Nahost-Konflikt im Ticker - Aussichtsreicher Nasrallah-Nachfolger vermutlich getötet
Aussichtsreicher Nasrallah-Nachfolger vermutlich tot
20.30 Uhr: Der aussichtsreichste Kandidat für die Nachfolge des getöteten Hisbollah-Generalsekretärs Hassan Nasrallah, Haschim Safi al-Din, ist nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers vermutlich ebenfalls tot. „Die Hisbollah ist eine kopflose Organisation – Nasrallah wurde ausgeschaltet und sein Nachfolger wurde wahrscheinlich ebenfalls ausgeschaltet“, sagte Joav Galant nach Angaben seines Büros. Der Minister erwähnte Safi al-Din, den Chef des Hisbollah-Exekutivrats, dabei nicht namentlich.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte in einer am Dienstagabend veröffentlichten Videoansprache, Israel habe „Tausende Terroristen ausgeschaltet, darunter Nasrallah selbst und Nasrallahs Nachfolger und den Nachfolger seines Nachfolgers.“ Auch er nannte dabei den Namen Safi al-Dins nicht.
Es gebe in der libanesischen Schiitenmiliz niemanden mehr, der Entscheidungen treffe, sagte Verteidigungsminister Galant weiter. Auch die Angriffsfähigkeiten der Hisbollah hätten schwere Rückschläge erlitten. Wenn sich der Rauch im Libanon lichte, werde der Iran erkennen, dass er sein größtes Kapital verloren habe, so Galant mit Blick auf die proiranische Miliz.
Der Nachrichtensender Al-Dschasira hatte vor einigen Tagen berichtet, die Hisbollah habe den Kontakt zu Safi al-Din verloren. Die Hisbollah wies die Berichte als falsch zurück.
Der hochrangige Hisbollah-Anführer war Berichten zufolge Ziel eines massiven israelischen Bombardements in der libanesischen Hauptstadt Beirut in der vergangenen Woche. Er ist ein Cousin des getöteten Nasrallahs und soll gute Verbindungen zum Iran haben. Nasrallah war kürzlich bei einem großangelegten israelischen Luftangriff südlich von Beirut getötet worden.
Schweigeminuten zum Hamas-Überfall sollte an Schulen verhindert werden
11.30 Uhr: Das zu Hamburgs Schulbehörde gehörende Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) hat offensichtlich versucht, Gedenkfeiern an den Schulen zum Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel zu unterbinden. In einem Schreiben an alle Lehrkräfte zum 7. Oktober, das die „Bild“-Zeitung veröffentlichte, heißt es: „Verzichtet auf große Gesten wie Schweigeminuten, Aufforderungen zur Trauer oder Empathie. Verzichtet auch auf das gemeinsame Schauen von Reportagen.“
Viele Schülerinnen und Schüler seien von den Vorgängen in Israel, in Gaza oder im Libanon direkt oder indirekt betroffen und emotional involviert. „Es ist daher wichtig, dass wir in der Schule für diese Betroffenheit Raum geben“, heißt es in dem Schreiben.
Israel weitet Bodenoffensive im Libanon aus
09.40 Uhr: Israel weitet seinen Militäreinsatz auf den Südwesten des Libanon aus. Das teilte das israelische Militär am Dienstagvormittag mit. Von einer „gezielten und begrenzten Bodenoperation“ spricht die Armee.
Netanjahu schwört Israelis auf weitere Kämpfe ein
Dienstag, 08. Oktober, 06.59 Uhr: Ein Jahr nach dem Massaker vom 7. Oktober hat sich der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu siegesgewiss gezeigt. „Gemeinsam werden wir weiter kämpfen, und gemeinsam - mit Gottes Gnade - werden wir siegen“, sagte er in einer Videobotschaft. Gleichzeitig feuerte die Schiiten-Miliz Hisbollah nach Angaben der israelischen Streitkräfte am Jahrestag des Überfalls der islamistischen Hamas und anderer Extremisten rund 190 Geschosse aus dem Libanon auf Israel. Die israelische Luftwaffe flog ihrerseits nach eigenen Angaben Dutzende Angriffe auf Ziele im Libanon.
„Wir haben die Kriegsziele festgelegt und wir erreichen sie“, versprach der israelische Regierungschef Netanjahu. Diese seien: Die Herrschaft der Hamas zu brechen, alle Geiseln nach Hause zu bringen, jede künftige Bedrohung aus dem Gazastreifen unmöglich zu machen und eine sichere Rückkehr der Bewohner des Südens und des Nordens in ihre Häuser zu ermöglichen.
Bundespräsident warnt vor leichtfertiger Verurteilung Israels
17.55 Uhr: Ein Jahr nach dem Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 ist auch in Deutschland bei Gedenkveranstaltungen an die Opfer erinnert worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte in einem Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am Montag: „Ich wünsche mir ein Ende des Sterbens im Nahen Osten, aber ich warne gerade uns Deutsche vor einer leichtfertigen Verurteilung Israels.“ Er rief zudem dazu auf, dass die Menschen in Deutschland nicht ihren „Kompass“ verlieren dürften.
Darüber hinaus prangerten Vertreter jüdischer Organisationen und Politiker einen massiv gestiegenen Antisemitismus an. Laut einem neuen Lagebild des Zentralrats der Juden in Deutschland war mit 42 Prozent fast die Hälfte der jüdischen Gemeinden im laufenden Jahr von antisemitisch motivierten Vorfällen betroffen.
Israel schickt weitere Bodentruppen in den Libanon
12.50 Uhr: Israels Armee schickt weitere Bodentruppen in den Libanon. Soldaten der 91. Division hätten Einsätze im Süden des Landes begonnen, teilte das israelische Militär mit. Die Armee veröffentlichte ein Video, das ihre Soldaten in libanesischem Gebiet zeigen soll. Eine Division der israelischen Armee kann mehrere Tausend Soldaten umfassen.
Die genaue Zahl der Soldaten hält Israel bei seiner ersten Invasion im Libanon seit Jahrzehnten ebenso geheim wie bei den laufenden Einsätzen im Gazastreifen. Im Libanon scheint sich die Armee bisher auf ein Gebiet in Nähe der Orte Udaissa und Kafr Kila im Südosten sowie um Bint Dschubail im Süden des Libanon zu konzentrieren.
Geiselangehörige demonstrieren vor Netanjahus Haus
12.00 Uhr: Dutzende Angehörige der von der Hamas verschleppten Geiseln sowie ihre Sympathisanten haben vor dem Haus von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demonstriert. Um 6.29 Uhr, der genauen Uhrzeit vor einem Jahr, als die Hamas und andere extremistische Gruppen aus dem Gazastreifen den Süden Israels überfallen hatten, ließen die Kundgebungsteilnehmer zwei Minuten lang eine sogenannte „Weckruf-Sirene“ heulen. Danach sangen sie die Nationalhymne, berichtete der TV-Sender Channel 13 News.
Die Teilnehmer des Protests forderten Netanjahu dazu auf, eine Vereinbarung zu treffen, um die noch rund 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas freizubekommen. Am 7. Oktober des Vorjahres hatten die Islamisten aus Gaza nicht nur ein beispielloses Massaker mit 1.200 Toten verübt, sondern auch rund 250 Menschen als Geiseln in den abgeriegelten Küstenstreifen verschleppt.
Hisbollah: „Kein Platz für Israel in unserer Region“
10.18 Uhr: Die libanesische Hisbollah hat Israel zum Jahrestag des Hamas-Terrorangriffs vom 7. Oktober erneut das Existenzrecht abgesprochen. Es gebe keinen Platz für Israel „in unserer Region und in unserer sozialen, kulturellen und menschlichen Struktur“, erklärte die Miliz. Die islamistische Hamas, die wie die Hisbollah vom Iran unterstützt wird, habe mit dem Angriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 einen „heroischen Einsatz“ geleistet, der „historische Auswirkungen und strategische Folgen“ für den Nahen Osten haben werde.
Die Hisbollah äußerte sich auch zur Entscheidung, ab dem 8. Oktober 2023 aus - nach ihrer eigenen Darstellung - Solidarität mit der Hamas erneut Israel anzugreifen. Mit dieser Entscheidung stehe die Miliz auf der „Seite der Wahrheit, Gerechtigkeit und vollständiger Menschlichkeit“ und habe sich dabei auch entschieden, den Libanon zu verteidigen.
Israelische Armee greift erneut Süden von Beirut aus der Luft an
08.19 Uhr: Die israelische Armee hat erneut den Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut aus der Luft angegriffen. Dabei seien „terroristische Ziele“ der Hisbollah-Miliz und Einrichtungen zur Lagerung von Waffen getroffen worden, hieß es in einer in der Nacht zu Montag veröffentlichten Erklärung. Israelische Kampfflugzeuge hätten Ziele getroffen, die zum Hauptquartier des Hisbollah-Geheimdienstes in Beirut gehörten, erklärte das Militär. Explosionen nach den Angriffen im Gebiet der Hauptstadt hätten zudem auf das „Vorhandensein von Waffen“ hingewiesen.
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