Brisanter Atomkraft-Plan: Trump plant Energie-Wende mit Gesetz aus dem Kalten Krieg
Donald Trump setzt den Fokus auf Atomkraft. Der US-Präsident will den Bau von neuen Reaktoren fördern – auch mit einem Gesetz aus dem Kalten Krieg.
Washington, D.C. – Donald Trump will offenbar noch vor dem Wochenende, die US-amerikanische Industrie für Atomenergie mit einem massiven Maßnahmenpaket ankurbeln. Der US-Präsident plant laut Medienberichten, durch eine Reihe von Dekreten den Bau neuer Kernreaktoren zu erleichtern und die USA somit wieder mehr auf Kernenergie auszurichten. Bei der Umsetzung der Pläne könnte sich der US-Präsident auch bei einem Gesetz aus der Zeit des Kalten Kriegs bedienen.
Trump bereite offenbar die Unterzeichnung mehrere Dekrete vor, die darauf abzielen, den Regulierungsprozess für die Genehmigung neuer Kernreaktoren zu vereinfachen und die Lieferketten für Kernbrennstoffe angesichts der zunehmenden Besorgnis über die Abhängigkeit der USA von ausländischen Lieferanten zu stärken. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf vier mit der Angelegenheit vertraute Quellen. Die Unterzeichnung könnte dem Bericht zufolge noch am Freitag (23. Mai) erfolgen.
Mit Gesetz aus dem Kalten Krieg: Trump will Atomenergie in den USA massiv ausbauen
Aus einem Entwurf der Anordnungen, der Reuters vorliegt, geht hervor, dass Trump sich für die Umsetzung seiner Vorhaben auf den „Defense Production Act“ aus der Zeit des Kalten Kriegs berufen will. Dieser würde es dem US-Präsidenten erlauben, den nationalen Notstand wegen der Abhängigkeit der USA von Russland und China bei der Versorgung mit angereichertem Uran, der Verarbeitung von Kernbrennstoffen und der Versorgung mit fortgeschrittenen Reaktoren auszurufen.
Durch die Maßnahmen sollen Behörden verstärkt dazu angehalten werden, den Bau von neuen Kernkraftwerke schneller zu genehmigen und diese errichten zu lassen. Darüber hinaus sollen Energie- und Verteidigungsministerium mögliche Standorte für neue Kernkraftwerke identifizieren. Zuletzt sollen Kreditbürgschaften und Direktkredite genutzt werden, um den Bau neuer Kernreaktoren voranzutreiben.
Auch wenn das Weiße Haus die Berichte bislang nicht kommentieren wollte, zeigen die bisherigen Entwicklungen in Trumps Amtszeit die steigende Bedeutung von neuen Energiequellen. Trump hatte bereits am ersten Tag im Amt einen „nationalen Energienotstand“ ausgerufen. Begründet hatte der US-Präsident sein Vorgehen mit einem signifikanten Anstieg des Strombedarfs in den USA. Dieser kann unter anderem auf der Zunahme von KI-Technologien und den dafür benötigten Rechenzentren zurückgeführt werden.
„Renaissance der Atomenergie“: Trump-Regierung will brisanten Atom-Plan vorstellen
Chris Wright, Trumps Energieminister, hatte die Herausforderungen, die nötigen Energieressourcen und Datenzentren für die Zukunft von Künstlicher Intelligenz zu entwickeln, als „Manhattan Project 2“ bezeichnet. Ein Verweis auf das „Manhatten Project“ – die offizielle Bezeichnung für die Entwicklung einer Atombombe während des Zweiten Weltkriegs.

Wrights Ministerium kündigte bereits im April an: „Dank Präsident Trump steht die lang erwartete Renaissance der Atomenergie unmittelbar bevor.“ Die US-Regierung arbeite daran, „die amerikanische Vorherrschaft im Energiebereich wiederherzustellen und den US-Steuerzahlern wieder verlässlichere, sicherere und bezahlbarere Energie zur Verfügung zu stellen“.
Trump sagt erneuerbaren Energien den Kampf an – ungewohnte Einigkeit bei Atomenergie
In Sachen Atomkraft herrscht in den USA eine ungewohnte Einigkeit zwischen Republikanern und den Demokraten. Bereits Trumps Vorgänger Joe Biden hatten angekündigt, die Kernkraftkapazitäten der USA bis 2050 verdreifachen zu wollen. Kernkraft wird von beiden Parteien als vielversprechende Lösung betrachtet, um den steigenden Energiebedarf zu decken und gleichzeitig die Emissionen niedrig zu halten.
Bereits im Wahlkampf hatte Trump eine Abkehr von erneuerbaren Energien angekündigt und unter seinem Leitspruch „Drill Baby, drill“ (dt. „Bohr Baby, bohr“) für einen stärkeren Fokus der USA auf Öl und Gas als Energie geworben. Ein Ankurbeln der Kernenergie soll das energiepolitische Paket des US-Präsidenten jetzt wohl komplettieren. Die USA verfügen derzeit über die größten Kernenergiekapazitäten der Welt. In Sachen Wachstum steht mittlerweile jedoch China an der Spitze. (fd)