ARD-Runde zeigt, warum sich Trump beim Blick auf Deutschland die Hände reibt
Donald Trump fordert die Welt heraus – mit seiner erratischen Zollpolitik natürlich und seinen täglich neuen besten Freunden, aber vor allem damit, dass der amtierende US-Präsident und sein Kabinett sich keinem Regelwerk mehr verpflichtet fühlen. Regieren bedeutet für Trump schlichtweg, dem eigenen Bauchgefühl freien Lauf zu lassen. Und das ohne Rücksicht auf die Verluste der anderen.
Und Deutschland? Sucht verzweifelt das verborgene Muster in Trumps ADHS-Politik. Schön zu beobachten war das beim journalistischen Dreigestirn der Talkrunde „Maischberger“: Mit Dagmar Rosenfeld, Gordon Repinski und Anja Kohl fahndeten drei kluge Köpfe der Medienlandschaft nach dem verborgenen Sinn dessen, was Repinski treffend als „wirtschaftlichen Vandalismus“ seitens der USA bezeichnete. Obwohl ja Vandalismus per definitionem die sinnfreie Zerstörung eines Besessenen bezeichnet.
Im Auge des Börsen-Hurrican reden wir über Mütterrente
Nach Wladimir Putin ist mit Donald Trump ein weiterer Mann an die Macht gekommen, der sich seine Spielregeln einfach selbst schreibt – und wenn nötig, täglich neu. Beide Regierungschefs haben kein Problem damit, für den eigenen Vorteil den Rest der Welt ins Chaos zu stürzen. Ihr Denken und Handeln sind eine extreme Herausforderung für ein Land wie Deutschland, das sich am wohlsten fühlt in einem möglichst engen Korsett aus Regeln und Paragrafen.
Für die sich nun formende deutsche Regierung wird die zunehmend chaotische Weltordnung zur Nagelprobe: Kann Schwarz-Rot nicht nur Deutschland, sondern auch Trump?
Die ARD-Wirtschaftsexpertin Anja Kohl hat da ihre Zweifel: Mit Themen wie der Mütterrente, mit Steuersenkungen und Mietpreisbremse haben die Koalitionspartner womöglich wieder nur die alten Steckenpferde in den Stall gestellt.
Einfach mal machen? Oder doch lieber „weiter so“?
Während Trump mit seinem Multimilliardärs-Club parallel zu Putins Ausweitungen der Machtzone die Weltordnung auf links krempeln, sitzen bei „Maischberger“ die junge Linken-Politikerin Heidi Reichinnek und die silberhaarige FDP-Eminenz Wolfgang Kubicki und erfreuen sich an ihrer erwartbaren Gegensätzlichkeit hinsichtlich Mindestlohn, Aktienrente und kostenfreie Mittagessen für Schüler. Sich liebevoll den Details zu widmen ist eben einfacher, als das große Ganze neu zu denken.
Gut, die Linken sind nicht Teil der nächsten Regierung und die FDP ist nicht einmal mehr im Bundestag. Doch wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Koalitionsvertrag zwischen Schwarz und Rot mehr sein wird als nur der kleinste gemeinsame Nenner zwischen den beiden Parteien?
Anja Kohl warnt bereits jetzt: „Wir spüren keinen Kurswechsel.“ Anstelle der „einfach mal machen“-Koalition droht nun das „weiter so“- Bündnis, das wieder nur Wahlgeschenke verteilt, anstatt den auf Pump erkauften Handlungsspielraum für große Reformen zu nutzen.
Donald Trump würde genau das freuen. Denn falls er mit seinem täglichen Welt-Vandalismus doch einen größeren Plan verfolgt, dann ist ein auf der Stelle tretendes und sich dadurch ins Aus bewegendes Deutschland vermutlich ein Teil davon.