Historischer Deal mit Ägypten: Israel greift im Nahostkonflikt zum Energie-Instrument

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Auch im Krieg sind Energie-Geschäfte für einige Länder profitabel. Inmitten des Nahostkonflikts hat Israel nun einen historischen Exportvertrag mit Ägypten abgeschlossen.

Jerusalem – Israel hat den größten Gasexportvertrag des Landes unterzeichnet. Der Vertrag zwischen den Betreibern des Leviathan-Gasfelds und Ägypten sieht den Verkauf von 130 Milliarden Kubikmetern Gas an Ägypten für 35 Milliarden Dollar bis 2040 vor. „Dies ist der strategisch wichtigste Exportvertrag, der jemals im östlichen Mittelmeerraum abgeschlossen wurde, und stärkt Ägyptens Position als wichtigste Drehscheibe in der Region“, sagte Yossi Abu, CEO des Unternehmens NewMed.

Israel schließt mit Ägypten Milliarden-Vertrag – „strategisch wichtigstes“ Gasexportabkommen 

Abu betonte, dass das Abkommen „weitere regionale Exportmöglichkeiten eröffnen“ und erneut beweise, dass „Erdgas und die Energiebranche im weiteren Sinne ein Anker für die Zusammenarbeit sein können.“ Leviathan, das größte Erdgasfeld im Mittelmeer, hat Ägypten seit 2020 bereits 23,5 Milliarden Kubikmeter Gas geliefert, so NewMed. Das Erdgasfeld sei „ein Instrument zur Veränderung der strategischen Realität.“

Erdgasplattform Leviathan in Israel
Israel greift im Nahostkonflikt zum Energie-Instrument © Ariel Schalit/dpa

Gemäß der Vereinbarung wird Leviathan Ägypten in einer ersten Phase ab Anfang 2026 mit 20 Milliarden Kubikmeter Gas versorgen, nachdem zusätzliche Pipelines angeschlossen wurden. Die restlichen 110 Milliarden Kubikmeter werden in einer zweiten Phase exportiert. Die zweite Phase starte nach dem Bau einer neuen Transportpipeline von Israel nach Ägypten, so NewMed. Die Erweiterung des Leviathans solle zudem die Produktion und Versorgung innerhalb Israels und seiner Nachbarländer bis 2064 ermöglichen, hieß es. Eine endgültige Genehmigung des Erdölkommissars im Ministerium für Energie und Infrastruktur steht noch aus.  

Ägypten ist zunehmend aus Gasimporte angewiesen – Israel soll Angebote aufstocken

Das Leviathan-Gasfeld begann kurz nach Produktionsbeginn im Jahr 2020 mit der Versorgung Ägyptens. Im Jahr 2019 wurde ein erster Vertrag über 60 Milliarden Kubikmeter – oder 4,5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr – unterzeichnet, der voraussichtlich bis Anfang der 2030er Jahre vollständig gedeckt sein wird. Während eines zwölftägigen Krieges zwischen Israel und dem Iran im Juni wurden die Exporte von Leviathan aus Sicherheitsgründen gestoppt.

Ägypten, das bevölkerungsreichste arabische Land, musste in den letzten zwei Jahren immer wieder Stromausfälle ertragen. Das Land benötigt dringend mehr Gas, da die steigende Nachfrage und die sinkende Produktion aus den eigenen Feldern zu Engpässen führen. In den letzten Monaten unterzeichnete Ägypten Verträge mit Energieunternehmen und Handelshäusern und wurde zum Nettoimporteur.

Historischer Deal inmitten des Nahostkonflikts: Israel will auch eigene Energie-Versorgung stärken

Es ist zudem vorgesehen, dass Leviathan auch die Versorgung in Israel vorantreiben wird. Leviathan soll ab den 2040er Jahren der israelischen Wirtschaft den größten Teil des aus dem Feld geförderten Gases zur Verfügung stellen, „und zwar auf eine Weise, die den Großteil des Erdgasverbrauchs in Israel bis zum Ende der Produktion aus dem Reservoir decken wird“, zitierte die israelische Zeitung Globes das Unternehmen NewMed.

Israel gerät indes immer wieder in internationales Kreuzfeuer. Berichte über eine mögliche Einnahme des Gazastreifens durch Israel lösen Besorgnis aus. Ein solcher Schritt könne „katastrophale Folgen für Millionen Palästinenser“ haben und das Leben der verbleibenden Geiseln in Gaza weiter gefährden, warnte der UN-Diplomat Miroslav Jenca in New York. (bohy mit Material von reuters)

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