Nahost-Konflikt im Ticker - Israel bestätigt Tötung von potenziellem Nasrallah-Nachfolger in Beirut

Israel bestätigt Tötung von potenziellem Nasrallah-Nachfolger Haschem Safieddin in Beirut

23.06 Uhr: Israels Militär hat nach eigenen Angaben den ranghohen Hisbollah-Funktionär Haschim Safi al-Din im Libanon getötet. Der als aussichtsreichster Nachfolger für den bereits zuvor getöteten Generalsekretär Hassan Nasrallah gehandelte Safi al-Din sei vor rund drei Wochen bei einem Angriff in der Hauptstadt Beirut „eliminiert„ worden, teilte das israelische Militär am Abend auf der Plattform X mit. Darüber hinaus sei auch der Befehlshaber des Geheimdienstes der Hisbollah getötet worden. Ali Hussein Hasima sei für die Leitung zahlreicher Angriffe auf israelische Soldaten verantwortlich gewesen, hieß es.

Die proiranische Schiiten-Miliz bestätigte den Tod der beiden Männer zunächst nicht. Safi al-Din wurde dem israelischen Militär zufolge bei einem Angriff auf das Hauptquartier des Hisbollah-Geheimdiensts in einem Vorort von Beirut getötet. Er sei Mitglied im sogenannten Schura-Rat gewesen, dem ranghöchsten militärisch-politischen Gremium der Hisbollah. Dieses sei für die Entscheidungsfindung und die politische Gestaltung der Terrororganisation zuständig.

Israel: Getöteter war eine der wichtigsten Führungsfiguren der Hisbollah   

Safi al-Din gehörte als Chef des Exekutivrats schon lang zu einer der wichtigsten Figuren innerhalb der Hisbollah-Führung. Er war Cousin des verstorbenen Nasrallah mütterlicherseits und der Zeitung “Asharq al-Awsat“ zufolge Vater vom Schwiegersohn des mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani, der 2020 im Irak durch einen US-Drohnenangriff getötet wurde. In den Zeiten, in denen Nasrallah nicht im Libanon gewesen sei, habe Safi al-Din die Funktion des Generalsekretärs der Hisbollah übernommen, teilte das israelische Militär mit. Er habe Terroranschläge gegen Israel geleitet. 

Israel: Hisbollah bunkert Hunderte Millionen unter Klinik

Dienstag, 22. Oktober, 6.16 Uhr: Die proiranische Hisbollah-Miliz hat nach Angaben der israelischen Armee in einem Bunker unter einem Krankenhaus der libanesischen Hauptstadt Beirut Bargeld und Gold im Wert von Hunderten Millionen Dollar versteckt. Armeesprecher Daniel Hagari forderte die libanesische Regierung und internationale Organisationen am Abend auf, nicht zuzulassen, dass die Hisbollah dieses Vermögen für Terror und Angriffe gegen Israel nutzt. Die israelische Luftwaffe beobachte das Gelände der al-Sahel-Klinik im Süden Beiruts genau, warnte der Sprecher. Man werde das Krankenhaus selbst aber nicht angreifen.

„Ich möchte betonen: Wir sind nicht im Krieg mit dem libanesischen Volk“, sagte Hagari. Der Direktor des Krankenhauses, Fadi Alameh, bestritt die Vorwürfe und kündigte in einem Interview im libanesischen Fernsehen an, das Krankenhaus im Süden Beiruts vorsorglich evakuieren zu lassen. Die Klinik habe keinerlei Verbindungen zu politischen Parteien, beteuerte er. Alameh rief die libanesische Armee und die Behörden auf, das Gebäude zu durchsuchen.

Israel greift weiter im Libanon an 

Israel geht nach eigenen Angaben mit gezielten Angriffen gegen die Finanzstruktur der Hisbollah vor. Im Visier sind seit der Nacht zu Montag Zweigstellen der Vereinigung Al-Kard Al-Hassan, einer Art Bank der Hisbollah. Man habe fast 30 Ziele im gesamten Libanon bombardiert, erklärte Generalstabschef Herzi Halevi in einer Mitteilung vom frühen Abend.

Laut Hagari wurde dabei auch ein unterirdisches Depot mit Bargeld und Gold in Millionenwert getroffen. Die Vermögenswerte in dem bisher nicht angegriffenen Bunker unter der al-Sahel-Klinik in Beirut werden von der Armee auf rund eine halbe Milliarde Dollar beziffert. Die Hisbollah habe den Bunker so eingerichtet, dass sie von dort Kämpfe befehligen konnte, sagte Hagari. Der vom Iran unterstützten Schiiten-Miliz solle keine Gelegenheit gegeben werden, sich zu reorganisieren, betonte der Armeesprecher.

Libanesische Staatsmedien: Israelische Angriffe auf Süden von Beirut

23.12 Uhr: Unmittelbar nach Evakuierungsaufrufen der israelischen Armee an Bewohner einiger Stadtteile im Süden von Beirut ist das Gebiet laut libanesischen Staatsmedien aus der Luft angegriffen worden. „Ein israelischer Luftangriff zielte auf die Gegend von Usai ab“, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur ANI. Es war demnach der erste Angriff auf das Viertel seit Beginn der israelischen Angriffe im Nachbarland vor rund einem Jahr. 

Aufnahmen der Nachrichtenagentur AFP zeigten Rauchwolken über Vororten von Beirut, zudem waren zwei starke Explosionen zu hören. Der pro-iranischen Hisbollah nahestehende Rettungskräfte teilten der AFP mit, dass bei israelischen Angriffen auf den als Hisbollah-Hochburg geltenden Stadtteil Usai am Montagabend mindestens drei Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden seien.

Kurz vor dem Angriff hatte die israelische Armee Bewohner von Stadtteilen im Süden Beiruts aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Armeesprecher Avichay Adraee veröffentlichte einen Aufruf in Onlinemedien und wies auf Orte hin, die evakuiert werden sollten, darunter ein Gebiet in der Nähe des Beiruter Flughafens.

Israel greift Hisbollah-Bunker mit „Millionen Dollar Bargeld und Gold“ an

21.41 Uhr: Bei Angriffen auf die Finanzstruktur der Hisbollah im Libanon hat Israel nach eigenen Angaben auch einen Bunker getroffen, in dem Bargeld und Gold im Wert von dutzenden Millionen Dollar gelagert wurden. „Eines unserer Hauptziele der vergangenen Nacht war ein unterirdischer Tresor mit Millionen von Dollar in Bargeld und Gold“, sagte am Montag der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. Das Geld sei „zur Finanzierung der Angriffe der Hisbollah auf Israel“ genutzt worden.

Die israelische Armee hatte seit der Nacht zu Montag verstärkt das Finanzsystem der Hisbollah-Milz ins Visier genommen und dazu gehörende Büros aus der Luft angegriffen. Innerhalb von 24 Stunden wurden Armeeangaben zufolge rund 300 Ziele der Miliz angegriffen. Laut Armeechef Herzi Halevi wurden 30 Ziele von Al-Kard Al-Hassan getroffen, einer Finanzfirma, die mit der Hisbollah in Verbindung steht.

Nach Angaben des US-Finanzministeriums wird Al-Kard Al-Hassan von der Hisbollah als Deckmantel benutzt, um finanzielle Aktivitäten zu verschleiern und Zugang zum internationalen Finanzsystem zu erhalten.

Am Montagabend kündigte die israelische Armee an, in den „kommenden Stunden“ weitere Ziele der Hisbollah in der libanesischen Hauptstadt Beirut und anderen Landesteilen ins Visier nehmen zu wollen.

Israels Polizei: Spionagering für Iran ausgehoben

16.20 Uhr: Die israelischen Sicherheitsbehörden haben nach Polizeiangaben ein Spionagenetzwerk jüdischer Israelis für den Iran aufgedeckt. Es handele sich um sieben Personen aus Haifa und Umgebung, die zwei Jahre lang sensible Informationen gesammelt hätten, etwa über Militärbasen und die Energie-Infrastruktur des Landes, teilte die Polizei gemeinsam mit dem Inlandsgeheimdienst Schin Bet mit.

Die Tatverdächtigen seien von iranischen Agenten für „unterschiedliche sicherheitsrelevante Aufgaben“ angeworben worden, hieß es in der Mitteilung. Unter ihnen seien auch zwei Minderjährige. Die Mitglieder des Netzwerks seien sich bewusst gewesen, dass die von ihnen gelieferten Informationen die nationale Sicherheit gefährdeten und dem Feind bei Raketenangriffen auf Israel helfen könnten.

Regierung fordert von Israel mehr Hilfe für Gazastreifen

14.57 Uhr: Die Bundesregierung verlangt von Israel angesichts der weiterhin dramatischen humanitären Lage im Gazastreifen erneut mehr Hilfslieferungen in das umkämpfte Gebiet. Berichte über eine hohe Anzahl von getöteten Zivilisten, darunter auch Frauen und Kinder, sowie eine weitreichende Abriegelung insbesondere des nördlichen Gazastreifens von Hilfsgütern seien sehr besorgniserregend, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin. Die Sprecherin nannte besonders die Lage im Norden des Gazastreifens verzweifelt.

Die Bundesregierung rufe Israel und alle Konfliktparteien dazu auf, ihren Verpflichtungen gemäß dem humanitären Völkerrecht nachzukommen, betonte die Sprecherin. Es müsse nun endlich in einem ganz anderen Ausmaß als bisher humanitäre Hilfe zu den notleidenden Menschen besonders in den nördlichen Teil des Gazastreifens gelangen.

Getöteter Hamas-Chef nutzte israelische Geiseln als Schutzschild

Montag, 21. Oktober, 13.12 Uhr: Der am Mittwoch getötete Hamas-Chef Jahja Sinwar soll sechs israelische Geiseln als menschliche Schutzschilde genutzt haben, um so Angriffe auf seinen Bunker zu verhindern. Das berichtet der israelische TV-Sender „Keshet 12“. Das Versteck der Geiseln sei ein rund 20 Meter unter der Oberfläche gegrabener Tunnel der Terrororganisation gewesen.

Die sechs von der Hamas entführten Israelis seien schließlich hingerichtet worden, da sie aufgrund der über Monate andauernden Mangelernährung zu geschwächt waren, um zusammen mit dem Terror-Chef in andere Verstecke zu fliehen. Die israelische Armee hatte die Leichen der Geiseln am 31. August entdeckt und in dem Tunnel auch DNA-Spuren von Jahja Sinwar gefunden.

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