China unter Druck im Handelskrieg: Trumps Zölle sorgen für „Schock“ bei wichtigem Rohstoff
Trump fährt im Zollkrieg einen besonders aggressiven Kurs gegen China. Die chinesische Wirtschaft könnte bald mit Engpässen bei Kupfer kämpfen.
Peking – Im USA-Handelskrieg gibt es mehrere große Verlierer. China dürfte besonders stark unter dem Zoll-Kurs von Donald Trump leiden. Der Präsident bleibt bei seiner aggressiven Haltung gegenüber Peking und hat die Zölle inzwischen auf 145 Prozent angehoben. Das hat auch Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft, denn wichtige Vorräte werden knapp.
China gehen wegen Trump-Zöllen Kupfervorräte aus – Angebot schwächelt
Konkret geht es um Kupfervorräte. Diese könnten laut Experten nach Wochen rapiden Abbaus in wenigen Monaten auf Null schrumpfen. Bis Mitte Juni könnten die Vorräte aufgebraucht sein, sagte Nicholas Snowdon, Leiter der Metall- und Bergbauforschung bei Mercuria, gegenüber der Financial Times (FT).
Die Lagerbestände des Landes sanken letzte Woche um fast 55.000 Tonnen auf 116.800 Tonnen. Dabei handele es sich um den größten wöchentlichen Rückgang aller Zeiten, wie aus Daten der Shanghai Futures Exchange hervorgeht. Die chinesischen Lagerbestände seien erschöpft. Hochrangige Führungskräfte des Rohstoffhandelshauses Mercuria rechnen laut der FT mit „einem der schwersten Straffungsschocks“ der chinesischen Geschichte.
Die Lagerbestände der Shanghai Futures Exchange (SHFE) sind seit Mitte März 2025 laut discoveryalert um rund 12 Prozent gesunken – von 235.317 Tonnen auf rund 207.000 Tonnen. Laut einer Analyse der ANZ Group Holdings Ltd. hat die unerwartet starke Inlandsnachfrage die Lagerbestände schneller abgebaut als erwartet, insbesondere in der Region Shanghai. Dadurch seien die Käufer gezwungen, höhere Prämien für importiertes Material zu zahlen.
Wegen Trumps Zöllen importieren viele Käufer Kupfer in die USA – mit Folgen für China
Der FT zufolge könnten die sinkenden Kupfervorräte mit Trumps Zöllen zusammenhängen. Um die heimische Kupferproduktion zu fördern, hatte der US-Präsident im Februar 2025 Zölle auf Kupfer geprüft. Berichten zufolge will die US-Regierung jedoch Ausnahmen bei den Zöllen für Kupfer machen. Dennoch hatte die bloße Angst vor möglichen Zollabgaben viele Käufer dazu bewogen, große Mengen in die USA zu importieren. Das schmälerte für China das Angebot an Kupfer auf dem Weltmarkt.
Bislang ist noch viel Kupfer verfügbar. 2024 gab es am Markt laut der International Copper Study Group (ICSG) einen Angebotsüberschuss. Für das neue Jahr prognostiziert das Institut, dass der Überschuss um mehr als die Hälfte sinkt. Entscheidend ist auch dafür China: Das Land habe seine Schmelzkapazitäten deutlich ausgeweitet und deshalb 2024 viel mehr Kupfer produziert, sagt Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Insgesamt lag das Angebotswachstum laut ICSG-Daten bei vier Prozent. Allerdings stoße die Produktionsexpansion Chinas nun an ihre Grenzen.
Bei Kupferimporten spielen die USA eine wichtige Rolle für Peking. China importierte in den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 361.099 Tonnen Kupferschrott aus den USA, was fast einem Fünftel der gesamten Importe entspricht, wie aus chinesischen Zolldaten hervorgeht. Kupferschrott kann zu raffiniertem Kupfer umgeschmolzen und zu Kupferprodukten verarbeitet werden. Doch auch die USA sind bei Rohstoffen stark auf China angewiesen, das gilt vor allem für Seltene Erden.
Nachfrage in China nach Kupfer wächst – großes Vorkommen entdeckt
China könnte also bei steigender Kupfernachfrage mit einem schwindenden Angebot kämpfen. Doch einen Lichtblick könnte es geben, der positive Aussichten auf die heimische Kupferproduktion stellen könnte: China hat die Entdeckung einer bedeutenden Kupferlagerstätte mit einem Volumen von über 20 Millionen Tonnen auf dem Qinghai-Xizang-Plateau bekannt gegeben. Die Kupfervorkommen auf dem Qinghai-Xizang-Plateau würden mittlerweile mehr als zwei Drittel der gesamten chinesischen Vorkommen ausmachen. Vier weitere Vorkommen mit jeweils zehn Millionen Tonnen Kupfer wurden entdeckt, berichtet chinadaily.com.
Bislang galt das Reich der Mitte laut chinadaily.com als weltweit größter Kupferverbraucher und Nettoimporteur. In den letzten zehn Jahren machte der jährliche Kupferverbrauch mehr als die Hälfte des weltweiten Gesamtverbrauchs aus, wie aus Daten des World Bureau of Metal Statistics und anderer Institutionen hervorgeht (Stand Januar 2025). (bohy)