugzeugen, Marschflugkörpern, Kampfjets und Hubschraubern neutralisieren. Das ist die Aufgabe des Systems: Aufspüren, überwachen und bei Bedarf angreifen.“
SAMP/T-Flugabwehrraketensystem 'Mamba' | |
Waffentyp: | Flugabwehrlenkwaffe |
Herkunftsländer: | Frankreich, Italien |
Indienststellung: | 2011 |
Raketen: | Aster 30 |
Geschwindigkeit der Flugkörper: | Mach 3 (3704,4 km/h) |
Zielortung: | aktive Radarzielsuche |
Waffen-Plattform: | Renault-Kerax-Lastwagen (Frankreich), Astra/iveco (Italien) |
Luftangriffe auf die Ukraine: Putins Russland nimmt vor allem Charkiw ins Visier
Als Flugkörper dienen die französisch-italienischen Boden-Luft-Raketen „Aster“, die vertikal gestartet werden. Und blitzschnell zuschlagen. Die Aster 15 steuert ihr Ziel mit dreifacher Schallgeschwindigkeit an, also mit rund 3700 km/h. Die Aster 30 kommt sogar auf 4,5-fache Schallgeschwindigkeit, was in etwa 5550 km/h entspricht. Der Sprengkopf der Rakete ist 15 Kilogramm schwer und hat einen Verzögerungs-Näherungszünder mit einem Explosionsradius von zwei Metern am Ziel.
Während unter anderem wegen der hohen Verluste in der ukrainischen Armee eine Debatte über die Rekrutierung von mehr Frauen für die Front läuft, mehren sich derweil Berichte, wonach die russischen Invasionstruppen eine Großoffensive auf Charkiw im Nordosten der Ukraine vorbereiten. Mit mehr Luftverteidigungssystemen ließe sich die symbolträchtige Stadt mit Sicherheit besser verteidigen. Die Zeit drängt, während die westlichen Partner Kiews regelrecht um weitere Waffen-Lieferungen an das völkerrechtswidrig überfallene Land ringen. (pm)