„Könnte zu Weltkrieg eskalieren“: Selenskyj malt düsteres Ukraine-Bild
Der Präsident der Ukraine äußert seine Sorge über weitere russische Aggressionen. Er signalisiert eine ernsthafte Gefahr eines Weltkriegs.
Kiew – Der jüngste russische Angriff auf die ostukrainische Stadt Sumy inmitten der Debatte um Friedensgespräche hat große Empörung in der internationalen Gemeinschaft ausgelöst. Einmal mehr hat der Vorfall gezeigt: Von einem Frieden zwischen der Ukraine und Russland ist man noch weit entfernt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt ganz im Gegenteil sogar vor einem Weltkrieg.
Weltkriegsgefahr in der Ukraine: Selenskyj mit düsterer Warnung
Selenskyj sagte gegenüber dem US-Sender CBS News, man müsse standhaft bleiben. „Wenn wir nicht standhaft bleiben, wird Putin weiter voranschreiten“, sagte der ukrainische Staatschef. Es handle sich keineswegs um „leere Spekulationen“. Sondern: „Die Bedrohung ist real.“
Ihm zufolge steckt ein ganz besonderes Kalkül des Kremls hinter dem Ukraine-Krieg, vor dem seit Februar 2022 immer wieder eindringlich gewarnt wird. „Putins ultimatives Ziel ist es, das russische Imperium wiederzubeleben und Gebiete zurückzuerobern, die derzeit unter dem Schutz der Nato stehen“, unterstrich Selenskyj. Immer wieder lautet es auch aus dem Westen, Putin werde bei einem Erfolg in der Ukraine sehr wahrscheinlich auch Polen und die baltischen Länder ins Visier nehmen.
Selenskyj warnte: „Angesichts all dessen glaube ich, dass die Lage zu einem Weltkrieg eskalieren könnte. Es wird keinen sicheren Ort geben, für niemanden.“ Ein russischer Angriff auf Nato-Territorium würde die sogenannte Beistandsklausel Artikel 5 aktivieren. Heißt: Ein Angriff auf die Nato-Mitglieder an der Ostflanke wäre wie ein Angriff auf das gesamte Bündnis zu werten. Die restlichen Nato-Länder wären dann zur Hilfe verpflichtet.
Selenskyj appelliert an Trump: „Dann sehen Sie, was Putin gemacht hat“
Ob etwa auch US-Präsident Donald Trump sich verpflichtet sehen würde, ist ungewiss. Denn er vertritt ohnehin keine besonders positive Haltung gegenüber der Nato und den europäischen Verbündeten im Bündnis. Die Zollpolitik von Trump ist nur das letzte Glied einer Kette von transatlantischen Spannungen.
Selenskyj forderte Trump bei CBS News dazu auf, die Ukraine zu besuchen, damit er „verstehen könne, was hier vor sich geht“. Er sagte: „Wir respektieren Ihre Position. Aber bitte kommen Sie, bevor Sie Entscheidungen treffen oder Verhandlungen planen, und sehen Sie sich die Menschen, Zivilisten, Krieger, Krankenhäuser, Kirchen sowie die toten Kinder an.“
Erst dann könne man einen Plan für ein Ende des Krieges formulieren, so Selenskyj. Denn erst dann werde Trump sehen und verstehen, was Putin gemacht habe und mit wem sich die USA auf einen Deal einlassen würden.
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Russischer Raketenangriff auf die Ukraine: Mindestens 34 Tote in Sumy
Der Raketenangriff auf die ostukrainische Stadt Sumy mit mindestens 34 Toten hat nach russischen Angaben ukrainischen Offizieren gegolten. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte am Montag, die Armee habe am Sonntag mit zwei ballistischen Raketen vom Typ Iskander „den Ort eines Treffens von Kommandeuren“ in Sumy angegriffen. Ukrainische Behörden meldeten unterdessen vier Tote bei russischen Angriffen in der Ostukraine.
Das Verteidigungsministerium in Moskau warf der ukrainischen Führung zudem vor, die Zivilbevölkerung als „menschliche Schutzschilde“ zu missbrauchen. „Das Kiew-Regime setzt die ukrainische Bevölkerung weiterhin als Schutzschilde ein, indem militärische Anlagen oder Veranstaltungen mit der Beteiligung von Soldaten im Zentrum einer dicht bevölkerten Stadt platziert werden.“
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte in Moskau zu Journalisten: „Unsere Armee greift nur militärische und mit dem Militär in Verbindung stehende Ziele an.“ Die russische Armee hatte am Sonntag das unweit der Grenze gelegene Sumy mit zwei ballistischen Raketen beschossen. (bb/dpa)