Putin lässt Russlands Schwarzmeerhafen nach schweren Verlusten durch Drohnenattacken abriegeln

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Mit unbemannten Drohnen und Raketen soll die Ukraine bereits ein knappes Drittel von Russlands Kriegsmarine außer Gefecht gesetzt haben. Kommt nun ein Kurswechsel?

Sewastopol/Kiew - Bereits seit Wochen stellen Fachleute auf Satellitenbildern von russischen Schwarzmeerhäfen fest, dass Russland die Ukraine mit Täuschungsmanövern zu falschen Schlussfolgerungen zu verleiten versucht. Nun sind neue Barrieren aufgefallen, um russische Kriegsschiffe vor Angriffen durch unbemannte ukrainische Boote zu schützen. Das berichtet etwa das US-Onlinemagazin Business Insider.

Dabei verweist das Magazin auf aktuelle Satellitenbilder der US-amerikanischen Spezialfirma Maxar, die in den Häfen der russischen Stadt Noworossijsk sowie der Krim-Stadt Sewastopol Barrieren und Netze erkennen lassen. Auch auf vom britischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Bildern von Mitte März waren ähnliche Anzeichen auf neue Schutzvorkehrungen für die russischen Kriegsschiffe zu sehen gewesen.

Gerade im Umfeld von Sewastopol haben ukrainische Angriffe zuletzt immer wieder schwere Schäden an Kriegsschiffen angerichtet.
Gerade im Umfeld von Sewastopol haben ukrainische Angriffe zuletzt immer wieder schwere Schäden an Kriegsschiffen angerichtet. (Archivfoto) © Handout/AFP

Drohnen bedrohen im Ukraine-Krieg auch russische Kriegsschiffe

Dass Russland zu diesen Maßnahmen greift, liegt nach britischen Geheimdiensterkenntnissen an einem „gestiegenen Risiko ukrainischer Angriffe“, vor allem auf den Heimathafen der Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der seit 2014 besetzten Krim. Hier mehrten sich seit etwas über einem Jahr die Angriffe durch ukrainische Drohnenboote, die mit Sprengstoff beladen seien und zum Ziel hätten, russische Schiffe unschädlich zu machen. Dass der Ukraine tatsächlich erstaunlich viele Treffer auf russische Kriegsschiffe gelungen sind, bestätigt laut Newsweek zuletzt etwa auch der ukrainische Open-Source-Dienst Molfar, der sich auf Militärbeobachtung spezialisiert hat. 

Laut Business Insider hatte jetzt aber ein Experte der US-amerikanischen Denkfabrik American Enterprise Institute bestätigt, dass es sich bei den Schutzmaßnahmen um eine relativ neue Entwicklung handle.

Laut dem britischen Geheimdienst erkläre der erstaunliche Erfolg der Drohnenflotte der Ukraine auch die neue Bedeutung des Hafens von Noworossijsk, der etwas südöstlich der ukrainischen Halbinsel ebenfalls am Schwarzen Meer liegt. Dieser erfülle nun die „wichtige Rolle, die wertvollsten Besitztümer der russischen Schwarzmehrflotte zu schützen“, hieß es in einem vom Verteidigungsministerium veröffentlichten Geheimdienst-Update am vergangenen Sonntag.

Ukraine-Krieg: Russland hat wohl großen Teil seiner Schiffsflotte verloren

Wie mehrere Medien zuletzt berichteten, hat Russland gute Gründe, seine verbleibende Flotte schützen zu wollen, denn trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit Russlands im Ukraine-Krieg soll es der Ukraine seit Kriegsbeginn bereits gelungen sein, die russischen Kriegsschiffbestände bereits um ein gutes Drittel zu dezimieren. Wohl als Reaktion darauf hat der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu zuletzt etwa auch den obersten Kommandeur der Schwarzmeerflotte ausgetauscht.

Fachleute sehen die Ukraine allerdings trotz der Neuerungen weiter in einer taktisch starken Position, da das ukrainische Militär bislang auch gute Erfolge bei Angriffen auf Schiffe außerhalb von Schiffen erreicht hat. Ziele innerhalb der eigens geschützten Häfen könnten zudem auch mit Raketen weiterhin getroffen werden.

Bereits zuvor waren immer wieder Berichte laut geworden und Aufnahmen aufgetaucht, die nahelegten, dass Russland bei seiner Marine, genau wie der russischen Luftwaffe eine sogenannte Maskirowka-Taktik verfolgt, um Schiffe und Flugzeuge durch Täuschungsmanöver zu schützen. Dabei würden etwa Schiffe teils schwarz gestrichen, um sie auf Spähaufnahmen kleiner wirken zu lassen oder Schiffsumrisse auf den Pier gemalt, um Angriffe auf falsche Ziele zu provozieren. Wie erfolgreich diese Maßnahmen bislang beim Schutz russischer Schiffe waren, ist jedoch fraglich. (saka)

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