Trumps weltweiter Zoll-Hammer beginnt - China trifft es richtig hart

Trump-Zölle nun in Kraft - China trifft es besonders hart

Mittwoch, 9. April, 6.01 Uhr: Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten länderspezifischen Sonderzölle sind in Kraft. Seit Mitternacht amerikanischer Zeit (6.01 Uhr MESZ) gelten für zahlreiche Länder deutlich höhere Abgaben – vor allem für jene, mit denen die USA nach Regierungsangaben ein besonders hohes Handelsdefizit haben.

Für jedes betroffene Land wurde ein individueller Zollsatz festgelegt, der neben klassischen Einfuhrabgaben auch andere Handelshemmnisse abbilden soll. Daraus leitet sich der entsprechende US-Zoll auf Importe aus diesen Ländern ab. 

Deutschland wird dabei nicht einzeln aufgeführt, sondern fällt unter den Satz von 20 Prozent für die gesamte Europäische Union. Ökonomen zweifeln jedoch an der Berechnungsgrundlage für die Länderliste und kritisieren, dass sie auf teils fehlerhaften Annahmen beruhe. 

Besonders hart trifft es China, das mit zusätzlichen Zöllen von 84 Prozent belegt wurde. Das bedeutet auf chinesische Produkte stehen nun 104 Prozent Zoll.

Pressesprecherin bestätigt: Zölle auf China treten morgen in Kraft

20.05 Uhr: Präsident Donald Trump wird am Mittwoch zusätzliche Zölle von 84 Prozent auf alle chinesischen Importe erheben. Das kündigte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, am Dienstag laut "CNN" an. Dies bestätigte auch die ARD-Korrespondentin im Weißen Haus. "Es wird heute Nacht um 0:01 Uhr in Kraft treten. Also effektiv morgen.“ Das bedeutet, dass alle Waren aus China mit Zöllen von mindestens 104 Prozent belegt werden.

Leavitt wird auch gefragt, ob Trump einen Deal mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Erwägung ziehen würde. Trump "glaubt, dass China einen Deal mit den USA machen will", sagt sie. "China muss einen Deal mit den USA machen. Es war ein Fehler von China, Vergeltung zu üben. Wenn Amerika einen Schlag bekommt, schlägt es härter zurück."

Nach Verwirrung um Uhrzeit: Trump setzt China Frist bis Mitternacht

19.30 Uhr: In dem von US-Präsident Donald Trump begonnenen weltweiten Handelskonflikt wächst der Druck - vor allem auf China. Trump gab der chinesischen Führung bei einem Termin im Weißen Haus bis Dienstag Zeit, die von Peking verkündeten Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent wieder zurückzunehmen. Er sprach von 12:00 Uhr. Unklar war zunächst, ob er sich dabei auf 12.00 Uhr mittags (Ortszeit) oder auf Mitternacht bezog. Das Weiße Haus erklärte auf Nachfrage, dass damit Mitternacht gemeint war (6 Uhr morgens deutscher Zeit). 

Die Antwort aus Peking folgte umgehend: Bestünden die USA weiterhin auf diesem Weg, werde «China sie definitiv bis zum Ende begleiten», teilte das Pekinger Handelsministerium mit. 

EU wird keine Zusatzzölle auf amerikanischen Whiskey erheben.

18.54 Uhr: Die EU wird im weltweiten Handelskonflikt voraussichtlich keine Zusatzzölle auf amerikanischen Whiskey erheben. Eine Liste der zuständigen EU-Kommission mit Produkten für erste Gegenmaßnahmen im Zollstreit mit den USA enthält entgegen ursprünglichen Planungen keinen Bourbon-Whiskey mehr, wie aus EU-Kreisen verlautet. 

Als Grund, dass Bourbon nicht mehr von Gegenzöllen getroffen werden soll, gilt vor allem die Lobbyarbeit von Ländern wie Frankreich und Italien. Trump hatte mit Gegenzöllen von 200 Prozent auf Wein, Champagner und andere alkoholische Getränke aus EU-Staaten gedroht, sollte die EU das Vorhaben umsetzen. 

Die Gegenmaßnahmen werden voraussichtlich einen etwas geringeren Umfang haben als die US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. Hintergrund ist auch, dass man fürchtet, durch Gegenmaßnahmen die eigenen Unternehmen zu schaden. 
 

Trump wartet auf Anruf aus China

Dienstag, 8. April, 17.37 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat sich zuversichtlich gezeigt, dass China im Zollkonflikt verhandlungsbereit bleibt. China wolle unbedingt ein Abkommen schließen, wisse aber nicht, wie es in die Wege geleitet werden könne, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. "Wir warten auf ihren Anruf. Es wird geschehen!", endete Trump.

Am Vortag hatte Trump mit weiteren Sonderzöllen für China von 50 Prozent gedroht, sollte Peking seine verkündeten Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent nicht wieder zurücknehmen. Peking zeigte sich davon unbeeindruckt. 

Sollten die USA ihre Zollmaßnahmen weiter eskalieren, werde "China entschlossen Gegenmaßnahmen ergreifen, um seine eigenen Rechte und Interessen zu schützen", teilte das chinesische Handelsministerium mit. Bestünden die USA auf diesem Weg, werde "China sie definitiv bis zum Ende begleiten", so das Ministerium. Das Statement lässt sich auch mit "bis zu Ende kämpfen" übersetzen.

US-Ökonom: Trump-Regierung hat Studie für Zölle völlig falsch verstanden

13.11 Uhr: Ein US-Ökonom fühlt sich von der Trump-Regierung falsch verstanden. Laut einem Gastbeitrag in der "New York Times" sagt der frühere Vize im US-Finanzministerium, Brent Neiman, dass die Zölle von US-Präsident Donald Trump auf einer Studie von ihm beruhen. Der Beitrag ist dann so überschrieben: "Das Weiße Haus von Trump zitiert meine Forschung, um Zölle zu rechtfertigen. Sie haben es völlig falsch verstanden." 

Dann erklärt Neiman ausführlich, warum die Zölle nicht funktionieren könnten und letztlich schädlich für die US-Wirtschaft seien. Sein Fazit: "Ich würde es stark bevorzugen, wenn die Politik und die Methodik komplett gestrichen würden", so Neiman. Falls dies nicht ginge, sollte man aber wenigstens die Zölle auf ein Viertel der jetzigen Höhe reduzieren. 

Neiman hatte mit Kollegen untersucht, was mit Preisen passiert, wenn die USA Zölle auf Importe erheben. Sein Ergebnis: Ausländische Unternehmen senkten ihre Preise kaum. Stattdessen zahlten die US-Verbraucher die Aufschläge. In der Studie von Neiman wird von einer "Weitergabequote" von 95 Prozent ausgegangen - also bei 10 Prozent Zoll müssten die Verbraucher 9,5 Prozent höhere Preise bezahlen. Trump und sein Team hätten stattdessen mit 25 Prozent gerechnet, so Neiman. Warum, wisse er nicht.

Musk redete am Wochenende auf Zoll-Trump ein - der ließ ihn abblitzen

06.31 Uhr: Tech-Milliardär Elon Musk hat laut einem Medienbericht vergeblich versucht, Donald Trump zu einer Kehrtwende bei den weitreichenden Importzöllen zu überreden. Der Chef des Autobauers Tesla habe am Wochenende persönlich an den US-Präsidenten appelliert, schrieb die "Washington Post" unter Berufung auf informierte Personen. Trump lehnte am Montag ein Aussetzen der Zölle trotz der Talfahrt an den Aktienmärkten ab.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, kommentierte den Bericht mit einem Verweis darauf, dass Trump Personen zusammengebracht habe, die unterschiedliche Ideen lieferten. Aber wenn er eine Entscheidung treffe, zögen alle an einem Strang, sagte sie der Zeitung. Musk, der oft Medienberichte zurückweist, äußerte sich zunächst nicht dazu.

Der Tech-Milliardär, der für Trump zu einem Großspender und Verbündeten wurde, hatte auf seiner Online-Plattform X aber am Wochenende öffentlich Trumps Wirtschaftsberater Peter Navarro kritisiert. Am Montag teilte der dort ein Video, in dem der Ökonom Milton Friedman die Vorteile des Welthandels am Beispiel der Lieferketten bei einem Bleistift erklärt. Und Musks Bruder Kimbal hielt Trump bei X vor, mit den Zöllen eine «dauerhafte Steuer» für US-Verbraucher geschaffen zu haben.

Tesla wird nach Einschätzung von Branchenexperten von Trumps Zöllen weniger hart getroffen werden als klassische US-Autohersteller, die stärker auf Bauteile aus verschiedenen Ländern angewiesen sind und zum Teil auch fertige Autos in die USA einführen. Eine Abkühlung der Verbraucherausgaben würde unterdessen auch Tesla treffen.