Trump ruft Atomkraft-Ziel aus, für das absurde Zahl neuer AKW notwendig wäre – Militär soll helfen
US-Präsident Donald Trump will hunderte neue Atomkraftwerke in den USA bauen lassen. Experten bezweifeln, dass der Plan aufgehen wird.
Washington – US-Präsident Donald Trump will den Ausbau der Atomkraft in den USA beschleunigen. Am Freitag (23. Mai) unterschrieb er eine Reihe neuer Dekrete, die die installiere Kraftwerksleistung in den USA bis 2050 von 100 Gigawatt auf 400 GW erhöhen soll. „Amerika bringt eine Renaissance der Atomkraft in Gang“, erklärte das Weiße Haus. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten die USA fast 300 neue AKW in den nächsten 25 Jahren ans Netz bringen.
Trump will Mega-Ausbau der Atomkraft: Unklar, wer die Energie verbrauchen soll
Angesichts der dafür nötigen Investitionen und Genehmigungen, erscheint es kaum realistisch, dass dieses Ziel erreicht werden würde. Zudem ist unklar, woher die Horden energiehungriger Abnehmer für eine so massive Produktionsausweitung kommen sollten.
Die von Trump unterzeichneten Dekrete sollen den Bau neuer Atomkraftwerke unterschiedlicher Größen erleichtern, die nötigen Genehmigungen deutlich beschleunigen, die Kreditvergabe erleichtern und neue Forschung zum Design von Reaktoren unterstützen. Zudem soll die Herstellung des nötigen Kernbrennstoffs für die Reaktoren wieder verstärkt in den USA stattfinden, sowohl in Bezug auf die Förderung von Uran als auch mit Blick auf die Anreicherung. Auch die Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen soll unterstützt werden.
Erste neue AKW sollen 2026 ans Netz gehen: Ein Kraftwerk soll das Militär bauen
Das Energieministerium ist zudem unter anderem angewiesen, sich dafür einzusetzen, bis 2030 den Bau von zehn „neuen, großen Reaktoren“ zu unterstützen. Das Ministerium solle sich auch dafür einsetzen, den Strom aus Atomkraft zum Betrieb von Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (AI) einzusetzen. Das US-Militär wird angewiesen, innerhalb von drei Jahren ein Atomkraftwerk auf einem heimischen Stützpunkt zu bauen.

Trump nannte Atomkraft „eine heiße Industrie“ und fügte hinzu: „Es ist an der Zeit für Atomkraft, und wir werden es sehr groß machen“. Drei neue experimentelle Reaktoren sollen bis zum 4. Juli 2026 ans Netz kommen, so die Dekrete. Zudem soll geprüft werden, ob alte Reaktoren wieder ans Netz geholt werden können.
USA sind der größte Produzent von Atomstrom weltweit
Kernkraftwerke in den USA decken knapp 20 Prozent der Stromproduktion ab. Die USA sind weltweit der größte Atomstromproduzent mit aktuell 93 Reaktoren an 54 Standorten. Die Reaktoren sind nach Angaben der Regierung aber im Schnitt gut 40 Jahre alt.
Seit 1978 sind in den Atomkraftwerken nur zwei neue Reaktoren ans Netz gegangen. Das liegt vor allem daran, dass der Bau der Kraftwerke langwierig und sehr kostspielig ist. Zudem ist die Rentabilität der Reaktoren angesichts anderer verfügbarer Stromquellen nicht gesichert. Bereits die vorige US-Regierung unter Präsident Joe Biden setzte sich für einen Ausbau der Atomkraft ein. (wal mit dpa)