Neue Einblicke in Trumps Gesundheitszustand sorgen für Skepsis
Donald Trumps medizinischer Bericht wurde am Sonntag publik gemacht. Trotz eines klaren Befundes bleiben zahlreiche Fragen – und Skepsis.
Washington, D.C. – Der Gesundheit von US-Präsidenten wurde in der Vergangenheit ein hoher Stellenwert eingeräumt. Trumps Rivale, Joe Biden, nahm sich bei der vergangenen Präsidentschaftswahl selbst aus dem Rennen, nachdem lange über dessen Gesundheitszustand diskutiert wurde. Einer, der diese Spekulationen stets am lautesten anheizte, war der nur vier Jahre jüngere Donald Trump.
Trumps Gesundheitscheck: Ergebnis sorgt für Zweifel, statt Zuversicht
Am Freitag (11. April) ließ sich Donald Trump von seinem Leibarzt durchchecken. Dieser bescheinigte dem US-Präsidenten eine „exzellente Gesundheit“ und lobte dessen „aktiven Lebensstil“.
Trumps Leibarzt, der Mediziner Sean Barbabella, erklärte: Trumps „aktiver Lebensstil trägt weiterhin erheblich zu seinem Wohlbefinden bei.“ Der 78-Jährige sei demnach „voll und ganz in der Lage“, seine Aufgaben als Präsident zu erfüllen. Trump nehme täglich an zahlreichen Sitzungen, öffentlichen Auftritten, Presseterminen und außerdem häufig an Golfturnieren teil.
Die Untersuchung ergab laut Bericht keine Auffälligkeiten bei Herz oder Lunge. Auch Ergebnisse neurologischer und kognitiver Tests sollen unauffällig sein. Ein Verfahren zur Früherkennung kognitiver Einschränkungen soll Trump mit dem Bestwert absolviert haben: 30 von 30 Punkten. Die Haut des Republikaners zeigte laut Bericht leichte Sonnenschäden und einige harmlose Hautveränderungen.

Trump-Arzt berichtet von diktierter Notiz: Mogelt der US-Präsident bei Gesundheitsberichten?
Bereits frühere medizinische Berichte über Trumps Gesundheit wurden mit Skepsis aufgenommen: Nach Berichten der New York Times sagte einer von Trumps persönlichen Ärzten 2018, dass Trump ihm seinen gesundheitlichen Status persönlich in einer Notiz diktiert habe. Dieser wurde unter dem Namen des Arztes veröffentlicht. Trumps Blutdruck wurde dort als „erstaunlich hervorragend“ beschrieben. Weiter hieß es in der Notiz wohl, dass der damalige Präsidentschaftskandidat die „gesündeste Person sein würde, die jemals zum Präsidenten gewählt wurde“.
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Die Times berichtete weiter, dass Dr. Ronny L. Jackson ebenfalls 2018 Trump einen „ausgezeichneten“ kardialen Gesundheitszustand ausstellte – trotz des hohen LDL-Cholesterinspiegels von 143. Kardiologen, die nicht mit dem Weißen Haus verbunden sind, sagten damals, dass die körperliche Untersuchung von Herrn Trump ernsthafte gesundheitliche Bedenken aufgedeckt und darauf hingewiesen habe, dass Herr Trump dem Risiko eines Herzinfarkts ausgesetzt sei. Ein normaler LDL-Cholesterinwert belaufe sich auf unter 100 und 129. In dem am Sonntag veröffentlichten Bericht wird sein LDL-Cholesterinwert mit überraschenden 51 angegeben.
2020 gab Dr. Sean P. Conley, ein Arzt des Weißen Hauses, zu, die Öffentlichkeit über Trumps Covid-19-Erkrankung getäuscht zu haben. Die „optimistische Haltung“ des Weißen Hauses in Bezug auf den Gesundheitszustand des Präsidenten sollte nicht getrübt werden.
Die „Trump-Diät“: „Ich verstehe nicht, wie dieser Mann noch am Leben sein kann“
Ganz ausgezeichnet kann Trumps Gesundheitszustand jedoch nicht sein: Laut dem Gesundheitsbericht ist er rund 1,90 Meter groß und wiegt etwa 102 Kilogramm. Damit hätte Trump einen BMI-Wert von 28,3 – und wäre damit leicht übergewichtig. Immerhin hat er seit seinem letzten Gesundheitscheck rund 8 kg abgenommen. Diese Information überrascht auch viele Nutzer auf X: Donald Trumps besondere Vorliebe für Fast-Food war bereits in der Vergangenheit Gegenstand von einigen Medienberichten.
Wie ungesund der Präsident lebt, zeigte ein Selbstversuch des Journalisten Gareth Davies. Der Journalist absolvierte für The Telegraph fünf Tage lang die „Trump-Diät“. Und kam dabei zu einem überraschenden Ergebnis: Er nahm in fünf Tagen 2,6 kg ab – und habe sich so schlecht gefühlt, dass er gestand: „Ich verstehe nicht, wie dieser Mann noch am Leben sein kann.“
Die Erklärung für den Gewichtsverlust lieferte Sam Rice, Ernährungsexpertin für The Telegraph: „Der Gewichtsverlust ist wahrscheinlich nur eine Dehydrierung, die durch die schlechte Ernährung und die mangelnde Wasseraufnahme verursacht wird.“ Sie erklärt weiter, dass Trumps Diät, bei der nur eine Mahlzeit pro Tag gegessen wird, nicht restriktiv genug sei, um über fünf Tage einen signifikanten Fettverlust zu erzielen. Die einzige plausible Erklärung sei also Dehydrierung. Bereits 2024 erzählte der Trump-Vertraute Dana White, er kenne den US-Präsidenten seit Jahren – er habe ihn jedoch noch nie Wasser trinken sehen
Trump will sich gesundheitlich von Biden abgrenzen – und bricht Altersrekord
Es gehört zu den Eigenheiten der US-Politik, dass Präsidenten regelmäßig öffentlich Auskunft über ihren Gesundheitszustand geben. Trump hatte sich bereits zuvor zufrieden mit dem Ergebnis des Gesundheitschecks gezeigt und betont, er wolle sich von seinem Amtsvorgänger Joe Biden abgrenzen, der sich einem kognitiven Test verweigert habe.
Insbesondere bei Biden hatten die Gesundheitschecks jedes Mal Aufmerksamkeit auf sich gezogen, da es zum Ende seiner Amtszeit große Zweifel an der mentalen Fitness des Demokraten gab. Aus diesem Grund zog sich Biden nur Monate vor der Präsidentenwahl 2024 aus dem Rennen um eine zweite Amtszeit zurück. Der Demokrat war 2021 im Alter von 78 Jahren als bis dahin ältester Präsident in die Geschichte der Vereinigten Staaten eingegangen. Den Altersrekord übertraf Donald Trump bei seiner Rückkehr ins Amt im Januar – ebenfalls mit 78, allerdings einige Monate älter als Biden zu dessen Amtsantritt. Trump wird im Juni bereits 79 Jahre alt. Der Republikaner bezeichnete sich in der Vergangenheit selbst als „geistig sehr stabiles Genie“. (ko)